Beschwoerer
1998-01
Nachträgliche Worte zum 'armen' Beschwörer
Hallo Dogio,
Insgesamt hat mir der MD89 sehr gut gefallen. Du hast wirklich ein paar sehr schöne Artikel zusammengetragen, die sich auch praktisch nutzen lassen. Besonders die beschriebenen Spiele haben mich gefreut. Es ist doch etwas ganz anderes, wenn man ein Glücksspiel wirklich austragen kann. Und auch wenn ich die Ausrüstungspakete in dieser Form wohl nie anbieten werde, Preise und Zusammenstellung sind sehr hilfreich.
Zu zwei Artikeln des MD89 hätte ich allerdings noch etwas anzumerken:
Kommentar zu Midgard 2000:
Meine Anmerkung bezieht sich weniger auf Midgard2000, sondern auf die Aussage zu den Küstenstaaten und Valian. Es sind garantiert mehr als nur die ersten sechs Seiten zusammen. Bis auf die Geschichte dürfte das Material komplett sein. Allerdings glaube ich immer noch nicht die 200 Seiten, die Elsa Franke auf dem Con in Braunschweig behauptet hat.
Beschwörer und die ...
Dein Vorschlag zur EP-Vergabe ist ganz interessant, auch wenn mir nicht ganz klar ist, was Kämpfer mit ZEP lernen sollen (das Umgekehrte funktioniert ja).
Das Problem tritt generell bei nicht-Tätigkeitsbezogener-EP-Vergabe auf. D.h. ich kann durch Reiten EP erlangen, mit denen ich Schwimmen lernen kann. Deshalb: Je mehr ein Kämpfer mit Magiern Umgang hat, bzw. auch mit ihnen kämpft, desto mehr wird sein Geist sich entwickeln - ohne Bücher zu wälzen. Mit geistig ‘starken' Charakteren umher zu ziehen ‘färbt' halt ab (Sprachen, Allgemeinwissen, etc.).
Ich könnte jetzt hier noch viel zum Thema (sinnvolle) praxisbezogene Vergabe von Erfahrungspunkten bzw. Lernen sagen, verweise aber kurz auf mein System QCCS in dem meine Ergüsse dazu bereits drin stehen.
Was das Problem vieler Leute mit den langen Vorbereitungszeiten angeht, so sehe ich keine Schwäche im Regelwerk. Alle Vorschläge, die ich bisher gelesen habe, versuchen nur, eine unangenehme Einschränkung zu umgehen, damit der Beschwörer genauso gespielt werden kann, wie jeder andere Magier auch. Dann brauche ich aber keinen Beschwörer mehr.
Anscheinend hat noch nie jemand bemerkt, daß ein Beschwörer eben kein normaler Magier ist und anders gespielt und eingesetzt werden MUß. Und es ist Aufgabe des Spielleiters, dies zu berücksichtigen. Wenn ein Spieler einen Beschwörer nicht ausspielen kann, liegt das nicht an den Regeln, sondern am schlechten Spielleiter. Wer als Spielleiter Beschwörer in seiner Gruppe akzeptiert, muß halt seine Abenteuer entsprechend ausrichten und dem Spieler eine Vorbereitungszeit ermöglichen.
Na bei den meisten Midgard'lern scheint es da eben ein Problem zu geben und als Erschaffer der Regeln muß man sich dann schon mal Gedanken machen, ob der Beschwörer - so wie er ist - nach Midgard paßt.
Bei Stadtabenteuern sollte das zum Beispiel kein Problem sein. Wer das nicht kann oder will, wäre gut darin beraten, lieber eine Beschränkung in den Charakterklassen zu machen, anstatt an den Regeln rumzupfuschen.
Ich sehe das nicht als rumpfuschen. Lies Dir mal ein gutes Regelwerk durch - Du wirst immer den Satz finden "Es gibt nur eine Regel - das es keine Regel gibt, die man nicht abändern könnte." Und wer weiß, vielleicht gibt es ja demnächst die EP-Pool-Regel als optionale "offizielle" Erweiterung ? Ich werde Elsa bei Gelegenheit mal Fragen
Ob man die EP-Vergabe (siehe MD89) als Schwäche bezeichnet ist Geschmackssache, aber die Regelung des Originals hat in unseren Runden IMMER zum "Wo ist der nächste Kampf" "Ein Bösewicht - Laßt Ihn mir !" "Ich stürze in die erste Kampfreihe !" "Die sche** Magier und Ihre Fernzauber - bis wir da sind, sind schon alle Gegner tot..." Kommentaren geführt. Wenn man einen EP-Pool schafft, wird vor dem Kampf generell mehr das Gehirn eingeschaltet.
Solche Probleme haben wir kaum. Liegt vielleicht daran, daß bei uns bestenfalls ein Fünftel oder ein Viertel der Erfahrungspunkte KEP sind. Außerdem, spätestens nachdem zum ersten Mal zwei Leute der Gruppe tot am Boden liegen, ändert sich das Verhalten ganz abrupt.
Vielleicht ist der Beschwörer nicht ganz SC-tauglich geraten ? Ich habe leider noch keinen gespielt [Lüge ! Meine Beschwörer-Fee damals war ziemlich grell - ist allerdings über den dritten Grad auch nie herausgekommen ]
Möglich. Wäre das so schlimm? Vielleicht wurden die Regeln für Beschwörer tatsächlich nur für Spielleiter eingefügt, damit die wissen, wie sie ihre Beschwörer-NSC zu führen haben.
Nö - der Barde ist ja im Prinzip auch ein wenig versaut (aber noch lange nicht so schlimm wie bei DSA) - also was soll's. Man kann aber trotzdem vielleicht eine Änderung überdenken und den Beschwörer einfach noch mal neu Konstruieren.
Es gibt Dinge, die sollte man einem Spieler einfach nicht erlauben. Ich erinnere mich da an die Diskussion im Netz über Arracht als Spielerfiguren.
Hatten wir auch schon mal in der Gruppe - natürlich mit Ring zur Gestaltänderung und Geruchsneutralisation *Ta Tata Ta*
Mein Kommentar dazu war, es sein zu lassen, da diese Rasse nach der Beschreibung im Regelwerk wohl kaum als SC gedacht war. Die Reaktion war ein wütender Proteststurm, in dem mir die Leute vorwarfen, ich würde viel zu sehr an den Regeln kleben.
Na, da waren dann wohl wirklich ein paar "Deppen" am Werk. Der Arracht ist ‘ne tolle Sache - allerdings muss man bei tollen Sachen auch immer alle Nachteile in Kauf nehmen, sonst kommt das Spielgleichgewicht in Wanken.
Was dann kam, waren seltsamerweise allesamt Vorschläge, wie man die Arracht in Regeln pressen und spielbar machen könnte. Na schön, ich hatte mich ungeschickt ausgedrückt. Aber es passierte genau daß, was ich erwartet hatte. Aus dem Arracht wurde ein bleich aussehender Mensch mit ein paar zusätzlichen Fähigkeiten. Wieso spiele ich dann noch so ein Wesen?
Kein einziger Artikel befasste sich mit der Kultur, den Lebensgewohnheiten und sonstigen Hintergrundinformationen. Die Einzigartigkeit der Arracht war weg. So etwas nenne ich "herumpfuschen".
Ich auch
Bei den Beschwörern sehe ich das ähnlich. Sie fallen mit ihrer Art von Magie aus dem Rahmen des üblichen. Wer einen Beschwörer spielen will, muß sich mit diesen Besonderheiten auseinandersetzen und nicht versuchen, sie durch "Regelverbesserungen" zu umgehen.
Es geht hier (wie oben) um das Spielgleichgewicht (denn darum geht es hier ja) und das ist beim Beschwörer offensichtlich nicht gegeben.
Viele Grüße,
Rene Schwab
Hallo Hinnerk !
Hier sind ein paar Tips für deinen Beschwörer:
- Man kann die Vorbereitungszeit für Beschwörungen verkürzen, wenn man schon einige Beschwörungskreise vorbereitet hat. Im Regelwerk steht, daß die Beschwörungskreise auf geeigneten Flächen aufgemalt werden müssen. Warum sollte so eine Fläche nicht eine gegerbte Tierhaut sein?
Eine meiner Figuren verwendet einen Beschwörungskreis für Kreaturen erschaffen, der auf Seidenstoff aufgemalt ist. So kann der Zauber innerhalb von 10 Minuten vollbracht werden. Das ewige malen des Kreises, was ja eine Stunde dauert, entfällt. Der Spieler des Beschwörers sollte halt etwas kreativ sein. - Ich habe mal zwei Zauber für Beschwörer entworfen, die euer Problem lösen können. Siehe mal im MD 54 unter dem Stichwort Beschwörer-Tuning nach. Diese Zauber ermöglichen es, daß ein Beschwörer seine Kreaturen erst dann herbeirufen muß, wenn er sie braucht. Damit dürfte dann das "ZEP-Problem" gelöst sein. Was die KEP und AEP angeht, so hat ein Beschwörer damit auch nicht mehr Schwierigkeiten als z. B. ein Heiler.
Ein Beschwörer ist am Anfang sicherlich schwerer zu spielen als irgendeine andere Figur. Da ist dann Kreativität und Spaß am Rollenspiel gefragt. Wenn dann der Spielleiter auch darauf eingeht, dann kann so ein Beschwörer interessant zum Spielen sein. Notfalls könnte man ja auch sagen, daß ein Beschwörer wie ein Priester Krieg Waffenfertigkeiten als Standartfähigkeiten hat. Obwohl ich sagen muß, daß ein Thaumaturg in den niederen Graden auch kaum zu etwas Fähig ist. Aber wenn man es leicht haben will, dann muß man halt einen Priester Krieg spielen.
Nicky Hasselmann