Kar domadrosch! (A139) (4e)
Der Abenteuerband Kar Domadrosch enthält vier Abenteuer für drei bis fünf erfahrene Helden. Das Abenteuer kommt passend zur Veröffentlichung des Regionalband Angrosch Kinder und liefert so vor dem zwergischen Hintergrund die dort angesiedelten Abenteuer.
Nach einem Vorwort folgen einige Hinweise für den Meister zum Gleit. Darin wird kurz der Umgang der Zwerge mit zwergischen Helden und nichtzwergischen Helden beschrieben. Außerdem gibt es einen kurzen Abriss zu den zwergischen Namen und Begriffen.
Von Armin Bundt stammt das erste Abenteuer "Sagenhaftes Logrolmosch". Das Abenteuer beginnt in der nordhorasischen Stadt Schadrok. Die Helden geraten dabei in einen hinter den Kulissen geführten Kampf zwischen Eisenwalder und Phecanowalder Erzzwergen. Vor wenigen Wochen stießen die Erzzwerge zufällig auf die Höhlen von Lolgrolmosch. Beim Betreten lösten sie einen Schutzmechanismus auf und flohen.
Unter der Führung eines ortsansässigen Händlers wollen die Erzzwerge aus dem Mittelereich¸ an ein Schlüsselartefakt gelangen¸ dass die Schradoker besitzen. Die Schradoker wollen den Standort Logrolmosch bekommen und vermuten das Wissen bei den Erzzwergen. Die Helden müssen sich nun entscheiden¸ für welche Seite sie arbeiten wollen.
Am Ende kommt es zum Showdown in dem für meine Verhältnisse zu kleinen Tunnelsystem.
Das Abenteuer an sich hat mir gut gefallen. Die Beschreibung der Örtlichkeiten gefällt mir. Die Fall der Helden für eine Seite setzt aber höhere Anforderungen an den Spielleiter.
Das Abenteuer "Bruderzwist" stammt von Daniel Jödemann. Der Einstieg ist denkbar einfach. Die Helden helfen einigen Hügelzwergen im Kampf gegen Wegelagerer. Unter den geretteten sind auch eine junge Zwergin und ihr Ur-Ur-Großvater¸ die auf dem Weg sind zu einer Geburtstagsfeier. Der Bruder des Ur-Ur-Großvaters feiert seinen vierhundertvierundvierzigsten Geburtstag.
Auf der Feier erfahren die Helden nun¸ dass die beiden Brüder seit über dreihundert Jahren zerstritten sind und kein Wort mehr miteinander gesprochen haben. Die Verwandten wollen den Zustand gerne ändern¸ doch keiner erinnert sich an den Grund des Streites. Die Helden sollen nun den Grund in Erfahrung bringen.
Das einzig zwergische an diesem Abenteuer ist der Spielort und der vielleicht zwergische Starrsinn. Sonst hätte man das Abenteuer auch in einem anderen Rahmen stattfinden lassen können. Das Abenteuer ist kurzweilig und gut geschrieben. Schön ist der Stammbaum.
"In den Hallen von Hartomlosch" ist von Sebastian Thurau geschrieben. Die Helden reisen im Auftrag eines Händlers zu den Zwergen von Hartromlosch in einen Tal am östlichen Rand des Amboss-Gebirges. Neben den Helden sind auch mehrere andere Reisende¸ darunter auch zwei Völkerkundlerinnen in der Zwergensiedlung angekommen. Durch einen unwetterartigen Regen sind die Helden zum Bleiben gezwungen. Als ein Staudamm den Wassermassen nachgibt ist jede Hand gebraucht und so werden die Helden in den unterirdischen Teil der Siedlung eingeladen. Dort können sie einer Verlobungsfeier beiwohnen und bei der Aufklärung eines Diebstahls mitwirken. Doch das eigentliche Abenteuer wartet noch auf die Helden. Der Verurteilte und Verbannte Zwerg bittet die Helden seine Unschuld zu beweisen.
"In den Hallen von Hartomlosch" ist ein vielschichtiges Abenteuer mit vielen Facetten und ändernden Verhältnissen. Immer wieder verändert sich die Situation für die Helden¸ sodass eigentlich keine Langeweile aufkommen kann. Sehr schön sind die Nichtspielercharaktere ausgearbeitet.
Das letzte Abenteuer in diesem Band ist "Das Vermächtnis des Drachen" von Daniel Jödemann. In dem Abenteuer werden die Helden gebeten den Unterhändler der Fasarer Kaufleute in den Raschtulswall zu begleiten. Er möchten den neuen Nachbarn¸ den Brilliantzwergen¸ einige Geschenke überreichen.
Die Helden und ihr Begleiter hat nun die Gelegenheit die schnell wachsenden zwergische Siedlung zu betrachten. Doch plötzlich stirbt ihr Begleiter und auch einige Zwerge verschwinden. Die Helden müssen nun eine größere Verschwörung aufdecken.
Das Abenteuer stellt schon einigen Anforderungen an den Spielleiter. Zum einen können sich die Helden relativ frei bewegen und zum anderen tauchen recht viele Nichtspielerfiguren auf¸ die mit Leben gefüllt werden müssen.
Sehr schön ist die Karte zu der neuen Siedlung.
Sehr gut zu dem Abenteuer "Das Vermächtnis des Drachen" passt auch das erste von drei Szenario-Vorschlägen. Auch "Xenos' Ring" von Armin Bundt spielt bei den Brilliantzwergen. Dabei geht es um die Festlegung eines geeigneten Ortes für den Steinkreis der zwergischen Geoden.
Das Szenario "Der zweite Mann" von Stephanie von Ribbeck hat einige geradlinige Handlung und spielt in Gareth. Die Helden helfen einem bestohlen Alchimisten und versuchen das Diebesgut wiederzubeschaffen. Dabei kreuzen sie auch die Wege zwei Zwerge und damit ist der Bezug zu diesem Band hergestellt.
Auch das dritte Szenario "Um des Königs Bart" ist von Stephanie von Ribbeck. Die Helden haben hier mehrere Aufgabe¸ um den fehlenden Bart des Königs zu sichern. Leider ist die Ausarbeitung sehr dürftig¸ sodass dem Spielleiter noch einige Arbeit bevorsteht.
Am Ende des Bandes gibt es die Karten¸ wie schon aus anderen Publikationen bekannt¸ in einer Hülle. Die Illustrationen gefallen¸ bis auf ein paar Ausnahmen (siehe Seite 95). Über die Ähnlichkeit des Titelbildes zu einem anderen Bild von einem anderem Regelsystem wurde bereits in mehreren Foren diskutiert und daher spare ich mir meine Aussage. Mir gefällt das Bild. Der Text ist gut zu lesen und am Ende eines jeden Abenteuers gibt den Anhang mit den Dramatis Personae.
Fazit:
Die Abenteuer haben mir alle sehr gut gefallen. Ich habe nur eigentlich mehr Abenteuer unter der Erde erwartet. Von anderen Welten ist man riesige Dungeons zwergischer Bauart gewohnt. Diese sucht man hier vergeblich. Trotzdem findet hier der Zwergenliebhaber einigen schöne Geschichten.
Eine Rezension von: Thomas König