Conan (2)
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Der schwarze Kreis
Der etwas dreissigjährige Conan ist der Häuptling der wilden Afghuli (Afghanistan) aus den Bergen. Mit ihnen plündert er die Gegend um die vendhyen'sche (Indien) Hauptstadt Peschkhuari. Dabei geraten einige seiner Männer in Gefangenschaft. Um sie freizupressen raubt Conan die Schwester des toten Königs. Jetzt sieht Khemsa seine Chance gekommen. Er¸ der unbedeutende Zauberer will die macht übernehmen. Als erste lässt er die sieben Männer Conans hinrichten¸ damit kein Austausch vorgenommen werden kann. Im Stillen hofft er¸ Conan wird die junge Königin töten. Yasmina hat nämlich den schwarzen Sehern Rache geschworen¸ die den König ermordeten¸ zu denen Khemsa gehört.
Das Blatt wendet sich schnell¸ als die Mitglieder seiner wilden Bergstämme sich auf ihn stürzen¸ weil der Älteste von ihnen ermordet wurde. Nur knapp entkommt Conan¸ der unterwegs auf Khemsa trifft. Dieser wiederum verfolgt Conan¸ nur um von seinesgleichen getötet zu werden. Yasmina wird von den Sehern entführt und so verbündet sich Conan mit dem Statthalter von Peshkhuari um sie zu befreien.
Die Stunde des Drachen
Der Hexenmeister Orastes erweckt den uralten Magier Xaltotun zum Leben¸ da er einer Gruppe von Verschwörern angehört¸ die die absolute Macht in Nemidien und Aquilonien an sich bringen will. Den Tod der königlichen Familie in Nemidien ist schnell hinter sich gebracht¸ der Tod von Conan¸ dem König von Aquilonien¸ nicht. Dennoch wird der König des Reiches gefangen genommen. Conan ahnt schnell¸ dass hinter Orastes noch jemand weitaus Mächtigers steht. Aber Conan muss erst einmal der Gefangenschaft entrinnen¸ damit er etwas erreichen kann. Die Hatz die nun folgt¸ zieht sich quer über den Kontinent¸ und wieder zurück. Die verschiedenen Kulturen ergeben eine prächtige Kulisse für Conans Abenteuer. Von ägyptischen¸ spanischen fränkischen römischen und griechischen Vorbildern bis hin zu Negerkönigreichen¸ von Theokratien¸ Stammeskulturen und Aristokratien findet sich alles¸ was das Herz begehrt. Hinzu kommt nicht nur eine Reise durch das Land¸ sondern eine reise in Conans Vergangenheit. Conan ist der Held der Erzählung¸ jede weitere Person¸ wie interessant sie auch sein mag¸ ist lediglich schmückendes Beiwerk¸ das in anderen Romanen auch mal auftreten kann und einen eigenen Charakter entwickelt. Das Abenteuer ist weitgehend eine Aufgabe¸ die es zu lösen gilt. Um sein Königreich wieder zu erlangen¸ muss Conan das Herz Ahrimans finden¸ damit er den uralten Magier Xaltotun besiegen kann.
Salome¸ die Hexe
Taramis¸ die Königin von Khauran ist eine junge Königin¸ die ihr Land gut im Griff hat. Ihre Zwillingsschwester¸ von der sie erst einmal gar nichts wusste¸ ist jedoch eine Hexe und hat ganz andere Pläne. Mittels List nimmt sie den Platz von Taramis ein. Der Hintergrund ist der¸ dass eine Urahnin sich mit Dämonen eingelassen hatte. Daher wird alle einhundert Jahre eine Hexe in die Familie geboren. Üblicherweise wird sie sofort getötet. Taramis Zwillingsschwester wurde jedoch ausgesetzt und von einem Hexenmeister erzogen. Jetzt herrscht sie¸ unterstütz von Constantius und seinen Söldnern über das Land.
Leider gibt es in dieser Erzählung wieder viel zu viele Klischeehafte Personen. Da ist die nur-Gute Taramis und die nur-Böse Salome¸ Valerius der tapfer Soldat¸ Constatius der brutale Söldner. Man könnte jetzt weiter aufzählen¸ was aber eigentlich keinen Sinn macht. Das schöne an dieser Erzählung ist¸ wie aus drei Handlungssträngen heraus eine Geschichte erzählt wird¸ die sich zum ende in einem grossen Ereignis wieder findet.
Mit diesen Erzählungen und Hintergrundinformationen mausert sich das dreibändige Werk zu einem ausgezeichnetem Nachschlagewerk zu Robert E. Howard und seinen Werken. Sprachlich bietet der Roman den üblichen Standart. Kurze¸ leicht verständliche Sätze¸ die zudem die Handlung schnell vorantreibt. Robert E. Howard zeigt sich an manch einer Stelle etwas experimentierfreudiger¸ wechselt von der Erzählung in den Briefstil. Der Stil den er vorgibt¸ konnte von all den anderen Autoren¸ die bislang sich an seiner Figur versuchten nicht gehalten werden. Lediglich im Comic¸ mit seinen eng begrenzten Sprechblasen nähert man sich seinem Stil an. Doch Herr Howard schrieb nicht nur Conan. Es gibt da unter anderem die Rote Sonja¸ die in der gleichen Welt wie Conan angesiedelt ist¸ ihn sogar trifft. Aber es gibt auch noch einen Salomon Kane¸ Cormac MacArt¸ Bran Mak Morn¸ Kull und andere. Es wäre begrüssenswert¸ wenn der Wilhelm Heyne Verlag auch hier eine komplette Veröffentlichung vorsieht.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355