Auge um Auge (24)
Als Cassie Suthorn noch ein Kind war¸ wurde ihr Vater von einem BattleMech getötet¸ ihr Haus von einem solchen Kampfkoloß zerstört. Seitdem gibt es für Cassie nur eine Leidenschaft: BattleMechs zu zerstören. Und dazu hat sie als Scout von Camachos Caballeros auch reichlich Gelegenheit.
Hachiman¸ die reichste und freizügigste Welt des Draconis-Kombinats¸ wird von einem Mitglied der Herrscherfamilie regiert. Chandrasekhar Kurita verpflichtet die Caballeros - angeblich als Sicherheitstruppe für einen Elektronik-Konzern. Doch auf Hachiman braut sich eine Verschwörung zusammen.
Geheimdienst und Yakuza planen einen gemeinsamen Schlag gegen den - wie sie glauben - allzu liberalen und naiven Chandrasekhar. Dabei haben sie ihre Rechnung jedoch ohne Lieutenant Suthorn gemacht. Denn diesmal hat Cassie einen Auftrag übernommen¸ der weitaus schwieriger zu erfüllen ist als die Zerstörung eines BattleMechs.
Über diesen Roman etwas zu schreiben ist schwierig¸ das habe ich nicht nur durch die widersprüchlichen Rezensionen von anderen Lesern gemerkt. "Auge um Auge" ist offenbar der Auftakt zu zwei weiteren Büchern um Cassie Suthorn und ihre Einheit¸ die Caballeros. Die Söldnereinheit selbst ist aus Menschen aus der Peripherie zusammengesetzt¸ also aus sehr wilden¸ stolzen¸ eigenwilligen und einzelgängerischen Charakteren; meist sind sie lateinamerikanischer Abstammung. Cassie schießt in der Beziehung den Vogel ab¸ da sie in ihrer Jugend durch einen Angriff durch BattleMechs zur Waisin wurde und seitdem bei dieser Söldnereinheit "zu Hause" ist. Dadurch repräsentiert sie über Gebühr die Wesenszüge der Einheit.
Insgesamt wirken die Charaktere in diesem Band und auch die Gemeinschaft der Einheit als Ganzes sehr lebendig. Im Gegensatz zu vielen anderen Einheiten kann Milan sehr überzeugend präsentieren¸ daß die Caballeros praktisch in einer eigenen Subkultur leben¸ abgeschottet von der Außenwelt¸ mit ihren eigenen Ritualen¸ Regeln¸ Gesetzen und Verhaltensweisen. Milan präsentiert das Bild dieser Einheit auf die Außenwelt sehr geschickt durch einen Reporter¸ der nicht zur Einheit gehört¸ aber über sie berichten soll¸ und der in vielerlei Hinsicht die Regeln innerhalb der Einheit nicht versteht. Insgesamt kommen auch am Rande der eigentlichen Geschichte viele schön gestaltete Charaktere vor wie beispielsweise der gebrochene Einheitenführer Camacho und sein ungestümer Sohn¸ der sich seinem Vater gegenüber beweisen will.
Was den Roman allerdings etwas abwertet¸ ist weniger die für einen BT-Roman ungeheure Länge von über 500 Seiten¸ sondern der sehr schwer zu durchschauende Polit/Verschwörungs-Plot zwischen dem Planetenherrscher Chandrasekhar Kurita und seiner rechten Hand¸ sowie dem Geheimdienst unter der Führung von Subhash Indrahar¸ und als dritter Partei den Yakuza¸ von denen einige Mitglieder sich im Laufe der Zeit mit einigen Caballeros "anfreunden". Milan kann kein Vorwurf gemacht werden¸ daß sein Plot zu komplex sei; was ihm allerdings vorgeworfen werden kann¸ ist¸ daß er es nicht versteht¸ den Plot interessant und spannend zu entfalten. Allerdings ist dieser Eindruck natürlich subjektiv¸ wenn ich andere Rezensionen lese¸ in denen der Roman als sehr spannend empfunden wurde.
Fazit:
Sehr schön gestaltete Charaktere¸ aber etwas kruder¸ undurchschaubarer Hauptplot¸ der sicher nicht jedem zusagt
Eine Rezension von: Markus Pöstinger http://rgh.datamoon.de