The Dying Ship
Coriolis: The Dying Ship
Autor: Nils Karlén, Kosta Kostulas System: Coriolis Erschienen: 2017 Umfang: kurz (4-6 Stunden)
Warum habe ich das AB gelesen?
Weil es das erste Abenteuer für Coriolis ist. Das System mag ich, aber ich könnte für das Setting (eine Mischung aus Sci-Fi, Horror und nahöstlicher Kultur) ein wenig Inspiration gebrauchen.
Plot
Ein Eisfrachter antwortet nicht mehr, sondern hält Kurs auf ein Asteroidenfeld. Die SC werden von der Spedition beauftragt, das Schiff wenn möglich zu retten. Schnell stellt sich heraus, dass die Spedition mehr wusste, als sie anfangs zugegeben hat - an Bord befindet sich ein Dämon (ein 'Djinn' im Sprachgebrauch von Coriolis), und der Begleiter der SC ist in Wahrheit ein Exorzist. Wen überrascht es jetzt noch, dass die Situation an Bord schnell eskaliert?
Eindruck
Zunächst einmal ist das Abenteuer erfreulich gut ausgearbeitet. Viele neue, qualitativ gute Graphiken, insbesondere Portraits aller wichtiger Charaktere. Karten und Schiffszeichnungen. Ein halbes Dutzend Handouts. Ausgearbeitete Ready-to-play-Spielercharaktere. Alles sehr schick. Nur dass der Hintergrund das bei Coriolis übliche Schwarz verwendet und daher beim Ausdrucken haufenweise Tinte verballert (und nur bei einem guten Drucker überhaupt lesbar ist), ist ein wenig schade.
Das Abenteuer selbst ist trotz des vergleichsweise geringen Umfangs tatsächlich voller guter Ideen (wenn auch nicht super-innovativ). Ich habe es noch nicht probegespielt, aber wenn der Spielleiter fähig ist (und das sollte er sein, um den Überblick zu behalten), dann wird den Spielern gegen Ende so dermaßen der Laden um die Ohren fliegen, dass sie sich noch lange daran erinnern werden. Das liegt zum einen daran, dass gleich drei Bedrohungen gleichzeitig existieren: (1) der Djinn und seine Diener, (2) die stückweise Zerstörung des Schiffes durch den Asteroidenfeld und (3) einige Söldner des Syndikats, die ihre eigene Agenda haben. Zum anderen aber haben die SC auch gleich mehrere Ziele, die alle wichtig sind und sich wohl nicht alle erreichen lassen. So werden "gute" Gruppen versuchen wollen, die verbleibenden Besatzungsmitglieder zu retten. Dies wiederum macht es sehr schwierig, den Djinn letztlich zu exorzieren. Und die Zeit tickt gnadenlos runter. Zeit für dramatische und womöglich schmutzige Entscheidungen...
Das einzige, wobei ich mir nicht sicher bin, ist ob ich als Spielleiter in der Lage wäre, all diese Fäden in einem actionreichen Finale wirklich im Blick zu behalten. Die Autoren haben schon recht, wenn sie sagen, dass der Spielleiter sich das Abenteuer mehrfach durchlesen sollte. Ein wenig schwierig finde ich auch, dass ich trotz mancher Erklärungen noch immer nicht ganz kapiert habe, was der Djinn eigentlich genau kann und was nicht. Ich glaube aber, dass sich das lösen lässt und dass man dann ein Abenteuer kriegt, das den speziellen Hintergrund von Coriolis ziemlich gut rüberbringt. Denn gerade Flair und Stimmung gehören neben der Spannung und der opulenten Ausstattung zu den großen Pluspunkten des Abenteuers.
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Eine Rezension von: Weltengeist https://www.tanelorn.net/index.php/topic,116559.0.html