Werwesen
1998-08
+++ UPDATE +++
Da ich mir mittlerweile Midgard Welt der Abenteuer zugelegt habe und der Werwolf dort doch ein wenig anders dargestellt wird¸ habe ich den Werwesen-Charakter nun auch in einigen Teilen verändert - ein wenig offizieller und ein wenig spielbarer. Um es vorweg zu nehmen den Sagenfaktor habe ich weggelassen¸ bei mir ist Werwolf sein eine übertragbare Krankheit.
+++ Ulf Kaiser Juli 1999 +++
Verehrter Coroner¸
das von ihnen vor einem Jahr sichergestellte Subjekt aus den Schwefelgruben bei Glynde wurde von uns mittlerweile eingehend untersucht¸ leider ist uns der Tiermensch¸ wie wir das Wesen benannten¸ bei einem peinlichen Experiment verstorben¸ so das der erste Bericht wohl noch ein wenig unvollständig ist. Wir werden in nächster Zeit unsere Ergebnisse mit der Materialsammlung von Furunkel dem Fiesen vergleichen¸ auch wenn uns dieser Schritt eigentlich widerstrebt. Die interessantesten Stellen aus dem Bericht habe ich für sie beigelegt.
Möge das Licht sie leiten
Melvin Mandragorius
Forschungsbericht 1173F der Gilde der Lichtsucher zu Beornanburgh
'Glynder Tiermensch'¸ Leitung der Forschung Ibla S.-Knird
Generell läßt sich sagen¸ daß das Wesen in Abhängigkeit der Mondphasen lebte. Es schien einer Art Zwang zu unterliegen seine Form bei Vollmond von der menschlichen zur tierischen zu verändern. Auch die Tage um das Erstarken des Mondlichtes waren geprägt von Unbeherrschtheit¸ Aggression und teilweise wohl unbeabsichtigter Verwandlung. Letzteres trat meist auf wenn wir das Wesen reizten.
Der menschliche Teil war wohl auch menschlich intelligent¸ so konnte das Wesen mit uns in fast flüssigen Albisch kommunizieren. Eine weitere Sprache die es verwendete identifizierten wir als Medjisisch. Seitdem habe ich¸ Ibla Skütsürf-Knird die Leitung der Forschung übernommen¸ da Medjis meine Heimat ist.
Das Tier in das sich das Wechselwesen verwandelte¸ konnte ich als medjisischen Bergtiger bestimmen. Das Wesen lies bei einem 'Gespräch' verlauten¸ daß es in seiner Jugend mal von einem solchen Tier angefallen wurde. Wir setzten dann einige weitere bissige Tiere auf ihn an¸ um zu sehen¸ ob das Wesen sich auch in diese Tiere verwandeln würde. Dies war nicht der Fall.
Bei einer Wunduntersuchung kam das offenliegende Fleisch des Subjektes mit meinem Silberring in Berührung. Das Blut begann fast sofort zu dampfen und das Wesen zu schreien. Ich ließ mir von meinem Helfer einen Silbertaler reichen und drückte diesen auf eine unverletzte Hautpartie. Das Wesen heulte vor Schmerz auf¸ so das ich das Geldstück wieder entfernte. Zurück blieb eine Brandwunde mit dem ehrwürdigen Abbild unseres werten Königs Beren.
Die Verwandlungsphase war für mich immer wieder faszinierend¸ wenn sich die Haut langsam mit Fell bedeckt und die Zähne scharf hervorblitzen. Doch nachteilig für das Tier ist es das es während der gut eine Minute andauernden Verwandlung völlig schutzlos ist.
Eine kleine Anekdote: Als heute mein dummer Assistent Raschfort in das Labor gestolpert kam¸ als sich mein Forschungsobjekt gerade verwandelte lief er doch glatt schreiend wieder hinaus. Dabei gehört er doch sonst nicht gerade zu den Ängstlichen ...?
NNach dem Ableben des Wesens verwandelte es sich selbst in Asche. Nach reiflichen überlegen ließen wir einen Priester ein Erheben der Toten wirken¸ doch es trat keine Veränderung an dem Überbleibsel auf.
Furunkels persönliche Aufzeichnungen Werwesen treten in unterschiedlichsten Formen auf¸ so gibt es neben dem in Volke gefürchteten Werwolf auch Wertiger aber auch Werratten. Alles was sich traut einen Menschen zu beißen¸ scheint als Wertier auftreten zu können. Aus meinen eigenen statistischen Erhebungen läßt sich aber auch schließen¸ daß sich die Tiergruppe auf die beschränkt die ihre Nachkommen säugen. Die Silberempfindlichkeit aus der Lichtsucher Forschung kann ich nur bestätigen. Silber wirkt fast wie Feuer auf den Körper. Zumindest im menschlichen Zustand. Ist das Wesen verwandelt wirkt ein Silberdolch nur wie eine normale Waffe¸ manche Kollegen meinen sogar das Tier sei nur noch mit magischen Waffen zu verletzen. Doch wie kommt es überhaupt zu der Entwicklung zu einem Wertier? Nach einem Geistesgenossen von mir muß ein Mensch vor der Geschlechtsreife von einem Tier gebissen werden¸ welches den Auslöser für diese 'Krankheit' in sich trägt. So genau kann ich dies nicht bestätigen¸ aber scheinen diese Unglückseligen doch die einzigen zu sein die es schaffen mit ihrer Krankheit umzugehen und ein halbwegs normales Leben zu führen. | |
Der Überträger der 'Krankheit' bestimmt gleich die Auswirkungen auf die Tierform des Werwesens. Die Wer-Symptome treten aber nicht gleich auf¸ sondern brauchen etwas Zeit um sich zu entwickeln. Dieser Zeitraum kann nur wenige Monate sein¸ aber auch viel Jahre; genaue Zusammenhänge sind mir unbekannt.
Bei dem beschriebenen Fehlschlag der Wiedererweckung des Toten kann ich nur vermuten. So besaß der Wertiger eine extreme Antipathie im Bezug auf Religionen ¸ da deren weltliche Vertreter ihm nicht sehr wohlgesonnen waren. Sein Geist weigerte sich wohl einfach die Asche wiederzubeleben.
Regeltechnisches
Charaktererschaffung (menschliche Seite):
Die fünf Basiseigenschaften werden normal ermittelt. Um Werwesen als Charakterklasse wählen zu dürfen braucht man mindestens eine Intelligenz von 31¸ da sonst der Mensch beim ersten Verwandeln einfach verrückt von dieser Sache würde¸ dies gilt natürlich nicht¸ wenn der Spieler gerne ein mordendes¸ total sadistisches Etwas spielen möchte... Der Spieler sollte sich an dieser Stelle auch schon mal Gedanken machen was für ein Wertier er denn ist (z.B. Wolf¸ Katze¸ Bär).
Da sich das Tier in der körperlichen Entwicklung ein wenig durchsetzt sieht der Mensch für andere meist nicht allzu schön aus¸ darum muß man leider 1W20 vom Aussehen abziehen. Die pA wird wieder normal bestimmt. Da ein Werwesen-Charakter meist bemüht ist seine Natur vor der Umwelt zu verbergen wird zur Selbstbehrrschung 1W20 addiert. Die weiteren Werte werden normal bestimmt (auch Zaubern)¸ wobei der Charakter als 'Anderer Kämpfertyp' gilt.
Beim Bestimmen des Glauben muß man bedenken das die meisten Religionsgruppierungen Werwesen als 'Böse' abstempeln und bei Entdeckung sofort auf den Scheiterhaufen plazieren. Man kann zur Tarnung (z.B. wenn man unerkannt in einer Stadt leben will) sicherlich mal in eine Messe gehen und sich religöses Basiswissen aneignen¸ aber generell ist ein Werwesen Atheist.
Die Lehrjahre eines Abenteurers (menschliche Seite):
Der Abenteurer darf maximal einen Beruf zu 5 Lernpunkten erlernen ¸ der Rest verfällt. Da sich der Charakter in seiner Jugend vorwiegend darauf konzentriert seine 'anderen' Fähigkeiten auszutesten¸ kann er sich nicht für übermäßig komplizierte Berufe entscheiden und auch nicht mehrere zur Zeit.
Folgende Waffenfertigkeiten kann der Charakter in seiner Jugend erwerben:
1: Dolch¸ Kurzschwert - Parierdolch*
2: Krummsäbel¸ Handaxt¸ Streitaxt¸ leichter Speer - Wurfspeer*¸ Wurfaxt*¸ Wurfmesser* - kleiner Schild¸ Buckler
3: Keule¸ Stoßspeer¸ Kampfstab - Schleuder - großer Schild
4: Anderthalbhänder¸ waffenloser Kampf - Bogen¸ leichte Armbrust
Die Spezialwaffe+7 für einen Lernpunkt darf zu Beginn gewählt werden.
Allgemeine Fertigkeiten:
1: Tierkunde +4 (In)¸ Schleichen +4 (Ge)¸ Spurenlesen +4 (In) ¸ Überleben +8 (In)
2: Geländelauf +15 (Ge)¸ Laufen(+2)¸ Wahrnemung +4 (In)¸ Tarnen +4 (Ge)
Das Alter wird wie beim Kämpfer bestimmt.
Charaktererschaffung (tierische Seite):
Der Spieler nennt dem Spielleiter (oder dem der dabei ist wenn der Charakter entwickelt wird) ein nicht-menschenähnliches Säugetier¸ das er gerne spielen möchte. Nun wird das Bestiarium aufgeschlagen und das Tier herausgesucht. Ich bitte hier nochmal zu bedenken¸ daß das Tier ein dem Menschen in bestimmten Situationen feindlich gesinntes Säugetier sein muß (normalerweise greift kein Tier ohne Grund an).
Das Wertier erhält jetzt alle Waffenfertigkeiten die angegeben sind und zwar mit dem Erfolgswert +7 für die Schwächste und mit +5 für den Rest. Ist nur eine 'Waffe' angegeben gilt +7.
Zudem erhält der Tier-Charakter die für das Tier 'Besonderen Fertigkeiten' zu den jeweils angegebenen jedoch halbierten und abgerundeten Werten (z.B. Schleichen +8 beim Jaguar). Sind 'angeborene Fähigkeiten' angegeben¸ also nicht steigerbare wie z.B. Horchen+5 oder Nachtsicht so verfügen darüber die menschliche und die tierische Seite mit dem angegebenen Wert.
Spieltechnisches
Bonus und Malus¸ wie z.B. beim Angriff oder der Abwehr gelten für Mensch und Tier gleichermaßen.
Bei der Verwandlung wirkt der Zauber 'Angst' auf alle bis Grad 3 (nein¸ nicht auf den gerade neu erschaffenen Werwesencharakter) und zwar die komplette Minute lang¸ d.h. jede Runde wird für jeden die Resistenz gewürfelt¸ allerdings Leute die Angst haben¸ haben auch bis zum Ende der Verwandlung Angst (verwirrender Satz). Es wird auf Zaubern gewürfelt ob dieser Effekt eintritt. Der 'Zauber' ist im übrigen AP-Kosten frei¸ man kann ihn aber auch nicht unterdrücken und die Wirkung tritt nur einmal im Kampf ein.
Die Auswirkungen gelten zunächst für alle¸ haben aber die mitreisenden Charaktere die Verwandlung schon ein paar mal bewundern dürfen treten diese Effekte bei ihnen nicht auf. Der Zauber ist gar keine Zauber im eigentlichen Midgard-Sinne ¸ sondern basieren auf der Natur der Verwandlung. Angst haben nun mal halt die dummen Bauern bis Grad 3.
Verwandeln kann man sich wann und solange und so oft man will¸ steht man allerdings unter großer Anspannung bestimmt ein Sb-Wurf ob man sich vielleicht nicht unfreiwillig verwandelt. Ist die Umwandlung allerdings sehr direkt lebensgefährlich (also der direkte Grund für den Tod) kann man es noch rechtzeitig unterdrücken. Ein Beispiel: Man wurde gerade gefangengenommen und liegt mit dicken Seilen gefesselt irgendwo herum. Eine Verwandlung in einen Bären würde jetzt nicht die Fesseln zerreißen¸ sondern eher das eigene Fleisch zerschneiden.
LP¸ AP¸ RW¸ Abwehr und die Resistenzen bleiben in beiden Existenzformen gleich. Der HGW und die B wird aber von der jeweiligen Körperform bestimmt.
Werwesen haben in menschlicher Gestalt eine sehr bösartige Silberallergie¸ die sich meist in doppelten Schaden bei Silberwaffen ausdrückt und auch sonst sehr unangenehm sein kann (siehe Forschungsbericht).
Andere Tiere haben meist größeren Respekt vor den entsprechenden Werwesen. Sie erkennen solch ein Wesen auch in menschlicher Form und versuchen¸ solange sie nicht gezwungen werden es zu meiden. Die eigene Tierart ist jedoch auch die einzige Möglichkeit für den Charakter sich weiter zu bilden (d.h. Klaue von +5 auf +6 steigern :)¸ hier darf man dann sehr einfallsreich sein¸ wobei es eine gute Portion blutiges Fleisch meistens schon tut...
Im übrigen 'versteht' man die eigene Art in der tierischen Form wie mit dem Zauber Tiersprache¸ in der menschlichen Form kann man meist die Absicht des Tieres erkennen¸ wenn man angeknurrt wird.
Charakterentwicklung (menschliche Seite):
Grundfähigkeiten: Tierkunde¸ Schleichen¸ Spurenlesen¸ Überleben ¸ Laufen¸ Geländelauf¸ Wahrnehmung¸ Tarnen¸ Athletik¸ Beschatten
Ausnahmefähigkeiten: Beredsamkeit¸ Glückspiel¸ Lesen/Schreiben ¸ Lesen von Zauberschrift¸ Lippenlesen¸ Menschenkenntnis¸ Rechnen¸ Reiten¸ Rudern¸ Sagenkunde ¸ Scharfschiessen¸ Sprache¸ Verführen¸ Zauberkunde
Für Waffenfertigkeiten und AP-Maximum gilt 'andere Kämpfertyp'.
Zaubern kann nur im Selbststudium mit vollem EP-Einsatz gesteigert werden.
Charakterentwicklung (tierische Seite):
Das Lernen und Steigern von Waffenfähigkeiten muß immer komplett mit EP bezahlt werden¸ ist der Charakter bei der Suche nach einem Lehrmeister jedoch besonders einfalls- oder risikoreich vorgegangen kann bis zu 1/3 von den Kosten abgezogen werden. (Ich will hier nun keine Beispiele nennen¸ da ich doch hoffe ihr wißt was ich meine).
Das Steigern der allgemeinen tierischen Fähigkeiten geht nach Tabelle 12¸ wobei doch nur Art spezifische Grundfähigkeiten vermittelt werden können. Hier belaufen sich die Kosten generell auf 1/3 EP¸ der Rest fällt weg.
Für das Steigern von 'Waffenfertigkeiten' gilt folgende Schwierigkeitstabelle:
Schaden: | Schwierigkeit: |
1W6-2 und weniger | 1 |
1W6-1 | 2 |
1W6 | 3 |
1W6+1 | 4 |
1W6+2 | 5 |
1W6+3 | 6 |
1W6+4 | 7 |
1W6+5 und mehr | 8 |
Jetzt läuft es schon ganz gut¸ ich glaube noch mal muß ich das hier nicht überarbeiten. Es gibt zwar immer noch Differenzen zum Regelwerk¸ aber die Begründungen dafür finden sich ja in dem Forschungsbericht. Viel Spaß ...GRRROOOARRR...