Grimoire 1: Ascendancy and Magical Arts
Agone-Fans aufgepaßt¸ dieser Band ist in jedem Fall einen Blick wert. Zwar werden Spielleiter¸ oder dem prosaischen Agone-Slang entsprechend "Eminence Grise"¸ bereits im Grundregelwerk recht gut mit allerhand Wissen über die Ausübung von "Magie" und den typischen Eigenheiten der Spielwelt Harmundia versorgt¸ aber der Konsum des Grimoires (Vol. 1) vertieft und erweitert dieses Wissen.
Magie ist sicherlich nicht alles was Harmundia ausmacht - aber ohne Magie wäre Harmundia dennoch nichts.
Diesem Anspruch wird der Inhalt des Grimoire gerecht¸ hier wird einigen interessanten magisch angehauchten Themen auf den Grund gegangen. Das vorliegende Volume 1 beschäftigt sich mit den verschiedenen Ausprägungen der "Ciphered Mages" und "Concordists"¸ liefert eine recht detaillierte Beschreibung der "Square"-Vereinigung¸ behandelt die Kunst der Artefakt-Herstellung und viele weitere Zaubertechniken. Der Band wird mit dem Drama "Requiem for a Dead Mage" abgeschlossen.
Book One: The Art of the World
Einst war Harmundia vom Wirken der Musen und ihren Kindern¸ den Seasonlings geprägt - später¸ nach der großen Flamboyance waren auch die Menschen mit der Flamme gesegnet und schufen in drei Jahrtausenden unzählige magische Kunstwerke¸ Werkzeuge und Gebäude. Erst der Einbruch des ewigen Zwielichts setzte dieser goldenen Zeit ein Ende - was aber kein Grund nicht allerorten auf verschollene¸ verschleppte oder versteckte magische Objekte und Wesenheiten zu stoßen. Das erste Buch beschäftigt sich daher vor allem mit Artefakten¸ verschiedensten Remains (Überbleibseln aus der Zeit der Flamboyance)¸ Sanctuaries und esoterischer Architektur. Aber auch die alledem innewohnende magische Grundsubstanz "Shard" wird näher beschrieben.
Diese Informationen sind sehr praxisorientiert¸ vor allem die Beschreibungen zu den Sanctuaries samt Luminaries - den Seelen dieser Rückzugsorte. Ein Sanctuary kann für die inspirierten Helden zum Hauptquartier werden und durch den dort Lebenden Luminary eine Quelle des Wissens und neuer Aufträge sein.
Book Two: The Book of Mages
In diesem Kapitel findet man Informationen zu den "Cipher-Sorcerer"¸ den drei Magierichtungen Jornism¸ Eclipsism und Obscurantism und Vor- und Nachteile für magisch begabte Charaktere.
Bei Agone beurteilt man Charaktere¸ die die Shard-Ausdünstugen eines "Dancers" verwenden - nicht nur nach seinen Taten¸ sondern in erster Linie nach der Art¸ wie er seinen Dancer behandelt. Dabei ist es egal ob es sich um einen Inspirierten oder Dullen (Person ohne Flamme) handelt.
Die Jornisten verfolgen eine sehr kooperative und Musen-gerechte Art mit ihren Dancern umzugehen und sind auch bereit die damit verbundene mentale Abhängigkeit vom Dancer zu akzeptieren. Die Eclipsisten kommen mit der drohenden mentalen Abhängigkeit nicht zurecht und versuchen den schmalen Grad zwischen Kooperation und Unabhängigkeit vom Willen des Dancers zu gehen. Die Obscurantisten sind soweit¸ daß sie dem Dancer ihren Willen aufzwingen - und dabei auch vor Gewalt nicht zurückschrecken. Die drei Richtungen lassen sich mit dem Klischee des weißen¸ grauen und schwarzen Magiers gleichsetzen¸ was sich auch in den typischen Zaubern zeigt.
Der sehr machtvolle Typus "Choreograph" ist für die Inspirierten (mit Flamme) vorbehalten und basiert auf einer besonderen Art mit den Dancern umzugehen¸ die eben nur ein Inspirierter praktizieren kann.
Den Abschluß des Kapitels bilden einige Vor- und Nachteile für Cipher-Sorcerer.
Book Three: The Book of Concordists
Dieses Kapitel behandelt die Elder Arts (permanente Effekte) und Free Arts (schneller aber schwächer). Die Concordisten sind die wahren Magier¸ die die uralten Künste und freie Magie beherrschen - sie sind selbst in der Lage Kunsterwerke zu erschaffen ohne auf einen Dancer angewiesen zu sein. Es gibt Musiker (Tune)¸ Bildhauer (Shaper)¸ Maler (Vista) und Dichter (Scansion).
Die geheimen Künste beziehen sich vor allem darauf¸ die Kräfte mehrerer Concordisten zu vereinen und wesentlich machtvollere Effekte zu erzielen. Concordisten treten in Gruppen meist als Anführer auf.
Auch für Concordisten gibt es entsprechende Vor- und Nachteile.
Requiem for a Dead Mage
Das Drama¸ das ca. 16 Seiten einnimmt¸ ist ein Krimi der in den magischen Kreisen Harmundias spielt und mit dem Tod eines Cipher-Sorcerers beginnt.
Appendix
Den Abschluß des Bandes bildet der Anhang in dem man Tabellen mit "Spells & Opuses"¸ "Magical Arts" und "Secret Arts" findet¸ die zuvor in dem Band beschrieben wurden.
Technisches
Gewohnt gute Agone-Qualität möchte ich meinen. Sehr solides Layout¸ das dem Band den düsteren Charme des Rollenspiels aufdrückt. Das beginnt mit dem dezenten Pergament-Hintergrund¸ den runenversehenen Blatträndern und den nahtlos eingefügten Illustrationen.
Das sehr stimmungsvolle altenglische Vokabular der Autoren tut sein Übriges - und so wird der Leser auch recht schnell in angenehme Lesestimmung versetzt.
Fazit:
Das Grimoire ist eine sinnvolle Ergänzung für jede Agone-Runde und ein Lesespaß obendrein. Über kurz oder lang wird man auf das zusätzliche Wissen dieses Bandes zurückgreifen wollen¸ selbst wenn sich unter den Spielern keiner auf die Magie konzentrieren will. Auch die Beschreibungen zum Sanctuary/Luminary und den Artefakten wird dem Spielleiter abendfüllende Kampagnenideen liefern.
Problematisch erscheint mir einzig¸ daß der Band Spieler- und Spielleiterinformationen enthält. Entweder sind die Spieler sehr diszipliniert¸ oder der SL sollte entsprechende Passagen kopiert zugänglich machen.
Eine Rezension von: Dogio http://www.drosi.de