Antlitz des Kriegers (18)
Die Grenze zwischen Krieg und Barbarei ist dünn wie eine Rasierklinge.
Kapitan Paul Masters¸ ein Ritter Haus Mariks¸ ist in den Künsten des BattleMechgefechts versiert. Als Veteran unzähliger Schlachten verkörpert er die Tugenden eines MechKriegers der Inneren Sphäre. Doch als er ausgesandt wird¸ eine Befriedungsaktion auf einem Hinterwäldlerplaneten zu untersuchen¸ findet er dort einen Krieg vor¸ der mit seinen Idealen nichts gemein hat. Statt tapferer Patrioten im Streit gegen verbrecherische Rebellen erwartet ihn ein Guerillakrieg - beide Seiten haben Moral gegen Zweckmäßigkeit eingetauscht¸ Ideale gegen Abschußzahlen und Ehre gegen Sieg. Paul Masters erlebt die schmutzigste Seite des Krieges...
Dieser Roman unterscheidet sich gegenüber allen anderen BattleTech-Romanen in einem entscheidenden Punkt: Er wirkt wie ein Anti-Kriegs-Roman. Das¸ was die Hauptfigur¸ ein gestandener MechKrieger¸ auf einem Planeten erlebt¸ dessen Krieg er für seinen Lehnsherren Thomas Marik untersuchen soll¸ ist reichlich extrem: Soldaten und Söldner¸ die Zivilisten zum Teil mit ihren Mechs abschlachten¸ weil sie für jeden abgeschossenen Gegner¸ ganz egal ob Zivilist oder Soldat oder Söldner¸ Punkte bekommen¸ ist ein gutes Beispiel für die Absurdität¸ die der Hauptfigur in diesem Roman begegnet.
Die in dem Krieg beteiligten Fraktionen führen einen Guerillakrieg und wer da jetzt gegen wen und warum im einzelnen zu Felde zieht¸ soll hier gar nicht ausgewalzt werden; schließlich braucht auch die Hauptfigur einen ganzen Roman¸ um das herauszufinden¸ auch wenn dieser nicht gerade umfangreich ist. Nichtsdestotrotz sage ich hier bewußt: Er wirkt wie ein Anti-Kriegs-Roman. Er ist es aber beileibe nicht¸ weil gerade die Hauptfigur zwar die brutalsten Methoden der Kriegsführung verachtet wie zum Beispiel Atomwaffeneinsatz oder das Abschlachten von Zivilisten - was nebenbei beides auch in extremster Form geschildert wird -¸ jedoch nicht den Krieg an sich.
Zu Beginn des Romans wird eine Ritterschaft aus circa 150 Mann gebildet¸ von Thomas Marik selbst. Für richtig erachtet er dies¸ weil er durch die Lektüre des Romans um "Arthurs Tafelrunde" in eine Kriegsführung mit Ehre und Verstand geradezu vernarrt ist. Die Hauptfigur ist Teil dieser Ritterschaft und kommt durch seine Erlebnisse während des Romans zu dem gleichen Schluß wie Marik¸ nämlich daß eine Rückkehr in den absoluten Feudalismus der einzige Weg ist¸ um die Werte der Menschheit zu erhalten.
Diese These wird während des Romans leider nicht erschöpfend ausdiskutiert¸ jedoch gibt Kubasik eine schöne Steilvorlage für spätere Romane. Erfreulich ist¸ daß endlich auch das bisher blutleere Marik-Commonwealth hier endlich mit Leben gefüllt wird.
Fazit:
Für BTler¸ die was über Marik¸ und für alle¸ die einen halbgaren Anti-Kriegs-Roman lesen wollen
Eine Rezension von: Markus Pöstinger http://rgh.datamoon.de