Artus McBear
1998-09
Artus McBear
KAPITEL 1: ARTUS MCBEAR
"Halt ! Wer da ?" schallte es durch die morgendliche Stille. Die Sonne war gerade erst aufgegangen und kühler Nebel erhob sich überdie reifbedeckten Grasflächen um die Burg. Die Stimme der Wache auf der Burgmauer klang wachsam und bestimmt."Artus Mcbear aus Fiorinde, Geweihter des Irindar, bittet umEinlaß." rief ein großer und ebenso breiter Recke, deranscheinend der Anführer der kleinen Gruppe, bestehend aus einemweiteren Reiter und einem Wagen mit zwei Pferden, war. In seiner Miene war ein gewisser Zug von Ungeduld zu erkennen, als er mitebenso bestimmter Stimme Antwort gab. Er trug die Tracht einesPriesters des Albischen Kriegsgottes Irindar, zu erkennen an denbronzenen Arm und Beinschienen und dem runden Emblem auf dem Lederwams, das einen roten Speer auf schwarzem Grund darstellt."Artus McWer ?" fragte die anscheinend schlecht hörende Wache auf der Burgmauer und setzte dabei einen Blick der verzweifelten Unwissenheit auf. "McBear aus Fiorinde in Begleitung des Ordenskriegers Aldred McTurion und zweier inkognito reisender hoher Damen aus Chryseia." Inzwischen hatte sich eine zweite Wache dazugesellt und verfolgte angestrengt (mit dümmlichen Blick) den Dialog zwischen dem Priester und der schwerhörigen Burgwache, die anscheinend den letzten Satz des Priesters nicht verstanden hatte. "Hast du verstanden, was der will, Wally ?". "Er sagt er sei inBegleitung von Kognito speisender Damen." "Wie schmeckt Kognito. ?" Keine Ahnung , auch noch nie gegessen." "Edler Artus McSpeerwürdet ihr so freundlich sein und uns auch noch etwas von dem vorzüglichen Kognito übrigzulassen ?" Der total verwirrte Priestersetzte eine Miene der Verzweiflung und Hilflosigkeit auf um darauf mit sich überschlagender Stimme zu fragen: "Haben Euch Kälte und Feuchtigkeit den letzten Verstand geraubt ?" "Was hat er gesagt" sagte der Schwerhörige und nahm den Helm ab. "Er sagt, zwei Typen namens Käthe und Leuchteweit haben ihnen den letzten Bestand geraubt." "Oh, das ist aber schade." "Was werden sie jetzt essen ?" Darauf der' Schwerhörige "Hat er nicht vorhin etwas von Samen gesagt ?" "Aber so schnell gehen die doch nicht auf, das dauert 'ne Weile.""Wo wollt ihr die Samen anbauen? Das Klima hier ist äußerst ungeeignet." Jetzt wußte der total verwirrte Priester überhaupt nicht mehr was er sagen sollte. Um Nachdenkzeit zu gewinnen und die Beziehung zwischen den beiden Aussagen herzustellen ging er auf das Gespräch ein und sagte: "Wie sollen wir welche Samen anbauen ?" "Aha. Fisolen. Ihr ernährt euch von Fisolen. Nur die mächtigen Magier des valianischen Imperiums haben Fisolen gegessen." "Ihr meint die alten Seemeister." "Was hat er gesagt ?Mit kaltem Schnee schmeißt er." "Tsja, ich weiß nicht." sagte Wally. "Wahrscheinlich hat ihm die Kälte den Verstand geraubt. Wir sollten ihn und seine Gefährten einlassen und etwas Ordentliches zu Essen geben. Dauernd nur Fisolen. Da bekommt man ja Blähungen." Nach den anfänglichen Schwierigkeiten mit dem Wachpersonal wurden Artus McBear und seinen Gefährten Quartiere auf Schloß Albawoolf nahe bei Deorstaed zugewiesen. Der Burgherr, ein gewisser Fairgel Albawoolf, veranstaltete zu Ehren der geladenen Gäste in der darauffolgenden Woche eine Festlichkeit, zu der er alle Verwandten und Bekannten seines Clans einlud.
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KAPITEL II: REGINALD-ALBAWOOLF
Sorgfältig musterte Spice McGear die kalte Klinge. Mit erfahrenem Blick und kundiger Hand prüfte er die Qualität, doch seine Miene verfinsterte sich mit jeder Sekunde, die er es länger betrachtete. Es war der perfektest geschmiedete Anderthalbhänder den er je in Händen gehalten hatte. Selbst er, der große Spice hätte ihn nicht besser, wenn überhaupt so schmieden können. Und das war das Werk eines "Anfängers", der gerade zwei Monate bei ihm in der Ausbildung, verbracht hatte. Das erzürnte ihn, ja es erzürnte ihn so sehr das er es blitzschnell erwog (Hitzewallung durch Zorn) eine Gewaltqualitätsprüfung durchzuführen und das Schwert mit aller Kraft in eine Ecke zu schleudern.. Mit rasendem Blick drehte er sich um und sah dem jungen Reginald Albawoolf in dessen klare blaue Augen. Spice dürfte den hoffnungsvollen Blick Reginald's wohl. als mitleidige Geste mit einem armen alten Mann interpretiert haben, denn sein Gesicht wurde vor Zorn knallrot und er brachte nur ein gurgelndes "Verschwinde !" hervor. Dann verließ er eilends die Schmiedekammer, wobei er die massive Metalltüre hinter sich zuknallte.Der bestürzte Reginald begab sich daraufhin an die Steile, wo das Schwert lag, hob es auf und prüfte auch die Schneide. Zu seine Verwunderung hatte es keine Scharte durch die brutale. Behandlung des Lehrmeisters erhalten.. Was ihn noch mehr verwunderte, war, daß an der Stelle, wo die Klinge den harten Granit der Wand getroffen hatte, das Gestein ausgebrochen war. Das Schwert schien also nicht so schlecht geschmiedet zu sein, insbesondere für eine zweimonatigeMinimalausbildung bei der Reginald nur selten das versoffene Gesicht seines Lehrmeisters zu sehen bekommen hatte. Diese Tatsache störte Reginald's ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit und er fühlte, daß die Zeit gekommen war, seinen Lehrmeister zu bestrafen. "Was bildet sich der alte Saufkopf eigentlich ein. Nicht einmal adelig und nimmt sich die Freiheit einen Adeligen ungerechterweise zu tadeln. Man sollte ihm ein Adelsprädikat verleihen." dachte Reginald und machte sich gleich daran, seine Idee zu verwirklichen. Alles was er dazu brauchte war ein altes Brenneisen mit dem Albawoolfzeichen, eine schwere Armbrust ein dünnes Seil, mehrere Umlenkrollen und die Hitze der glühenden Esse. (und wie das geht, verraten wir euch morgen !)Reginald's Erfindungsgeist ging wieder einmal mit ihm durch. Innerhalb von einer halben Stunde hatte er die Verädelungsmaschine installiert und erwartete nur noch auf den zu Verädelnden. Unglücklicherweise Trift es wie so oft den Falschen, nämlich einen Boten Fairgel Albawoolf's, der den jungen Reginald, der ein Neffevon Fairgel war, zum Festessen auf die Burg laden sollte. Da der Bote nach der Verädelung zu keiner Stellungnahme fähig war durchsuchte ihn Reginald sorgfältig, wobei er herausfand, daß sein herrschsüchtiger Onkel, mit dem er eigentlich kein besonders gutes Verhältnis hatte, ihn schickte. Da er gerade nichts besseres zu tun hatte und die Verädelungsmaschine nicht mehr in Betrieb nehmenwollte, da er ihre Wirkung kraß unterschätzt hatte, machte er sich mit den schwelenden Überresten des Boten auf den Weg zur Burg seines Onkels.
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KAPITEL III:DESASTER
Als Reginald auf die Burg kam, waren die Festivitäten schon in vollem Gange. Seine schlechte Meinung von diesem Fest war sofort gewichen, als er bemerkte, das es für besondere Gäste, nämlich Irindarpriester gegeben wurde. Reginald hatte sich immer schon insgeheim für den Irindarglauben interessiert, diesen aber nie auszuüben gewagt. Während die anderen Gäste verschiedenen Interessen nachgingen (Wein, Weib und Gesang) vertieften sich Artus und Reginald in ein Glaubensgespräch. Der Priester war sichtlich von dem Interesse des jungen Reginald angetan.. Durch das intensive Gespräch waren beide so abgelenkt, daß keiner von ihnen bemerkte, daß die beiden Damen die Artus begleitete von dem Dicken, untersetzten und abstoßenden Fairgel sehr zur Belustigung der restlichen Gesellschaft belästigt, wurden. Durch die Hilferufe der beiden Damen aufgeschreckt, unterbrachen beide ihr theologisches Gespräch um der Ehrenhaftigkeit genüge zu tun ,und den unbeherrschten Fairgel in die Schranken zu weisen. Dabei entstand ein Diskurs darüber wer von dem sabbernden Lappen Genugtuung fordern sollte, den Reginald, durch Wortgewandtheit für sich entscheiden konnte. "Immerhin is' des mei Onkl'." Also ging Reginald zu seinem Onkel und erschlug ihn in einem fairen Duell. Die Flucht gestaltete sich als äußerst schwierig. Sie mußten durch die offene Türe und an den betrunkenen Wachen vorbei. Sie hatten gerade noch genug Zeit um die Pferde zu füttern, bürsten, und satteln, die Kutsche anzuspannen und über die Zugbrücke davonzusprengen.Und wenn sie nicht gestorben sind, dann sprengen sie noch heute...
KAPITEL IV: BRUDERSCHAFT
Als sie nach der überstürzten Flucht endlich eine Milchpause (lila} einlegen konnten (Friede, Freude, Eierkuchen) schworen, sie sich ewige Säue, ah Treue, stifteten Blutsbrüderschaft und tauschten Visitenkarten. Dabei gefiel Reginald der Name McBear so gut, daß er ihn annahm. Und damit Reginald spielbar wurde, bekam er das Ordenskriegerlernschema verliehen.
Thomas Krippel