Ilgord - Ein alternativer Südkontinent
Zum Inhalt: Im Quellenband wird zunächst beschrieben¸ daß Ilgord von Aventurien aus kaum zu erreichen ist¸ da natürliche Bedingungen wie Meeresströmungen eine Überfahrt fast unmöglich machen¸ aber natürlich können die Helden trotzdem auf den Südkontinent gelangen.
Ilgord liegt soweit südlich von Aventurien¸ daß es auf der anderen Seite des Äquators¸ der weder in Ilgord noch in Aventurien bekannt ist¸ liegt. So ist es im Norden wesentlich wärmer als im Süden. Doch nicht nur über das Klima haben sich die Autoren Gedanken gemacht¸ auch eine völlig neue Zeitrechnung für Ilgord wird eingeführt ebenso wie eine neue Methode zur Regeneration von Astralenergie. Da das Netz an Kraftlinien in Ilgord weit weniger dicht ist als in Aventurien¸ regenerieren die ilgordschen Magier ihre astralen Kräfte aus den sogenannten Quellen der Magie¸ magischen Brunnen¸ die es nur in Ilgord gibt.
Der Glaube an die Zwölfgötter ist in Ilgord nur noch in Mythen bekannt¸ da der Kontinent von sechs Kindern der Götter¸ bekannt als das Hexameron¸ regiert wird. Nach der ilgordschen Religion gehen die Autoren auf das Gesellschaftsleben ein¸ der Leser erhält sehr viele Informationen in einer trotz der Kürze der einzelnen Abschnitte sehr stimmungsvollen Schreibweise. Besonders hervorzuheben ist hierbei die Beschreibung der Alkoholwächter¸ kleiner¸ koboldartiger Wesen¸ die gegen Zechpreller vorgehen.
Danach folgt eine Beschreibung der einzelnen Reiche¸ in denen der Leser genug erfährt¸ um sich ein Bild zu machen¸ die sich allerdings auch wirklich auf das Wesentliche Beschränken¸ wodurch manchmal die Stimmung etwas leidet. Diese Stimmung kommt dann allerdings bei der Beschreibung besonderer Gebiete Ilgords wieder¸ wie zum Beispiel die Beschreibung des Wagäer-Riffs¸ daß von riesigen Muscheln bewohnt wird oder die Beschreibung der Länder von Trollen¸ Zwergen und Vogelmenschen.
Überhaupt leben in Ilgord ganz andere Wesen als in Aventurien. So sind Orks¸ Goblins¸ Elfen und viele andere Wesen in Ilgord unbekannt¸ dafür gibt es Sumjarts (Schürftrolle) oder Anorii und Krii¸ zwei Vogelmenschen-Stämme¸ die auf den südlichen Inseln Ilgords leben. Gerade die Beschreibung der Vogelmenschen hat mir sehr gut gefallen¸ da die Autoren es verstanden haben¸ beide Rassen sehr stimmungsvoll darzustellen¸ und sich auch noch Gedanken über die Unterschiede zwischen den beiden gemacht haben. Abgeschlossen wird das Quellenbuch mit dem ilgordschen Kalender und ilgordschen Sprichwörtern.
Alles in allem ist Ilgord sehr gut beschrieben und für jeden DSA-Spieler¸ der einmal Abenteuer außerhalb Aventuriens erleben möchte ohne gleich das System zu wechseln¸ zu empfehlen. Im Preis inbegriffen sind noch die Lex Ilgordia¸ in der man einige modifizierte DSA-Regeln findet¸ die das Spiel auf Ilgord erleichtern¸ sowie das Tutorium Ilgordium¸ in dem spezielle Begriffe für Ilgord noch einmal alphabetisch mit Angaben¸ wo diese im Quellenbuch zu finden sind¸ verzeichnet sind.
Auch die ebenfalls im Preis enthaltenen Karten sind recht ansprechend¸ wie auch das gesamte Heft sehr schön illustriert ist. Allerdings sind die Zeichnungen in einem ganz anderen Stil gehalten als die in offiziellen DSA-Produkten¸ was allerdings kein Nachteil ist.
Das einzige¸ was mich wirklich gestört hat¸ ist das Fehlen von Abenteuervorschlägen. So wird der Spielleiter mit dem Hintergrund alleine gelassen und muß sich die Abenteuer alle selber ausdenken. Meiner Meinung nach gehören Szenariovoschläge zu einem solchen Werk absolut dazu¸ es muß ja kein eigener Band sein¸ ein paar Worte¸ wie man aus den einzelnen Kapiteln ein Abenteuer machen kann¸ hätten ja schon genügt. Trotzdem ist das Werk den Kaufpreis auf jeden Fall wert und ich kann allen DSA-Spielern¸ die auch mal außerhalb Aventuriens spielen wollen¸ dieses Werk nur empfehlen.
Eine Rezension von: Sören van Wingerden http://www.fantasy-rollenspiel.de/Sphinx.html