Drachenchronik 1: Drachenschatten (4e)
Das Schwarze Auge: Im Sand verborgen (AB 1 der Drachenchronik)
Autor: Chris Gosse System: Das Schwarze Auge Erschienen: 2009 Umfang: normal (ca. 20 Stunden)
Warum habe ich das AB gelesen?
Mir war mal wieder nach Abenteuern, die sich mit der Thematik "Archäologische Schnitzeljagd" beschäftigen. Da wurde mir von kundiger Seite die DSA-Drachenchronik genannt.
Plot
Die Helden werden angeworben, um den Magier Hilbert von Puspereiken bei einer Expedition in die Khom zu begleiten, wo es um die Bergung eines Geheimnisses aus echsischer Zeit gehen sollte.
Eindruck
Kurz gefasst hat das Abenteuer eine Eigenschaft, die ich sehr schätze, und eine, die ich überhaupt nicht mag. Die gute Eigenschaft: Es ist ausgesprochen realistisch. Es fügt sich gut in Aventurien ein, enthält keine sinnlosen Gegner, keine plötzlich beim Vorbeikommen der Helden explodierenden Vulkane oder ähnliches. Die Herausforderungen ergeben sich konsequent aus der Handlung, und es bringt den Flair einer Ausgrabung in der Wüste gut rüber.
Leider führt das auch nahtlos zur schlechten Eigenschaft: Das Abenteuer ist ziemlich dröge. Es wirkt, als sei es in erster Linie für Leute geschrieben, die Spaß daran haben, mehrere Spielsitzungen lang mit Tulamiden und Novadis zu verhandeln oder Mechanismen für archäologische Ausgrabungen zu entwerfen. Ich will gar nicht bestreiten, dass es solche Leute gibt, und in Maßen gehöre ich vielleicht sogar dazu. Aber für den Auftakt einer Kampagne, die einmal als "The Next Big Thing" von DSA (also auf einer Ebene mit der G7 oder dem Jahr des Feuers) angepriesen wurde? Ernsthaft? Ich sehe - bei allem Respekt für seinen aventurischen Charme - einfach nicht, wie dieses Abenteuer in unveränderter Form am Spieltisch wirklich Spaß macht. Ich sehe auch nicht, wie es als Film oder als Buch funktionieren würde. Es passiert einfach zu wenig.
Und wenn ich schon mal dabei bin, noch ein Wort zu den ersten 13 Seiten des Bandes - dem Kampagnenvorwort (das mWn aus einer anderen Feder stammt). Um Himmels Willen, was für ein zähes, pseudo-akademisches Geschwurbel! Sollte so ein Vorwort nicht so richtig Lust auf die Kampagne machen? Tut es nicht. Echt nicht. Wir lesen hier Monologe über Sikaryan und Nayrakis, über die widersprüchlichen Interpretationen einer Essenz eines Drachen, über die wechselvolle Vorgeschichte Pardonas und über ihre (mal wieder) Von-hinten-durch-die-Brust-ins-Auge-Pläne. Trotzdem versteht man ohne eine Habilitation in Aventurologie nur Bahnhof. Ich war jedenfalls ziemlich abgeturnt - das ist für mich genau das DSA, über das sich immer alle lustig machen...
Ich lese jetzt den ersten Band der Drachenchronik trotzdem mal zu Ende, bin aber ganz dankbar, mich nicht schon für Band 2-4 in Unkosten gestürzt zu haben...
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Eine Rezension von: Weltengeist https://www.tanelorn.net/index.php/topic,116559.0.html