Die Bahn um 1880
1998-05
Angeregt durch das Lesen des Midgard 1880-Regelwerkes¸ möchte ich Euch an dieser Stelle ein paar - so hoffe ich - interessante Auszüge aus einem Handbuch für Ingenieure anbieten¸ wie man sie einst im Jahre 1892 und auch schon davor erwerben konnte¸ denn es handelt sich um die 15. Auflage !
Für jede Art der Reise bei Midgard 1880 (und vielleicht auch für andere Genres) sind sicherlich die Tabellen von Interesse.
Über kontruktives Feedback¸ Ergänzungen und weitere Informationen zu diesem Thema bin ich immer dankbar. Midgard 1880 Fans sei noch gesagt¸ dass im Ringboten Nr. 16 viel zum Thema 1880 zu finden sein soll. Schaut halt selbst mal rein. - Euer Dogio
Hauptabmessungen¸ Geschwindigkeiten ausgeführter Lokomotiven
Hauptabmessungen¸ Geschwindigkeiten ausgeführter Lokomotiven | Anzahl der Achsen | Fahrgeschwindigkeit [km/h] | Gesamtgewicht [t] |
Lokomotive für Schnell- und Personenzüge | 3 | 50-90 | 25-38 |
Lokomotive für gemischte Züge | 2-3 | 30-50 | 24-38 |
Lokomotive für Güterzüge | 3 | 25-35 | 30-41 |
Lokomotive für Gebirgseisenbahnen | 4 | 15-25 | 38-48 |
Lokomotive für Rangierdienst | 2 | - | 22-43 |
Normallokomotiven der preußischen Staatsbahn
Typ | Anzahl der Achsen | Fahrgeschwindigkeit [km/h] | Gesamtgewicht [t] | Gewicht der Ladung[t] |
Schnellzug-Lokomotive | 3 | 90 | 40 | 3 |
Personenzug-Lokomotive | 3 | 90 | 36 | 4 |
Verbund Personenzug- Lokomotive | 3 | 90 | 39 | 4¸ 5 |
Personenzug-Lokomotivemit beweglicher Vorderachse | 3 | 90 | 38 | 3¸ 5 |
Güterzug-Lokomotive | 3 | 45 | 38¸ 5 | 5 |
Lokomotive für gemischte Züge | 3 | 75 | 37 | 4 |
Personenzug-Tenderlokomotive | 3 | 75 | 42 | 10 |
Zweiachsige Tenderlokomotive mit 7t Raddruck | 2 | 40 | 27 | 7 |
Dreiachsige Tenderlokomotive mit 7t Raddrucck | 3 | 45 | 42 | 10 |
Zweiachsige Tenderlokomotive mit 5t Raddruck | 2 | 45 | 21 | 5 |
Dreiachsige Tenderlokomotive mit 5t Raddruck | 3 | 45 | 30 | 8 |
Umgrenzungslinie für Schlafwagen
"... Euer Weg führt Euch durch eine Reihe von Schlafwagen¸ bevor Ihr Euerem Ziel endlich nahe glaubt ... Ihr öffnet die Tür des Abteils von Herr von Falkstoff und ... starrt in den blanken Stahl eines Militärsäbels !
Ihr wendet¸ rennt¸ stolpert durch den Gang - weg vom Geräusch zerschneidender Luft in Euerem Rücken. Die Gängen scheinen - jetzt zur Nachtzeit - wie ausgestorben und keine Abteiltür öffnet sich¸ um Euch Unterschlupf zu gewähren. Schließlich hat Euch Herr von Falkstoff eingeholt und holt mit seinem Säbel aus ..." "Moment ! Hast Du eigentlich auch nur einen blassen Schimmer davon¸ wie eng so ein Abteilgang ist ? Wie soll da jemand mit einem Säbel ausholen können ?"
Solche oder ähnliche Fragen kann zwar auch das folgende Bild nicht restlos beantworten¸ aber es gibt einem zumindest einen Ansatz für solche Überlegungen¸ indem es die Außenabmessungen darstellt.
Ein weiterer Fall wäre z.B. daß ein Abenteurer außen an einem Abteil hinaufklettern möchte oder gar von einem hinunterfällt¸ etc.
Grundplan der Bahn-Hauptwerkstatt Leinhausen bei Hannover
Als Zwischenszenario für ein zünftiges Bahnabenteuer bietet die lärmende¸ verrußte Idylle einer Bahnwerkstattanlagen immer einen interessanten Ort.
Hier und da mag man nach Sonnenuntergang noch vereinzelte Hämmerschläge vernehmen¸ die von unermüdlichen Schlossern und Schmieden herühren¸ die immer noch in den Haupt- und Nebenwerkstätten arbeiten. Die größten Gebäude beherrbergen die Hauptwerkstätten¸ in denen sich zahlreiche Werkzeuge zur Lokomotivreparatur befinden - eine Dreherei¸ verschiedene Schmieden¸ Gießereien aber auch Holzwerkstätten¸ eine Sattelei und eine Lackierei findet man hier.
Weiterhin gibt es Lagerräume oder sogar ganze -hallen¸ Maschinen- und Kesselhaus¸ Verwaltungsgebäude und Spritzenhaus.
Die Räume sind von Gaslichtern erleuchtet und werden im Winter durch Dampf oder Öfen geheizt.
Der Werkstattboden ist größtenteils mit Holzbohlen ausgelegt¸ Naßbereiche natürlich mit Steinplatten oder Asphalt.
Zur Karte: Das Original ist 8 x 13 cm groß (Umrechnung der Abstände). Die dunklen Gebäude sind die ersten Anlagen¸ wobei die drei Größten die Wagenreparatur¸ die Lokomotivreparatur und die Schmiede (in der Mitte) sind. Die helleren Grundrisse gleicher Form sind spätere Erweiterungen mit gleicher Funktion. Am rechten Bildrand befindet sich die Lackiererei. Die Magazine finden sich am unteren Bildrand - wie auch das Holzlager - weit entfernt von den Feuern und Funkenquellen der Werkstätten. Die Verwaltung dagegen befindet sich direkt an der Wagenreparatur (größtes dunkles Gebäude).
Am Tage verbringen hier eine unüberschaubare Menge von Arbeitern ihr Tagewerk. Des Nachts arbeiten nur wenige in Sonderschichten. Dafür wachen aber Wachmänner (meist auch ältere ehemalige Bahnangestellte mit Hunden) auf dem Gelände¸ die in recht regelmäßigen Runden umhergehen.
Quelle: Des Ingenieurs Taschenbuch. Herausgegeben vom Verein Hütte. Fünfzehnte neu bearbeitet Ausgabe. Abteilung I & II¸ Berlin 1892-93¸ Verlag von Wilhelm Ernst und Sohn. [Die Firma gab es seit 1827¸ gibt es aber wohl heute nicht mehr.]
Umgesetzt von
Dogio the Witch |