Wahnsinn und Methode (1)
Man schreibt das Jahr 2598. Nach einer Reihe von langen und blutigen Kriegen ist die Menschheit zum ersten Mal in ihrer Geschichte als Sternenbund unter einer gemeinsamen Flagge vereint.
Die 1. Kompanie des 3. Bataillons des Royal Black Watch BattleMech Regiments¸ einer Eliteeinheit der SBVS und die Leibgarde des Ersten Lords¸ wird unter dem Kommando von Captain Jonathan MacNamara und seinem Stellvertreter¸ Lieutenant Matthew Carmichael¸ nach Icar in die Republik der Randwelten verlegt. Dort soll sie ein "Combined-Arms-Training" durchführen¸ mit dem Ziel¸ die verschiedenen Waffengattungen zu einer effizienten und eingespielten Einheit zu verschmelzen. Doch während MacNamara und Carmichael feststellen müssen¸ daß sie bei dieser Aufgabe mit erheblichen internen Problemen zu kämpfen haben¸ braut sich auf dem Randwelten-Planeten ein Sturm zusammen. Ist das fragile militärische und politische Gleichgewicht des Sternenbunds in Gefahr?
Mit gespannten Erwartungen begann ich die Lektüre des ersten Romans aus dem "Classic BattleTech"-Universum. Als Vorwissen hatte ich zwar nur die Bände 1-9 aus dem "BattleTech"-Universum¸ kannte aber aus Erzählungen von Freunden schon das Phänomen Clans¸ welches ab Band 10 der "BattleTech"-Reihe über die Innere Sphäre herfällt. Darum war ich gespannt¸ etwas über deren Entstehung zu erfahren.
Dieser Roman kümmert sich jedoch noch nicht um diese Thematik; er ist eher als eine Art Einführung in das Classic-Universum zu sehen¸ mittels der dem Leser unter anderem die politische Situation zu dieser Zeit präsentiert wird. Darum war ich schon am Anfang etwas enttäuscht¸ aber trotzdem voll spannender Erwartung auf die neue Umgebung.
Schon bald bemerkte ich¸ daß mich nur durchschnittliche Kost erwartete. Die Schreibe des Autors finde ich vor allem unter dem Gesichtspunkt¸ daß dies sein Debüt-Roman sein soll¸ durchaus okay; wenngleich man manchmal über einige Dinge wie beispielsweise unreine Formulierungen stolpert. Meiner Meinung nach hätte der Lektor das Buch noch genauer sezieren müssen¸ denn ich fand beim Lesen regelmäßig Rechtschreib- und Grammatikfehler. Dies ist zwar inhaltlich nicht schlimm¸ reißt mich jedoch jedesmal aus dem Lesegenu߸ wenn ich über so etwas stolpere.
Wie bei BattleTech schon üblich¸ hat der Autor des Romans auch einige Lieblingsformulierungen; so werden zum Beispiel die Abschußknöpfe der Waffen eines BattleMech desöfteren "tief in die Verschalungen gepresst". Außerdem finde ich es relativ abgeschmackt¸ wenn sich wieder einmal Charaktere auf Dinge aus dem 20./21. Jahrhundert beziehen¸ hier ist es ein Song von Sinatra. Da mir bei einigen SF-Romanen nun schon diese Referenzen auf unser Jahrhundert begegnet sind¸ stößt mir dies mittlerweile negativ auf.
Überrascht hat mich¸ daß sich die Innere Sphäre sozial kaum von dem Universum nach dem Zusammenbruch des Sternenbundes unterscheidet. Die Technologie allgemein und im Speziellen der BattleMechs ist natürlich etwas fortschrittlicher; aber die Innere Sphäre wirkt ansonsten wie das Universum einige Jahrhunderte später.
Die Charaktere bleiben recht oberflächlich¸ allerdings ist das durchaus auch bei vielen anderen BattleTech-Romanen der Fall. Je nach Vorliebe der jeweiligen Autoren konzentrieren sich diese oft entweder auf die Gestaltung der Kampfszenen oder den Tiefgang der Charaktere. Diel hat sich zweifelsohne für Kampfszenen entschieden¸ die auch im Roman in großer Anzahl zu finden sind und die ihm durchweg gut gelungen sind.
In punkto Story gibt es auch durchschnittliche Kost. Wie so oft bei BattleTech ist das zentrale Thema ein Strippenzieher¸ der zwei Seiten gegeneinander ausspielt¸ so daß diese sich gegenseitig die Hölle heiß machen. Etwas Neues wäre hier schon schön gewesen. Die zentrale Motivation ist - ebenfalls wie üblich - für beide Seiten Rache¸ weil die jeweils andere Seite die Lieben getötet hat.
Fazit:
Den Leser erwartet ein wahrhaftig in jedem Punkt durchschnittlicher BattleTech-Roman gewohnter Machart¸ nicht mehr und nicht weniger. Nur für Fans¸ die wirklich jeden Roman lesen wollen
Eine Rezension von: Markus Pöstinger http://rgh.datamoon.de