Ich bin Jadefalke (26)
Nach dem Niedergang der Clans auf Tukayyid sind diese durch einen Waffenstillstand mit ComStar auf fünfzehn Jahre an ihre bisherigen Gebietsgewinne gebunden. Keiner der Clans sträubt sich stärker gegen diese Beschränkung als die Jadefalken.
Auf Sudeten sieht sich Sternkapitän Joanna dem Ergebnis dieser Entwicklung gegenüber: einer neuen¸ ihr ganz und gar fremden Art von ClanKriegern und einer idolhaften Verehrung des auf Tukayyid gefallenen Aidan Pryde. Als noch dazu ein in keinem echten Kampfeinsatz erprobter neuer Sterncolonel den Befehl über die Falkengarde übernimmt¸ der überdies Prydes Blutnamen trägt und sie als überaltert auf die Heimatwelten abschieben will¸ scheint ihre Laufbahn endgültig zu Ende.
Doch Joanna gibt nicht auf. Sie kämpft um ihre Zukunft als Jadefalken-Kriegerin und entdeckt dabei Beweise für eine Verschwörung¸ deren Auswirkungen die Clans in den Grundfesten zu erschüttern drohen...
Nachdem ich die Trilogie von Thurston um den Jadefalken-MechKrieger Aidan Pryde durchaus mit Genuß gelesen hatte¸ begann ich begierig diesen neuen Band¸ in dem es um seine stets übellaunige¸ stolze und kriegerische ehemalige Ausbilderin Joanna gehen sollte. Diese sieht sich als für Clan-Maßstäbe überaltert in ihrer Krieger-Laufbahn in einer Sackgasse. Ohne Chance¸ einen Blutnamen zu erringen¸ möchte sie nur noch in einem letzten Gefecht mit flammenden Waffen untergehen. Mit ihren zwei Bekannten¸ den Freigeborenen Hengst¸ der ehemaligen rechten Hand¸ und Diana¸ der Tochter von Aidan Pryde¸ mit denen sie eine Art Haß-Freundschaft verbindet¸ fristet sie ihr Dasein als Garnisonsdienst in der Falkengarde.
Das Buch gliedert sich insgesamt in drei voneinander sehr unabhängige Teile. Als im ersten Teil ein neuer Kommandant namens Ravill Pryde zur Falkengarde kommt¸ lernt sie diesen bald zu hassen. Er wirkt arrogant¸ selbstgerecht¸ jung und darüberhinaus unkriegerisch in seiner Prahlerei von Erfolgen in Trainingseinsätzen. Allerdings ist sein Vorbild Aidan Pryde¸ was ihm bald die Zuneigung der anderen Garde-Mitglieder einbringt¸ die ihn ihrerseits wie ein Idol verehren. Doch bald wirkt das Verhalten des neuen Kommandanten über Gebühr seltsam¸ und Joanna entdeckt in der Tat etwas sehr Überraschendes in Bezug auf seine Vergangenheit.
Im zweiten Teil muß Joanna dann recht unvermittelt einen Spionageauftrag für den Chef der Falkenwache¸ Kael Pershaw¸ übernehmen. Der Einsatz als Spion ist ihr verhasst¸ aber sie stimmt zu¸ um nicht in die Heimatwelten abgeschoben zu werden. Hier wird sie einer Solahma-Einheit zugeteilt¸ einer Einheit aus lauter überalterten Kriegern. Diese bewachen einen unwichtigen Planeten¸ doch an dem Gebaren einiger Techs ist etwas Seltsames. Joanna und ihre neue Gefährtin Karlac untersuchen die Angelegenheit und entdecken etwas Furchtbares.
Im letzten Teil muß Joanna mit der Falkengarde auf Twycross¸ dem Planeten ihrer und der Falkengardes Schande¸ im Widerspruchstest gegen Clan Wolf und Natascha Kerensky antreten. Im Verlauf der Schlacht kommt es zum Duell Joanna gegen Natascha Kerensky¸ während der eine der beiden Legenden umkommt...
Insgesamt ist der Roman etwas seltsam¸ aber äußerst spannend. Die drei Teile sind voneinander sehr unabhängig und haben eigentlich nicht viel miteinander zu tun¸ außer¸ daß Joanna in allen Dreien die Hauptrolle spielt. Der Band ist überdies recht dünn¸ und so ist es nicht verwunderlich¸ daß ich einige Teile für zu schnell abgehandelt halte. Vor allem das Ende des zweiten Teils¸ der eigentlich der spannendste ist¸ kommt unvermittelt und ist wie mit dem Fallbeil herbeigeführt. Der letzte Teil präsentiert den Widerspruchstest von Clan Wolf¸ der von Stackpole aus der Sicht der Wölfe geschrieben ist¸ aus der Sicht der Jadefalken. Und das Duell zwischen Natascha und Joanna ist einfach wunderbar gestaltet.
Fazit:
Seltsam abgehackte¸ unrunde Dreiteilung¸ aber ansonsten spannender Roman um einen wunderbar kantigen Hauptcharakter
Eine Rezension von: Markus Pöstinger http://rgh.datamoon.de