Dragon Age 1: Der gestohlene Thron
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Die Geschichte um den Thronfolger Maric erschien mir im ersten Augenblick ziemlich vorhersehbar. Seine Mutter Moira Theirins¸ die abgesetzte Königin des Landes Fereldens wurde vertrieben und gründete gegen den Aggressor eine Rebellenarmee. Dabei fiel mir auf Seite 17 erst einmal auf¸ dass sie als Tochter seines (Marics Grossvater bezeichnet wurde. Mutter wäre weniger umständlich gewesen. Doch das nur am Rande. Der Beginn des Abenteuers beginnt tief im Wald. Dort wird die Königin von abtrünnigen Adligen des eigenen Landes verraten. Einer der verräterischen Adligen ist Bann Cerolic. Das ehemals florierende und aufstrebende Land liegt seit der Machtübernahme am Boden. Die Orlesianer sind hinter der Königin Moira und ihrem Sohn Maric her¸ um die ganze Königslinie auszurotten¸ damit niemand rechtmässig Anspruch auf den Thron erheben kann. Auf der Flucht vor den orlesianischen Schergen durch den Wald bringt Maric seinen ersten Gegner um. Wenig später trifft er auf den Rebellen Loghain und dessen Begleiter Dannon. Sie nehmen Maric mit¸ der sich als Hyram bezeichnet¸ weil er befürchtet¸ dass er vom Regen in die Traufe kommt¸ wenn er seinen wahren Namen nennt. Mit den beiden Männer gelangt Maric - Hyram (fast ein Anagramm in das Lager der Flüchtlinge. Eine ganze Dorfgemeinschaft scheint dort zu wohnen. Maric wollte nicht mit ins Lager¸ weil er befürchtete¸ zu recht wie sich schnell zeigen sollte¸ dass er verfolgt wurde. Bevor er jedoch weiter flüchtet¸ schlägt er Loghains Vater zum Ritter¸ da dieser bereit ist¸ den Thronerben die Flucht zu ermöglichen. Loghain ist nicht sehr erfreut über das Versprechen¸ dass er seinem Vater geben musste¸ er soll den Thronerben schützen. Dabei ist er es doch der Leid und Tod über die flüchtige Gemeinschafft brachte. Mit Loghain zusammen gelingt die Flucht¸ aber nur solange wie die Elfen ihnen Zeit geben. Die zwei jugendlichen Männer sind eine Zweckgemeinschaft und nicht sonderlich aufeinander gut zu sprechen. Die Flucht in die Wildnis des besonderen Waldes¸ endet recht bald in den Fesseln der Elfen. Beide werden gefangen genommen und zu einer Hexe gebracht. Damit beginnt eine lange Reise¸ die erzähltechnisch über einige Jahre geht. Ziel der beiden Männer ist nicht nur die Rache für die Mutter oder den Vater¸ sondern der Sturz des Tyrannen. Schon bald schliesst sich Maric und Loghain die Kriegerin Rowan an. Zu dritt sind sie immer wieder dabei¸ sich gegen den Tyrannen des Imperiums zu stellen¸ aber auch ständig auf der Flucht. Einziger Nachteil¸ in all den Jahren Abenteuerzeit entwickeln sich die Charaktere nicht richtig. Sie sind da ähnlich wie die FFiguren bei Computerspielen¸ weil sich hier nicht die Charaktere¸ sondern nur die Kampfeigenschaften steigern.
Zu Beginn ist der Roman schon einmal sehr gut. Als Leser befindet man sich sofort mitten im Geschehen¸ auch wenn es nur Marics Flucht und sein erster Mord ist¸ den der Leser miterlebt. Ich bleibe ganz bewusst in der männlichen Form¸ wenn ich von Leser spreche. Es ist ein Buch¸ dass sich an Computer-Spieler richtet¸ und die sind in der Regel männlich. Dass die Übersetzerinnen nun dem anderen Geschlecht angehören¸ reisst es auch nicht wirklich raus. Claudia Kern arbeitete für verschiedene Zeitschriften¸ schreibt selbst als Autorin und übersetzte bereits einige Bücher zu Spielen. Dahingegen ist Helga Parmiter ein für mich unbeschriebenes Blatt. Wer welchen Anteil an der Übersetzung hatte ist für den Leser letztlich ohne Belang. Die Arbeit¸ die die beiden abliefern lässt nur wenig zu wünschen übrig.
Das vorliegend Buch Dragon Age: Origins¸ kurz DA:O ist ein spannender Roman¸ der den Leser schnell fesselt und dazu verleitet¸ das Spiel links liegen zu lassen. (Das ist der Glaube des Rezensenten¸ der keine Computerspiele mag. Der gestohlene Thron ist ein Roman der im Bereich Abenteuer-Fantasy ein gutes zuhause gefunden hat. In jedem Fall lohnt es sich für die Spieler¸ die sonst nur vor dem Bildschirm hängen und zocken. Für reine Literaturfans ist das Buch ein eher zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite spannend¸ lebt das Buch in den Beschreibungen der Computerbilder. Wer die Bilder kennt¸ wird die Beschreibungen sofort wieder erkennen. Auf der anderen Seite ist das Buch für einen Nicht-Spieler nicht ganz so fesselnd und bildhaft¸ ja fast langweilig. Aber nur fast.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355