Paläo - Am Anfang war das Feuer (2)
Am Anfang war das Feuer ist nicht nur der zweite Teil der Paläo-Serie von FanPro¸ sondern spielt in einem späteren Stadium der menschlichen Evolution¸ als der erste Teil Vor Adam. Der Stamm der Oulhamr nutzt bereits die Vorzüge des Feuers¸ kann gefährliche Wurf- und Nahkampfwaffen bauen und teilt Wissen und Geschichten mit einer weit entwickelten Sprache. Doch auch dieser recht fortschrittliche Entwicklungsstand schützt den Stamm nicht davor¸ bei einer Auseinandersetzung mit einem anderen Stamm und der anschließenden Flucht ihr höchstes Gut zu verlieren: die wohlbehütete Flamme.
Da die Oulhamr noch nicht über das Wissen verfügen selbst ein Feuer zu entzünden¸ leidet der Stamm zunehmend unter dem Verlust des Schutzes und Wärme bei Nacht¸ der fehlenden Möglichkeit ihr Essen zu garen und die Waffenspitzen zu härten.
Schließlich sieht der Häuptling nur noch eine Möglichkeit für das Überleben des Stamms: einen Krieger auszusenden¸ um neues Feuer zu beschaffen. Als Belohnung verspricht der Häuptling die Hand seiner Tochter.
Nur zwei Krieger wähnen sich in der Lage die Aufgabe zu erfüllen: der bullige Kraftprotz Aghoo und der listige Recke Naoh. Da jeder der beiden sich zwei Begleiter aussuchen darf¸ gesellen sich Aghoo's Brüder zu ihm¸ die ihm in Masse und Kraft kaum nachstehen. Naoh hingegen wählt die beiden unerfahrenen¸ aber geschickten und ausdauernden Jünglinge Gaw und Naw.
Der Leser begleitet Naoh und seine Gefolgsleute auf eine abenteuerlichen Reise durch prähistorisches Dschungel- und Steppenland¸ überquert Flüsse und Sümpfe und flieht oder kämpft an ihrer Seite gegen wilde Tiere wie Mammuts¸ Löwen und Bären¸ die eigentlichen Herren der Wildnis. Auf seiner Reise wird Naoh mit einer Reihe von anderen Menschvölkern konfrontiert¸ die sich anders entwickelt haben und fremde Sprachen verwenden. Hier Freund und Feind zu erkennen ist nicht leicht¸ führt Naoh jedoch schließlich zu seinem Ziel: dem Feuer.
Wer wird am Ende siegen? Kraft oder List?
Technisches
Am Anfang war das Feuer ist keine literarische Höchstleistung¸ aber die Qualität der Geschichte liegt wohl auch eher im Versuch der Rekonstruktion frühmenschlichen Verhaltens¸ bzw. der Komposition eines Reiseabenteuers in dieser unwirtlichen Epoche¸ wo vor allem der Schutz der Gemeinschaft und ein sicherer Wohnort¸ der beste Überlebensschutz waren.
Das Lektorat ist durchschnittlich. Zwar passiert der Text die Kontrolle typischer Textverarbeitungen¸ doch passagenweise häufen sich ähnliche¸ aber thematisch falsche Worte mit korrekter Schreibweise.
Fazit:
Nach dem überraschenden ersten Teil der Serie¸ in dem der Traum als Stilmittel verwendet wurde¸ nimmt der Leser diesmal unmittelbar an der Handlung teil. Daher handelt es sich bei Am Anfang war das Feuer "nur" um einen gewöhnlichen Abenteuerroman der in einer frühen Epoche der menschlichen Evolution spielt. Er ist vor allem für Leute interessant¸ die einen Besuch im Neanderthal-Museum oder einem anderen Museum planen¸ wo Überbleibsel aus der Steinzeit gezeigt werden und wo man ggf. einige Stellen aus dem Roman nacherleben kann.
Aber auch ohne solche Vorhaben ist der Roman unterhaltsam und daher empfehlenswert¸ wenn auch keine so angenehme Überraschung wie der erste Teil.
Eine Rezension von: Dogio http://www.drosi.de