Schwert und der Dolch (4)
Man braucht einen BattleMech¸ um einen BattleMech zu stoppen - eine Binsenweisheit für Mechkrieger...
Aber Generäle wissen¸ eine ganze Armee stoppt man mit einem einzigen Dolchstoß...
Die fünf Häuser der Nachfolgerstaaten versuchen mit Militärgewalt und Verrat die Herrschaft über das einstmals als Sternenbund bekannte interstellare Reich der Menschheit an sich zu reißen. Riesige humanoide Kampfmaschinen¸ BattleMechs genannt¸ beherrschen das Schlachtfeld¸ aber Intrigen und Verschwörungen beherrschen das Schlachtfeld an den Fürstenhöfen.
Hanse Davion ist Prinz der Vereinigten Sonnen¸ des größten der fünf konkurrierenden Staaten - ein idealistischer Herrscher¸ der am eigenen Leib erfahren mußte¸ was Politik für ein schmutziges Geschäft ist.
Ardan Sortek ist Kommandant der Leibgarde Hanse Davions. Ein alter Freund Hanses¸ der jedoch nicht gelernt hat¸ daß jeder¸ der Macht ausübt¸ auch Kompromisse schließen muß. Zufällig erfährt er von einer Verschwörung¸ die das Machtgleichgewicht der gesamten Inneren Sphäre bedroht. Unglücklicherweise glaubt ihm niemand. Ja¸ man hält ihn für verrückt.
Ist Ardan wirklich verrückt¸ oder soll Hanse Davion tatsächlich ermordet werden?
Dieser Band präsentiert zum ersten Mal die großen Ränkeschmiede zwischen den Reichen der inneren Sphäre. Man entdeckt Gemeinsamkeiten zwischen den Häusern Davion und Steiner und vermutet schon¸ daß sich beide irgendwann einmal verbünden werden. Außerdem erfährt man von Haus Kurita als ärgstem Widersacher¸ den man schon in den ersten drei Bänden kennengelernt hatte. Haus Liao scheint auch nicht ungefährlich¸ nur Haus Marik hat mit sich selbst zu tun und ist für den Moment ausgeschaltet.
Ich gebe zu: Ich mußte mich streckenweise durch diesen Band quälen; aber das hängt nur zum Teil mit Mayhar zusammen¸ der sich ein Thema herausgepickt hat¸ das mich bei BattleTech nur interessiert¸ wenn es aus der Sicht meines Lieblingshauses geschrieben ist. ;-) Aber der Reihe nach....
Die großen politischen Verwicklungen sind bei BattleTech meiner Meinung nach manchmal sehr langatmig geschrieben. Oft springen die Autoren schnell innerhalb weniger Seiten von einem Schauplatz¸ also von einem Haus beziehungsweise Planet¸ zum nächsten. An jedem Schauplatz wartet eine Riege von drei oder vier Charakteren. Oft sind auch größere Zeitsprünge enthalten¸ so daß man gerade am Anfang des Buches gut daran tut¸ sich jeden Charakter einzuprägen.
Der Schreibstil von Mayhar ist ansonsten okay¸ auch wenn er für mich nicht an Stackpole heranreicht¸ der ähnlich verwickelte BattleTech-Romane geschrieben hat. Die Charaktere sind recht flach und besitzen keinen echten Tiefgang. Das liegt wohl in der Natur der Sache¸ da sich der Autor offenkundig auf den Plot konzentriert hat und bei mehreren Charakteren keinem den nötigen Raum gibt¸ um sich zu entwickeln. Einzig Ardan Sortek wird etwas mehr beleuchtet¸ verkommt aber zum 08/15-Held.
Auch beim Plot selbst mag keine rechte Spannung aufkommen. Zwar scheint das Verwirrspiel um einen Doppelgänger auf den ersten Blick eine spannende Handlung zu verheißen¸ doch merkt man schon nach dem ersten Drittel¸ daß unser Held sein Land oder vielmehr sein Sternenreich retten wird.
Diesen Roman gibt es sowohl in der alten BattleTech-Reihe (hier ist es Band 4) als auch in der neueren "Classic BattleTech"-Reihe von FanPro (hier ist es Band 3). Beide Bände unterscheiden sich anscheinend nur im Coverdesign¸ ansonsten sind sie identisch. Ich habe das natürlich nicht Wort für Wort nachgeprüft¸ sondern nur anhand einiger Seiten.
Warum FanPro diesen Roman in die Classic-Reihe integriert hat¸ bleibt fraglich. So spielt der Band eindeutig nicht in dem Zeitrahmen der anderen Bücher und ist damit komplett deplaziert.
Fazit:
Nur für Polit-Fans der Reihe interessant¸ außerdem aus Davion-Sicht geschrieben
Eine Rezension von: Markus Pöstinger http://rgh.datamoon.de