Conan der Barbar 1: Die Königin der schwarzen Küste
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
In der Geschichte Die Königin der schwarzen Küste trifft Conan¸ auf Belith¸ die als Königin der schwarzen Küste an den Gestaden des Kontinents gefürchtet ist. Dabei begann es damit¸ dass er eines Tages Messantia¸ die Hauptstadt von Argos¸ fluchtartig verlassen muss¸ als er zu Unrecht eines Mordes bezichtigt wird. Conan rettet er sich auf ein Handelsschiff¸ dass gerade ablegt. Die Besatzung ist nicht erfreut über den ungebetenen Passagier¸ akzeptiert ihn jedoch¸ denn auf dem Kurs¸ den sie segeln¸ kann jeder weitere Schwertarm eine Überlebenshilfe darstellen. Die Schwarze Küste bietet jede Menge Reichtum¸ den man nur „ernten“ muss¸ und wenn man deren Schätze in die zivilisierten Reiche bringen kann¸ hat man ausgesorgt. Der Weg zur Küste und an die Küste ist von unzähligen Gefahren gepflastert. Da gibt es die Eingeborenen¸ die man um ihr Hab und Gut erleichtern will und skrupellose Piraten¸ deren Hauptzweck¸ ebenfalls die ungewollte Eigentumsübertragung¸ zu ihrem Lebenserwerb machen. Conan hört hier zum ersten Mal die Geschichten um Belit¸ die Königin der Schwarzen Küste und Anführerin der ruchlosesten Freibeuter auf der Tigerin. Einer ebenso schönen¸ wie sadistischen Piratenbraut¸ die gleichzeitig die Kapitänin eines erfolgreichen Kaperfahrers ist. In Conan sieht sie einen Mann¸ der ihr durchaus gleichberechtigt entgegentritt. Er ist niemand¸ der in ihr nur eine Frau sieht¸ die zufällig ein Schiff befehligt. Diesen ebenbürtigen Mann nimmt sie sich als Gefährten. Wohlgemerkt sie nimmt. Und so beginnt ein neues Abenteuer für den Barbaren¸ der sofort von dieser Frau fasziniert ist.
Die Suche nach immer grösseren und wertvolleren Schätzen führt sie in die Tiiefen des Urwaldes von Kush Inmitten der grünen Hölle treffen sie die Reste einer untergegangenen Kultur an¸ die ihr und ihrer Mannschaft das Leben kostet. Überlebenskünstler Conan sieht sich Grauenhaftem gegenüber¸ dem er sich kaum erwehren kann.
Conan wird immer als Held dargestellt. Dabei ist es egal¸ ob er gerade mal wieder im Lendenschurz durch den Dschungel eilt oder in prunkvollen Gewändern den König mimt. Er ist¸ ähnlich wie Tarzan von Edgar Rice Burrough der edle Wilde.
Die Königin der Schwarzen Küste gehört zu den bekanntesten und beliebtesten Geschichten Robert E. Howards. Die Erzählung bietet neben spannenden Piratenabenteuern auch eine Frau an¸ ähnlich wie Red Sonja¸ die mit dem Helden auf einer Ebene steht. Stark und selbstbewusst an seiner Seite ist sie nicht nur für die körperlichen Bedürfnisse des Helden da. Zwar verfällt Belith ihm ebenso¸ wie viele andere Frauen vor und nach ihr¸ aber sie muss nicht ständig gerettet werden.Die Erzählung wird logischerweise fortgesetzt mit Der Argos-Coup ¸ in dem sich Conan weiter beweisen muss. Auch hier sind es nicht nur seine Muskeln¸ die das Abenteuer entscheiden.
Die Königin der Schwarzen Küste ist vom Zeichenstil etwas gewöhnungsbedürftig¸ weil die erste Graphic Novel der Conan der Barbar -Reihe¸ mit dem Flair der klassischen Heroic Fantasy durchaus sparsam umgeht. Der recht nüchterne Zeichenstil trägt dazu bei¸ alles realistischer zu sehen. So bleibt Conan der Barbar weiterhin Mensch und ist kein Überkrieger¸ der alles und jeden besiegt. Die schmutzige¸ ein wenig düstere Atmosphäre trägt jedoch dazu bei¸ dass einiges der Heroic-Fantasy dem Leser glaubhaft übermittelt wird. Der Zeichner Brian Wood folgt in seiner Darstellung dem Original. Die Erzählung zeigt einen starken Helden¸ aber keinen Muskelprotz. Brian Wood hauchte der Serie in seiner Form neues Leben ein. Das Heft ist modern aufgemacht¸ Conan ist ruhiger¸ den man gern einmal quer durch Hyboria begleiten will.
Ich denke¸ Robert E. Howard hätte an dieser Darstellung seines Helden seine Freude gehabt.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355