Ewig ist nur Satinav (A081) (3e)

Eigentlich wollte der Soloheld auf halbem Weg zwischen Kuslik und Clameth nur in dem kleinen Dörfchen Auweiler eine übernachtung einlegen. Doch durch eine Kette von Ereignissen gerät er an den nahegelegenen Hof eines verfluchten Adligen¸ wo er Zeuge einer der wohl ausschweifendsten Orgien wird.
Dies würde den Spieler normalerweise nicht davon abhalten¸ noch rechtzeitig zum Beginn der Opernsaison nach Vinsalt zu kommen - aber bald ist klar¸ daß die Ereignisse der letzten Nacht mehr waren als die Auswüchse feudaler Vergnügungssucht: der Leser ist in einer Zeitschleife gefangen¸ die zudem noch in der Vergangenheit liegt.
Ewig ist nur Satinav spielt in neuerer Zeit¸ der Leser fühlt sich in ein ans Barock angelehntes Aventurien versetzt. Neben einem entsprechenden Schreibstil (besonders die Orgie wird plastisch beschrieben) tragen auch Caryads Innenillustrationen viel zu dieser Stimmung bei.
Auch finde ich die Idee mit der Zeitschleife sehr Reizvoll. Schade nur¸ daß auch Ewig ist nur Satinav mit den für die meisten DSA-Solos typischen Fehlern behaftet ist: der Spieler bekommt keine Hinweise¸ inwiefern sich die einzelnen Entscheidungen in Bezug auf einen positiven Abschluß des Abenteuers auswirken werden. Insofern bleibt nur¸ alle Möglichkeiten systematisch durchzuprobieren. Außerdem wird der Spieler stark gegängelt: trifft man eine Entscheidung¸ die nicht in die Moralvorstellungen der Erzählerin paßt¸ muß auf eine Bestrafung nicht lange gewartet werden. Soloabenteurern¸ die gleichzeitig DSA-Fans sind oder ein Solo mit Barock-Flair suchen¸ kann ich dieses Teil empfehlen¸ allen anderen nicht.

Eine Rezension von: Anton Kratz http://www.fantasy-rollenspiel.de/Sphinx.html