Conan: Kampf um die Schlangenkrone
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Mit der neuen Miniserie in einem Band befindet sich Conan in der Neuzeit, ausgerechnet in Las Vegas. Er glaubt, dass der böse, dunkle Zauberer Kulan Gath dafür verantwortlich ist. Conan schwor sich, nicht nur nach Hause zurückzukehren, sondern Kulan Gath zu finden und den verachtenswerten Zauberer vom Leben zum Tode zu befördern. In der Zwischenzeit hat sich unser Lieblingsbarbar in ein paar Schwierigkeiten gebracht, während er das neue Land der Lichter und Casinos erkundete. Bei der Suche nach Überlebensmitteln und Gold fand sich Conan in einem Team mit Nyla Skin wieder, die einen gepanzerten Lastwagen ausraubte! Wer hätte gedacht, dass man Conan jemals in Vegas beim Ausrauben eines Geldtransporters sehen würde?! Conan und Nyla haben eine Begegnung mit der Königin der Diebe, Black Cat, die zufällig genau das stahl, wonach Conan und Nyla gesucht hatten. Aber in den Schatten scheinen Mephisto und Imus Champion zu lauern, die einen cleveren Plan aushecken, um den Cimmerier dazu zu bringen, das zu stehlen, was sie benötigen. Saladin Ahmed treibt diese Miniserie schnell voran mit rasanter Action, hochkarätigen Gaststars, die in der Handlung gefehlt haben, enorm mächtigen Schurken und neuen möglichen Nationen, die es zu erkunden gilt. Aber wo genau geht es hin und was ist das Ziel des Comics? Wir wissen, dass Conan in unserer Gegenwart festsitzt und nach Kulan Gath sucht, um den Zauberer zu töten und sich nach Hause durchzuschlagen. Aber was ist die Schlangenkrone und weiss Conan überhaupt, dass er nach ihr sucht? Bis jetzt haben wir nur einen Ring gesehen? Meine Vermutung war zu Anfang, dass Mephisto diese Krone oder diesen Ring oder was auch immer braucht, um aus seinem Gefängnis zu entkommen. Einem Hochhaus mit Casino mitten in Las Vegas. Aber was hat Conan mit all dem zu tun? Der Gaststar der Ausgabe 2, Scarlet Spider war toll zu sehen. Ich persönlich habe schon sehr lange nichts mehr mit diesem Charakter gelesen. Wie auch immer, Nyla setzt ihn im Grunde mit Leichtigkeit ausser Gefecht und überlässt es Conan, den Job zu beenden. Wieder einmal wirft Ahmed einen Haufen Pop und Glitzer auf die Oberfläche, um die Leute in den Comic zu ziehen, anstatt sich auf die Geschichte zu konzentrieren, die er erzählen will, was ziemlich enttäuschend ist. Wenn der Gast schon in Las Vegas war, hätte ich mir gewünscht, dass er sich irgendwie mit Conan zusammentut. Es gibt mehr als genug für Ahmed, um seinen Hut innerhalb des Charakters und des Fundaments des grossen Cimmeriers an seinen eigenen Verdiensten aufzuhängen. Allerdings scheint Conan in seiner eigenen Geschichte die zweite Geige zu spielen. Der Comic ist nach ihm benannt, unglücklicher Weise wirkt er an dieser Stelle wie eine Hintergrundfigur. Positiv anzumerken ist, dass das Titelbild von Mahmud Asrar genau richtig ist und der Leser sich wünscht, dass die gesamte Ausgabe in diesem unverwechselbaren, fesselnden Stil gezeichnet wäre, der den Barbaren rau, schrill, organisch und natürlich erscheinen lässt. Verstehen Sie mich nicht falsch, die Kunst von Luke Ross ist mehr als gut. Seine Darstellung der einzelnen Charaktere ist extrem lebendig und detailliert. Ich geniesse es sehr, wie die Hintergründe bei Conans Kämpfen in den Hintergrund treten und sich bei jedem Panel auf die eigentlichen Aktionen und Schwertschwünge konzentrieren. Nolan Woodards Farbwahl erweckt diese Ausgabe sicherlich zum Leben. Allerdings wirken einige der Gesichtsausdrücke von Conan seltsam, ebenso wie die Posen der beteiligten Charaktere während der Geschichte. Insbesondere ähnelt Conan dem Aussehen eines Affen, was mich aus irgendeinem Grund sehr stört. Ich verstehe die Idee, dass er aus einer längst vergangenen Zeit stammt und sehr wohl "affenähnlicher" sein könnte, aber er ist weder ein gorillagesichtiger Barbar noch sind alle Barbaren Cro Magnon. Ausserdem wirken die Bewegungen und die Haltungen der Charaktere manchmal sehr unnatürlich. Vielleicht liegt es daran, dass ich an Asrar in Conan gewöhnt bin, oder vielleicht liegt es auch nur daran, dass mich der Stil einfach nervt, die stilistischen Entscheidungen des Art-Teams gefielen mir nicht immer. Ich möchte diese Serie wirklich gerne mögen. Conan in Vegas! Conan überfällt gepanzerte Trucks! Conan kämpft gegen Black Cat! Conan bei Verfolgungsjagden! Aber es fehlen Elemente einer starken Handlung und der Fokus scheint überall zu sein. Der Star der Ausgabe steht nicht im Vordergrund und fühlt sich für mich auch nicht wie Conan an. Ausserdem ist die rasante Action einfach zu abgehackt, so dass ich während der Erzählung ständig den roten Faden verloren habe. Mit all dem gesagt, würde ich Conan-Fans gerade noch den Comic empfehlen. Aber bitte daran denken, dies hier ist subjektiv. Andere mögen eine unterschiedliche Meinung vertreten.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355