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ANHANG

- Eine Welt der Monster -

Vampire

Das Blut der Monster

Auch Monster haben Blut, das Vampire ihnen entziehen könnten. Jeder Blutsauger, der seine Zähne gierig in die Adern eines solchen unmenschlichen Gegners schlägt, wird jedoch vom grausigen Geschmack des Blutes angeekelt zurückweichen und - bei schwacher Selbstbeherrschung - sich vielleicht sogar übergeben. Abgesehen von dieser unangenehmen Nebenerscheinung, bringt die Aufnahme einem Vampir auch keinen Blutpunktegewinn - die Struktur der monströsen Blutzellen weicht einfach zu sehr von der tierischer oder menschlicher Zellen ab.

Story: " Monster und Vampire

Ist das nun der Schimmer einer Straßenlampe, oder das Tageslicht ? Seit ich beim Sammeln in der Deponie meinen Zeitanzeiger verloren habe, blicke ich durch das System nicht mehr durch. Hier unten in den Kanälen macht es aber auch eh nicht allzu viel Unterschied. Um das kleine Ding mit dem Mond und der roten Sonne, die abwechselnd auftauchten, ist es allerdings schade, es war ein Abschiedsgeschenk von Schnorz, einem der Atavus auf der Akademie. Nun ist es weg, auch egal. Was mich durch die Kanalisation treibt ? Der Hunger natürlich. Ich treibe mich nicht mehr so gerne dort oben rum, nicht nachdem sie mir beinahe den Kopf weggeschossen haben. So ein kleiner Knirps - Ich lauer hinter einer Straßenecke im Halbdunkeln und der Kleine, laß ihn etwas über die Sesamstraße hinaus sein, kommt also auf mich zu. Im richtigen Moment springe ich aus meinem Versteck, plustere mich auf und verzerre mein Gesicht zu der schönsten Fratze, die je ein Monster erzeugt hat - und dann dieses Glücksgefühl, als dem kleinen vor Schreck fast das Herz aussetzt - göttlich. Doch irgendwie, anstatt davonzulaufen, zieht der doch glatt eine Pistole aus seiner Jacke. Wäre ich nicht so perplex gewesen, hätte ich sie ihm vielleicht entreißen können, doch so kam der Schuß zu schnell und erwischte mich mitten in meinen aufgeblähten Kopf. Allem Verrottenden in mir zum Glück traf er nichts wichtiges, na ich glaub da oben ist eh nicht so viel drin, was es lohnen würde ne Kugel zu verschwenden... Aber davon haben die Daddy’s in der Akademie uns nix erzählt. Scheint das der Lehrplan ein Recycling braucht... Pst! Warum ich mich kleinmache ? Hörst Du es nicht ? Die Schritte ? Pst! Nein, Du kannst es nicht sehen, aber trau mir - es ist da ! Es kann sich verstecken, ja unsichtbar machen und es schleicht hier rum. Manches Mal höre ich eine Ratte quieken. Ängstlich. Manchmal sehe ich dann später eine dieser Ratten, mit Bißspuren und sehr ausgetrocknet. Nein, mir hat es bislang noch nichts getan , außer... Einmal bin ich erwacht und hörte ein Fluchen durch die Gänge schallen, das sich entfernte. Das Fell an meinem Arm war blutig. Ich vermutete zuerst den Biß einer Ratte. Aber hast Du schon mal eine Ratte fluchen hören ? Vielleicht hat ihm mein Blut nicht geschmeckt. Vielleicht lag es an den alten Pizzen, die ich mir kurz vorher aus ein paar Schachteln gesammelt hatte. Irgend jemand hat sie, wohl schon vor einer Woche, netterweise in den Gully geschmissen... Ob ich an Vampire glaube ? Nun, ich habe noch keinen gesehen, aber die Atavus erzählten uns davon. Vielleicht ist es ja eine von diesen Kreaturen, die hier rumschleicht, wer weiß ? Solange er an mir keinen Appetit entwickelt, oder mir meine Nahrung wegfrißt...

Werwölfe

Über Werwölfe erzählt man sich unter Monstern wahrlich keine erfreulichen Geschichten. Oft verlaufen Konfrontationen sehr blutig und enden mit dem Tod eines Beteiligten - meist dem des Monsters. Vor allem die Origo und unter denen besonders die Maturos, haben in der Vergangenheit häufig schlechte Erfahrungen mit den Werwölfen gemacht. Viele Revierkämpfe haben seit der extrem zunehmenden Ausbreitung der menschlichen Siedlungen stattgefunden. Versuche eines friedlichen Kontaktes waren generell zum scheitern verurteilt.

Mit größer werdendem Einblick in die menschliche Gesellschaft und auch in das Leben der anderen übernatürlichen Wesen, wächst auch das Wissen über die Werwölfe. Die Monster wissen inzwischen, daß die Werwölfe auf ihrem ursprünglichen Weg - der Rettung von Gaia, also der Natur - vom eigenen Zorn geblendet sind und alles Leben, das nicht eins mit Gaia ist, vernichten wollen. Die Atavus haben inzwischen verstanden, das die Werwölfe sie als Teil des bösen chaotischen Gegenspielers von Gaia ansehen und jede Hoffnung verloren, einmal in friedlichen Kontakt mit diesen Wesen zu kommen.

Da Monster nicht wirklich Ausgeburten des Chaos sind, ist es auch nicht ohne weiteres möglich sie mit der entsprechenden Werwolf-Gabe zu entdecken. Nur wenn ein Monster einen Verseuchungsgrad von 5 oder mehr hat, ist es überhaupt möglich. Die Schwierigkeit beträgt 8.

Tremonomicon: "Werwölfe sind Gestaltwandler zwischen Mensch und Wolf. Menschen, die vermutlich mit einem Virus infiziert wurden (siehe Filmdokument 23/G). Eine direkte Auseinandersetzung mit diesen Wesen ist unter allen Umständen zu vermeiden. Aus unerfindlichen Gründen verliefen einige Begegnungen mit starken Ausbrüchen von Aggressionen seitens der Werwölfe, ohne daß ein Grund vorlag. Es ist jedoch nicht unmöglich diese Wesen zu besiegen. Der mächtige Rasfizz konnte uns einst von seinem Kampf gegen ein solches Wesen berichten, den er schwer verletzt überstand. Das Wesen, das er im Schlepp hatte, maß 2,53m und wog über 600 kg. Der behaarte Körper verfügte über klauenbe-

wehrte Hände und ein wolfsähnliches Gebiß. Als Grund für die Auseinandersetzung gab Rasfizz an, daß er den ursprünglich menschlichen Waldarbeiter erschrecken wollte und dieser sich daraufhin in dieses "Unwesen" verwandelte. Zu Rasfizz Glück war er ein gut ausgebildeter und zäher Kämpfer, wodurch ihm ein knapper Sieg gelang."

Magier

Tremonomicon: "Magier, erwachte Menschen, wie sie sich gerne selber bezeichnen. Wir haben durch die Schöpfungen magischer Experimente viel über diese Gruppe erfahren. Sie besitzen Fähigkeiten, die wir als Magie bezeichnen würden. Einige unserer Künste gleichen den ihren, jedoch sind sie nur ein Bruchteil ihrer Vielfalt und auf unsere Fähigkeiten abgestimmt. Magier sind in der Lage Monster bei Konzentration auch in einer harmlosen Form zu erkennen. Einer Konfrontation mit einem Magier ist abzuraten - sie besitzen zwar über einen ausgeprägten Sinn für das Übersinnliche und unsere Art, dennoch könnte ein gereizter Magier, der im Kampf geschult ist, einem Monster zur ernsthaften Gefahr werden. Im Zweifelsfall ist es ratsam bei einem bevorstehenden Kampf zu fliehen, oder sich aus dem Sichtbereich des Magier zu entfernen. Aufgrund eines neu geschlossenen Paktes mit den verrückten Magier-Erfindern, wird unser Wissen über die Welt des Übersinnlichen sicherlich bald neue Facetten bekommen."

Ursprüngliche Energie

Mit der Macht über die ‘Ursprüngliche Energie’ ist es einem Magier möglich Quellen und freie Angstenergie wahrzunehmen oder zu steuern, solange sie nicht durch ein Monster in Schleim gebunden wurde. Magier, die über die Kontrolle geradezu meisterlich verfügen (Stufe 4) verfügen, können mit Angst verbundene Energie von Ihrer negativen Last befreien und sie wieder in den kosmischen Kreislauf zurückführen. Die Energie für eigene Zwecke zu nutzen, bedeutet sich der den Auswirkungen der Angst ungeschützt auszusetzen.

Geister

Tremonomicon [Eine ziemlich angerissene und verschmutzte Seite]: "Es gibt keine verschissenen Geister ! Jedes sogenannte Geisterphänomen oder im menschlichen Sprachgebrauch als ‘Spuk’ bezeichnetes Ereignis, ist entweder auf uns zurückzuführen oder durch ganz unspirituelle Gründe zu erklären !"

Feenwesen

Tremonomicon: "Unser Wissen über diese Wesen, stammt teils aus lange vergangenen Zeiten. Angeblich gibt es ein ganzes Reich von ihnen, zu dem die Eingänge bei Beginn des "Zeitalters des Unglaubens" verschlossen wurden. Wenige von ihnen wandeln seitdem noch zwischen den Menschen. Ihre Hauptbeschäftigung scheint das Narren und Spaßmachen zu sein. Kontakte mit diesen Wesen werden von uns eher als harmlos eingestuft, wenn auch Aggressionen auf gebührende Gegenwehr stoßen werden."

Die Geistwelt

Tremonomicon: "Manche unserer Brüder berichten uns von einer Dimension, die parallel zu der unseren existiert. Die Bewohner dieser Parallelwelt nennen sie das "Ohmbrah", oder so. Es gibt dort zu allem, was auf der Erde existiert, etwas Entsprechendes. Die Form und Erscheinung der Entsprechung hängt jedoch ausschließlich vom metaphysischen Wert des Objektes ab. Oft sind die Schöpfungen der Natur in klarer, sauberer Form anzusehen, wogegen die Dinge aus menschlicher Produktion mit einer Vielzahl von Spinnennetzen umgeben sind (geradezu entzückend !). Die Netze sind ein Zeichen für die Urgewalt der Ordnung, von einigen Wesen ‘die Weberin’ genannt. Es gibt Wesen, die nur in dieser Welt leben und auch nur dort anzutreffen sind. Andere sind in der Lage zwischen der Geistwelt und unserer Welt zu wechseln."

Das Computernetz

Story: Monster im Cyberspace

Tremonomicon: "Struxi Jukrefz Loh (12:03:1985:22:25:03): Machte eine erstaunliche Entdeckung bei meinen Irrfahrten durch das Netz. Wir hatten gerade unser System installiert, als wir auch schon von einem bislang unidentifizierten User angemailt wurden. Obwohl wir uns unsere Tarnungsstufe als nahezu undurchdringlich erdacht hatten, machte uns diese Person auf weitere Sicherheitslücken aufmerksam. Nach zwei Wochen regelmäßiger Kontaktaufnahme und des (einseitigen) Erfahrungsaustausches, erhielten wir eine Datei mit dem Namen VCAG_FRE.UUE, die sich nach entsprechender Behandlung als eine Art virtuelles Gefängnis (Virtuell Cage) erwies. Der User, der sich inzwischen als Web-Dragon vorgestellt hatte, meldete sich einen Tag nach der Installation von VCAG_FRE:

<WebDragn> Hallo Jukl !

/whois WebDragn

> WebDragn is <Dragon@-SPAMSCHUTZ-mycave.boh> (burning hot)

> on Channel(s): #Private

> Hallo geehrter WebDragon ! Ich möchte mich für das Programm bedanken, auch wenn ich seinen Sinn noch nicht so ganz verstanden habe...

<WebDragn> Ich habe schon gesehen, daß Ihr es erfolgreich installiert habt.

> Was meinst Du mit "gesehen", ich dachte unser System wäre dank Deiner Hilfe sicher ?

<WebDragn> ;-) Unwichtig, es ist in jedem Fall sicherer als vorher, nun laßt uns von etwas anderem reden.

> naja, o.k.

<WebDragn> Das Programm welches ich Euch gemailt habe, habe ich nicht ohne Hintergedanken geschrieben. Ich habe vor Monaten etwas im Netz gefangen, sagen wir besser gefunden, das ich zwar isolieren aber nicht zuordnen konnte.

<WebDragn> Nun, als ich auf Euch stieß, glaubte ich endlich einen geeigneten Platz gefunden zu haben. Wenn Ihr bereit seid, schicke ich Euch den Inhalt für Eueren Käfig. Allerdings mit der Auflage ihn sorgfältig zu bewahren !

> Aehm, darf ich erfahren >WAS< es ist ?

<WebDragn> Ich werde Euch direkt im Anschluß entsprechende Software senden, mit der ihr es eingehend untersuchen könnt.

> ... Na gut, ich nehme an wir haben ohnehin keine Wahl ?

<WebDragn> Nicht wirklich ;-) Einen Moment, ich starte den Transfer

[DATA TRANSMISSION COMPLETE - 5430KB RECEIVED]

<WebDragn> Die restliche Software schicke ich Euch auf dem üblichen Weg.

> Danke, meldest Du Dich wieder ?

<WebDragn> Sicherlich :-) Bye !

> Bye

WebDragn has left the Channel.

Als wir die Software installiert hatten, staunten wir nicht schlecht. Vor uns auf dem Bildschirm tobte ein... äh... Cyber-Monster durch den virtuellen Käfig. Es schien ein wirkliches Eigenleben zu haben.

Wir schafften es schließlich sogar Kontakt mit ihm aufzunehmen und konnten feststellen, das es zu tiefgehenden Denkvorgängen in der Lage ist. Offen geblieben ist die Frage, woher es kommt oder wie es entstanden ist. Momentan arbeitet unser Team an einem Weg, eine Brücke zwischen dem sogenannten Cyberspace und der realen Welt herzustellen.

Bislang haben uns jedoch die Acroaten jegliche Unterstützung dabei untersagt.

 

Monster im finsteren Mittelalter

Wir befinden uns im 12. Jahrhundert, der Zeit, in der die ersten Monster unbemerkt Einzug in die menschlichen Städte halten und sich an den wenig begangenen Plätzen der Städte niederlassen. Noch gibt es keine Vicanus und damit auch keine festen Strukturen, die einem Schutzsuchenden Sicherheit bieten könnten. Der große Ansturm auf die Städte liegt noch in weiter Ferne - beginnt man in Europa doch erst um 1850, die ersten großen Städte mit einer umfassenden Kanalisation auszustatten. Geeignete Katakomben finden sich nur in wenigen großen Städten wie Rom, Malta, Neapel und Alexandria.

Es sind die Abenteuerer und die Verzweifelten, die den ersten Schritt in die unbekannte Welt wagen. Ein kleiner Teil der Monster, die zu diesem Zeitpunkt das Risiko wagen, gehören zu den machtgierigen oder leichtsinnigen Origo. Den Großteil stellen die Verstoßenen, die Damno, die Unterschlupf in den Siechenhäusern, auf Friedhöfen oder in der Lagern der Hafengebiete suchen.

Hier ein urbanes Monster zu spielen, bedeutet zum Einen die anstrengende Suche nach einem Revier und dessen Verteidigung - damit verbunden die ständige Furcht vor der Entdeckung durch die Menschen - den bitteren Kampf gegen Wesen aus den eigenen Reihen und nicht zuletzt der Kampf gegen bislang recht unbekannte übernatürliche Wesen, die in ihrer Macht den Monstern durchaus ebenbürtig sind.

Zum Anderen bedeutet ein Leben bei den Menschen, so lange vor ihrer Abstumpfung durch das Fernsehen, ein nahezu unendliches Potential an purer, tiefgreifender Angst, was für ein Monster Anreiz genug darstellen kann, die Risiken einer Stadt auf sich zu nehmen.

In den noch zahlreichen, vom Menschen wenig berührten Gegenden der Wildnis, befinden sich seit jeher die Reviere und Patrias der Origo.

Noch kommt es selten zu Kämpfen mit den Werwölfen, deren Reviere ebenfalls durch die Ausbreitung des Menschen betroffen sind. Auch von den verwunschenen Orten und Wäldern, in denen die Feen hausen, halten Monster genügend Abstand, um nicht mit diesem seltsamen Volk in Konflikte zu geraten.

This is the end,

my friend...

29.12.98

 

 

 

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