Mein ist die Rache (55)
können sie einen Angriff der Höllenrösser abwehren und Kabrinski stellt den Khan der Höllenrösser Malavi Fletcher persönlich zum Duell. Fletcher entkommt knapp¸ Kabrinskis Karriere aber setzt sich rasant fort¸ als er bei einem Angriff von Truppen des Draconis - Kombinats auf den Planeten Alshain als Elementar im Einzelduell einen Mech bezwingt. Sein Wagemut verschafft ihm die Chance¸ seinem ehemaligen Ausbilder Carl in einem Test den Rang eines Sternencapitains abzunehmen.
Mit seiner eigenen Einheit nimmt er am Vergeltungsschlag der Geisterbären gegen das Kombinat teil. Sein Vorgesetzter misstraut dem allzu schnell aufgestiegenen Jungspund und auch einige seiner Untergebenen sind zunächst misstrauisch. In einem virtuellen Übungskampf führt er seine Einheit dann auch in eine schmachvolle Niederlage¸ kann diese Scharte aber wieder auswetzen¸ als er mithilft¸ die draconische Kommandozentrale zu erobern. Trotz des Sieges seiner Truppen wird er hier persönlich gedemütigt¸ denn eine Elitekriegerin des Kombinats aus den Reihen der DEST Truppen des Hauses Kurita besiegt ihn im Duell.
Als der Vormarsch der Geisterbären zum Stehen kommt¸ unternimmt der so traumatisierte Jake einen waghalsigen Vorstoß und scheitert auf der ganzen Linie. Zur Strafe wird er von der Front abgezogen und in ein Hinterwäldersystem versetzt. Diese Strafversetzung erweist sich für Kabrinski bald als Feuerprobe¸ denn feindliche Truppen nutzen den Krieg der Geisterbären mit dem Kombinat für ihre Zwecke aus¸ in den eigenen Reihen scheint eine Verräterin ihr Unwesen zu treiben¸ und zu allem Überfluss taucht auch die mysteriöse Elitekriegerin wieder auf...
'Mein ist die Rache' hat mir im großen und ganzen Spaß gemacht und mir einige Stunden locker-flockiges Lesen in der U-Bahn und in der Badewanne beschert. Den Plot mit dem jungen sympathischen Heißsporn¸ der erst mal gewaltig auf die Schnauze fliegt und dann doch die ganze Heimatnation rettet¸ hat man so oder ähnlich schon in Dutzenden von Büchern und Hollywoodfilmen gesehen und gelesen¸ und tatsächlich könnte ich mir in einer Verfilmung ganz gut Tom Cruise als Jake Kabrinski vorstellen¸ mit Demi Moore in einer knappen Uniform als treuer Sidekick. Wie in solchen Hollywoodstreifen erscheint auch hier Krieg als moralischer Test¸ wo es um Dinge wie Ehre und Loyalität geht¸ und der Einzelne sich in Ausnahmesituationen bewähren muss¸ aus denen er moralisch gefestigt und geläutert hervorgeht. Solches Landserlatein sorgt bei mir immer ein bisschen für hochgezogene Augenbrauen¸ auch wenn Autor Bryan Nystul auf ganz dick aufgetragenes Heldengetue zum Glück verzichtet. Die sympathischen und genau gezeichneten Charaktere¸ die mit ihren Stärken und Schwächen für einen Serienroman erstaunlich plastisch wirken (man denke da nur an so manch grauenhaften DSA - Roman) und ein geschickt konstruierter Spannungsbogen machen das Buch zu einem kurzweiligen Vergnügen. Sprachlich stimmt alles¸ und auch die Übersetzung liest sich flüssig. Wer wie ich von Battletech nicht allzu viel Ahnung hat¸ wird über ein paar Fachbegriffe hinweglesen müssen¸ ein kurzes Begriffsregister am Ende des Bandes wäre nett gewesen. Allen Battletech - Fans kann ich das Buch klar empfehlen¸ durchschnittliche SF - LeserInnen sollten mal einen Blick riskieren¸ wenn sie ein Buch für eine lange Bahnfahrt oder einen verregneten Herbstnachmittag suchen¸ an dem man irgendwie sonst nichts vor hat.
Eine Rezension von: Christoph Böhler