Wunderwerke des Dampfzeitalters
1999-07
Passend zum gerade rezensierten Rollenspiel Castle Falkenstein liegt mir auch das recht neue Quellenbuch mit dem Titel Wunderwerke des Dampfzeitalters vor.
In diesem Band werden allerlei Erfindungen vorgestellt - und auch auf einige der wichtigsten falkensteinschen Erfinder wird eingegangen. Neben größtenteils phantastisch anmutenden Fuhrwerken und Maschinerien¸ findet sich auch die ein oder andere Erfindung¸ die es auch in unserer Welt nicht nur auf dem Zeichenbrett gegeben haben dürfte.
Aber diese 'plausiblen' Gerätschaften sind eher die Ausnahme - die Autoren haben sich mehr an phantastischen Romanvorlagen orientiert oder Ideen der Science Fiction an das Steampunk-Genre angepaßt.
Die Maschinen lassen sich grob in Fahrzeuge (zivil und militärisch¸ zu Lande¸ zu Wasser und in der Luft) und anderes Nützliches einordnen.
Nützliches
Gerade in der Rubrik Nützliche Beiträge und Infernaler Dampf finden sich auch viele Dinge¸ die bereits im Grundregelwerk angesprochen wurden. So findet man hier Beschreibungen der (Jules-) Verne-Kanone (eine gigantische Kanone)¸ die Rechenwerke von Babbage (Uhrwerk-Computer)¸ Uhrwerk-Personen (Androiden) und sogar einen 'virtuelle Realitäten'-Former (Analogie zum Cyberspace).
Zur Fortbewegung
Der Großteil (2/3) der Seiten wurde jedoch für Fahrzeuge verwendet. Hier findet eine große Auswahl¸ die vom eher ulkigen dampfbetriebenen Einrad¸ über die durchaus noch nachvollziehbaren Dampf-Automobile¸ bis hin zu mehr als phantastischen Dampf-Mechs (gigantische Kampfroboter) oder der Nautilus (Kapitän Nemos Unterseeboot) reicht.
Teils ist das Anwendungsgebiet der zivile Transportbereich - in der Mehrzahl handelt es sich jedoch um Gerätschaften aus kriegerischem Umfeld (wo ja das Geld immer lockerer sitzt).
Ein wenig schade finde ich¸ daß die Beschreibungen in der Regel nur recht oberflächlich sind und auch die Erläuterungen der Erfinder selbst¸ kaum mehr als die (technische) Oberfläche ankratzen.
Nur in seltenen Fällen sieht man auf den Illustrationen mehr als die Außenansicht. Auf ausführliche (pseudo-) technische Erklärungen und Skizzen¸ wie dies oder jenes funktionieren könnte¸ muß man häufig verzichten - dafür gibt es umso mehr Beschreibungen¸ welche Personengruppen die Wunderwerke nutzen¸ oder was der normale Mensch von solch einer Erfindung denkt. Für den Spielleiter dürften auch andere Angaben eher interessant sein¸ so findet man: Bauzeit¸ Baukosten¸ Größe¸ Antriebsart¸ Einsatzdauer¸ Fortbewegung und ggf. Bewaffnung man am Ende jeder Beschreibung.
Als gute Idee empfand ich übrigens die Beschreibungen der jeweiligen Erfinder¸ deren Namen vielleicht schon dem ein oder anderen aus Romanen (oder dem Castle Falkenstein-Grundregelwerk) bekannt sein dürften. Neben einer Zusammenfassung des Lebenslaufes¸ gibt es Informationen über die aktuelle Beschäftigung und persönliche Ansichten und Motivationen. Außerdem gibt es zu jedem Charakter ein Portrait und die (für Castle Falkenstein übliche) Kurz-Charakkterisierung in Form von gewichteten Fähigkeiten.
Outfit
Das Quellenbuch Wunderwerke ist reichlich mit Illustrationen ausgestattet¸ deren Stil ein wenig an ältere Cthulhu-Ausgaben (z.B. von Laurin) erinnert. Wer mit dieser Beschreibung nicht viel anfangen kann: es handelt sich vorwiegend um schwarzweiße 'Line-Art'- oder 'Punkt'-Zeichnungen (für die Portraits). Letztere findet man auch häufig in aktuellen DSA-Punblikationen (Caryad malt auch in diesem Stil). Die Zeichnungen sind allesamt ordentlich¸ können aber keinesfalls mit dem Charme der größtenteils farbigen Illustrationen aus dem Grundregelwerk mithalten.
Das Layout ist sehr großzügig¸ d.h. die Inhalte zu einer Erfindung verteilen sich immer auf ganze Seiten¸ wobei auch schon einmal etwas Platz frei bleibt.
Fazit
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Besitzer des Castle Falkenstein-Grundregelwerks finden hier ausführlichere Beschreibungen einiger Erfindungen¸ die dort bereits angesprochen wurden¸ aber auch einige komplett neue Ideen.
Insgesamt empfehlenswertes Material zu einem noch akzeptablen Preis.
Dogio the Witch |