Ein Erbe für den Drachen (9)
Es ist schwer¸ Erbe und Nachfolger eines bedeutenden Herrschers zu sein. Theodore Kurita¸ Sohn von Takashi Kurita¸ dem mächtigen Herrn des Draconis-Kombinats¸ erfährt es am eigenen Leib¸ was es heißt¸ in die Fußstapfen eines großen Vaters zu treten. Zwanzig lange und entbehrungsreiche Jahre der Ausbildung¸ beginnend mit der Militärakademie von Sun Zhang bis hin zu seinen Lehrjahren der Diplomatie bei den Verhandlungen mit der mystischen Sekte der ComStar¸ die das Monopol über die galaktischen Informationskanäle hat¸ und mit den zwielichtigen Machthabern der Yakuza¸ der interstellaren Verbrecherorganisation.
Trickreich und raffiniert sind die Prüfungen seines Vaters¸ der jeden seiner Schritte überwacht und ihn für jeden Fehler gnadenlos bestraft und demütigt. Theodore muß erfahren¸ daß es leichter ist¸ Macht zu gewinnen¸ als sie zu erhalten und weise einzusetzten. Und genau dies ist für das Draconis-Kombinat von essentieller Wichtigkeit¸ um zwischen den Machtblöcken der Nachfolgestaten zu überleben.
Nachdem der erste Band von Charette für mich so ein Knaller war¸ fuhr ich sofort mit dem zweiten fort. Dieser ist wieder etwas politischer; gezwungenermaßen¸ da hier der Werdegang des Sohnes des Koordinators Takashi Kurita¸ nämlich Theodore Kurita¸ beobachtet wird. Dieser entpuppt sich zu Beginn als etwas wichtigtuerisch und arrogant; jedoch erkennt man¸ daß er - das mußte ja bei BattleTech so sein - Talent für Taktik und Strategie besitzt. Er wird von seinem kritischen Vater zum Abschaum des Kombinats¸ zur Legion Wega¸ versetzt¸ wo er sich als deren Kommandant beweisen muß.
Im dritten Nachfolgekrieg kann er das gegen Steiner-Angriffe tun und schlägt sich wacker. Immer darauf bedacht¸ die Stärke des nach den ersten Offensiven schwächelnden Kombinats zu erhalten¸ verbündet er sich danach zuerst mit ComStar und später mit der Yakuza¸ bis er schließlich bis zum militärischen Führer des Reiches aufsteigt. Diese Teile sind für mich noch die interessantesten¸ zusammen mit dem nicht enden wollenden Konflikt mit seinem Vater¸ der nie mit seinem Sohn zufrieden zu sein scheint. Allerdings bleibt dieser Part zwar präsent¸ jedoch bis zum Schluß immer etwas im Hintergrund.
Wie bei Charett üblich¸ steht auch Theodore wie Minobu Tetsuhara im ersten Band desöfteren vor der Entscheidung zwischen Pflicht und Ehre. Jedoch hat Theodore eher wie sein Vater die Stärke des Staates im Auge¸ nicht wie Tetsuhara den Ehrenkodex der alten Samurai.
Was man noch hervorheben mu߸ ist für mich die Stärke von Charett¸ mit seinen Charakteren wirklich tiefe Persönlichkeiten zu schaffen. Natürlich beherrschen die für BattleTech üblichen Stereotypen die Szenerie¸ jedoch brechen sowohl der Hauptcharakter als auch die anderen wichtigen Charaktere häufiger aus ihnen heraus.
Fazit:
Für Kurita-Fans wieder ein Muß! Für andere BattleTech-Fans vor allem wegen den Hintergrundinformationen interessant
Eine Rezension von: Markus Pöstinger http://rgh.datamoon.de