Geschichte der Stadt Brynmor
1997-08
Geschichte der Stadt Brynmor
Im Jahre 225 nach der Gründung der albischen Stadt Corrinis ging der Lockruf des Goldes um die halbe bekannte Welt. Ausgangspunkt war eine¸ mit Dschungel bedeckte¸ unbesiedelte Halbinsel an der Westküste Lamarans¸ rund 500km südlich des Ikenga-Deltas. Hier entdeckten verwegene Goldsucher aus den Küstenstaaten unter Führung von Oryn de Estoleo in einem¸ von Urwald überwucherten Fluß riesige Vorkommen an Goldstaub. Als schwerreiche Männer kehrten sie nach Estoleo in Corua zurück. Kurze Zeit später erreichte die Kunde von den sagenhaften Goldfunden auch Vesternesse und verbreitete sich von dort aus mit Windeseile. Ein Run auf das Gold begann.
Glücksritter und Abenteurer aus aller Herren Länder zog es magisch zu dem goldhaltigen Fluß. Mit Booten ruderten sie den träge dahinfließenden Bryn er trägt den Namen von Oryns Sohn hinauf oder ankerten mit ihren Schiffen in einer ruhigen Bucht¸ die nach ihrem Entdecker Oryn¸ Orynbucht getauft wurde. Zwischen Bryn und der Orynbucht entstand eine Art Basislager für die Goldsucher und Glücksritter aus aller Welt. Händler¸ vor allem aus dem westlichen Eschar und den Küstenstaaten witterten alsbald gute Geschäfte und die ersten Läden für Ausrüstungsgegenstände und Lebensmittel sowie Wirts- und Hurenhäuser wurden eröffnet. In jener Zeit tauchten auch zum ersten Mal die Namen Kantschipurami¸ Vindja und Pandschim auf. Alle drei begründeten Handelsimperien und verstanden es mit Geschäftssinn und Skrupellosigkeit einen Großteil des gefundenen Goldes in ihre Taschen fließen zu lassen.
Nach einem Jahr lebten in dem Lager ungefähr 5000 Menschen ständig und während der Regenzeit wuchs die Zahl auf 12000 an. Die Vorräte an Gold schienen unerschöpflich zu sein. Man begann die ersten feste Unterkünfte zu bauen. Durch den Zuzug von Händlern und Handwerkern und allerlei anderem Volk während der nächsten 4 Jahre war der Bedarf an Häusern kaum zu decken. Das Kalkgestein des 600 m hohen Berges östlich der Siedlung eignete sich vortrefflich zum Bau der Gebäude. Im Laufe der nächsten Jahre verlor die Siedlung immer mehr den Charakter eines Zeltlagers eine Stadt entstand. Die Bewohner der Ansiedlung nannten ihren Ort Brynmor und den Berg Mount Brynmor. Das war im Jahre 230 nGC¸ 5 Jahre nach dem ersten Goldfund. Brynmor schrieb ab diesem Zeitpunkt seine eigene Chronik.
Ungefähr zur gleichen Zeit begannen Bauern damit¸ den Wald südlich der Stadt zu roden¸ um Ackerland zu schaffen. Um Brynmor wurde eine Mauer errichtet¸ um die Bevölkerung gegen die Überfälle wilder Tiere zu schützen. Grausige Geschichten¸ von riesigen¸ menschenfressenden Sauriern¸ trugen dazu bei¸ daß der Bau schnell vorankam. Damals wagten sich die ersten Ibongos¸ die Nachfahren eines einst großen und stolzen Volkes¸ aus dem Regenwald. Sie waren friedlich und unbedarft und wurden als willkommene Hilfskräfte für den Haus- und Mauerbau akzeptiert. Schon damals war die Rolle der Ureinwohner in ihrem eigenen Land vorgezeichnet sie wurden bestenfalls geduldet. Die Macht in der Stadt sollte in Händen der drei großen rawindischen Händlerfamilien bleiben.
In Brynmor regierten Schwert und Faust und manch einer verlor seine gefundenen Reichtümer ebenso schnell¸ wie er sie fand. Viel Gesindel trieb sich in der Stadt herum und man war seines Lebens nicht sicher. Mord und Totschlag waren an der Tagesordnung. Der Ruf nach Gerechtigkeit und Schutz der Bürger wurde laut. Schließlich wurde eine Art Bürgerwehr gegründet. Es war eine bunt zusammengewürfelte Truppe¸ die im Umgang mit der Waffe nicht geschult war und eher Heiterkeit denn Angst bei den Bösewichtern hervorrief.
Im Jahre 3 nGB (nach der Gründung Brynmors) überfiel eine Horde Piraten aus der Gegend um Dairaba die noch ungeschützte Stadt von der Orynbucht her. Brynmor wurde gebrandschatzt und fast ein Drittel seiner Bewohner ermordet. Ein weiteres Drittel brachte 9 Monate später Bastarde zur Welt. Die Stadt wurde ihres ganzen Reichtums beraubt. In dieser¸ drei Tage währenden Schlacht tat sich ein Albier namens Dant McVinnen als großer Kämpfer und Führer hervor. Auf Wunsch des Volkes und zum Leidwesen der drei Händlerfamilien wurde er zum Herrscher über Brynmor ausgerufen. Seine erste Amtshandlung war die Sicherung der Zufahrt zur Orynbucht durch Wachtürme und eine absenkbare Kette.
In den nachfolgenden Jahren ist es eben diesem Dant McVinnen zu verdanken¸ daß aus Brynmor eine Stadt nach albischem Vorbild mit südländischem Einschlag entstand. Er trieb auch den Bau der Zitadelle voran. Sie wurde nach seinen Plänen auf einer kleinen¸ natürlichen Flußinsel errichtet.
Im Jahre 10 nGB. war der Bau der Zitadelle abgeschlossen und Brynmor erlebte eine neue Blüte¸ da der Strom an Gold nicht abriß. Dant erwies sich als weiser Herrscher¸ der keinen Unterschied zwischen Glaube und Herkunft seiner Untertanen machte. Soldaten wurden ausgebildet¸ um den Schutz der Stadt und ihrer Bewohner zu garantieren. Des Nachts gingen Patrouillen durch die Straßen und Wachen beobachteten die Flußmündung und den schmalen Einlaß in die Orynbucht.
Die folgenden Jahre lockten immer mehr Ibongos aus den Wäldern in die Stadt am Bryn. Der Handel blühte und das Gold machte die freie Stadt zu einer der reichsten der damals bekannten Welt. Die drei ranabarischen Familien teilten einen Großteil des Handels untereinander auf¸ mischten sich jedoch nicht in die Regierungsgeschäfte¸ da sie argwöhnten¸ einer könnte mehr Vorteile als der andere daraus ziehen.
Der Regent Dant McVinnen¸ der es immer ablehnte¸ als König bezeichnet zu werden¸ starb 18 nGB auf einem Jagdausflug. Ein verirrter (so sagt man) Pfeil drang ihm in die Kehle. Der große McVinnen hatte keine Nachkommen. Das Ringen um die Regentschaft begann. Aus dem einjährigen Machtkampf¸ bei dem mancher durch Gift oder Meuchelmord sein Leben lie߸ ging Turman aus der Sippe der Vindjas als Sieger hervor. Seine erste Amtshandlung war bezeichnend für seinen Charakter: Er krönte sich selbst zum König und erklärte anschließend die¸ in den Mauern der Stadt lebenden Dschungelleute für rechtlos. Turman mehrte den Reichtum Brynmors durch einen florierenden Sklavenhandel mit diesen armen Menschen. Auch Nichtrawindi litten unter der Willkürherrschaft Turmans. Die Vindjasippe wurde zur mächtigsten der Stadt.
Während des großen Festes zu Ehren des Geburtstags des Königs im Jahre 21 nGB wurde dieser von einem vergifteten Dolch¸ den jemand aus der Menge schleuderte¸ ermordet. Noch im selben Mond bestieg Kelim Kantschipurami¸ der bereits heimlich einen Großteil der Wachen mit Gold auf seine Seite brachte¸ den verwaisten Thron. Für die Bevölkerung war ein Übel durch ein anderes ersetzt worden. Kelim preßte hohe Steuern aus dem Volk und dieses duckte sich unter der Knute des Herrschers. Die freien Menschen Brynmors¸ vor allem die stolzen Männer und Frauen aus Alba und Clanngadarn beschlossen¸ den Tyrannen zu stürzen. Sie wußten noch¸ wie gut das Leben unter dem Regenten McVinnen war. Drei Jahre lang sahen sie die Willkürherrschaft Kelims mit an¸ dann schlugen sie zu. Tornar McAelflin¸ einer der Baumeister der Zitadelle¸ der alle Geheimgänge kannte¸ schlich eines Nachts mit einigen Getreuen in das Gemach des Königs und ermordete ihn im Schlaf. Das war im Herbst des Jahres 24 nGB.
Das folgende Jahr saß niemand auf dem Thron Brynmors und nur der Besonnenheit der Bürger ist es zu verdanken¸ daß keine Anarchie ausbrach. Die Pandschimfamilie¸ stellte den nächsten Herrscher. Shemal Pandschim war bereits 50 Jahre alt¸ als er den Thron bestieg. Wie Turman Vindja und Kelim Kantschipurami war er seit Beginn des Goldrausches dabei. Shemal hatten die vergangenen Jahre und das Alter klug werden lassen. Zum Mißvergnügen der Mächtigen der Stadt erkannte er den Ureinwohnern (wie heißt diese Rasse eigentlich?) wieder ihre alten Rechte zu. Ebenfalls senkte er die hohen Steuern drastisch¸ was eine erneute Blütezeit von Handel und Gewerbe zur Folge hatte.
Im Jahre 35 nGB. waren die Goldvorräte des Bryn und seiner Nebenflüsse erschöpft. In diesem Jahr starb auch König Shemal in seinem Bett eines natürlichen Todes. Er hinterließ eine Tochter namens Umia und einen Sohn namens Loshan¸ der die Krone erbte. Mit dem Versiegen des Goldflusses verließen viele Bewohner die Stadt¸ die sie des lockenden Reichtums wegen aufgesucht hatten. Etwa 7000 Menschen blieben zurück. Loshan regierte mit weiser Hand er hatte viel von seinem Vater gelernt. Er ließ auch die Zitadelle zu ihrem heutigen Stand ausbauen. Im Laufe der nächsten Jahre erlangte Brynmor erneut Bedeutung durch den Export von Edelhölzern aus den Tiefen des Regenwaldes. Aber es gibt immer Neider. Im Geheimen haben die Vindjas bereits einen Machtwechsel geplant. Sie hatten sich viel Zeit damit gelassen. 11 Jahre Regentschaft endeten für Loshan mit dem Genießen eines Bechers vergifteten Weines. Der Kammerdiener war von den Vindjas gekauft. Kurz vorher¸ im selben Jahr¸ kam der einzige Sohn Loshans¸ Butwan zur Welt.
Mahut Vindja¸ der Sohn des Tyrannen Turman bestieg 46 nGB den Thron. Und wieder war es Gold¸ das diesen Machtwechsel möglich machte. Für Brynmor brachen erneut schlechte Zeiten an. Mahut ließ da Volk entwaffnen und die Steuern waren so hoch wie nie. Ein Attentat wurde vereitelt und die Täter auf dem Ruhmesplatz zur Abschreckung öffentlich gevierteilt. Diese grausame Tat brach den Widerstand des Volkes. Mahut wird auch die Gründung der Löwengarde zugeschrieben. Diese Elitetruppe setzt sich aus Söldnern aller Rassen und Hautfarben zusammen und hat ihren Eid direkt dem König geschworen. Nur er bestimmt ihr Handeln. Ihre Unterkünfte befinden sich in der Zitadelle. Diese Söldner waren die Herren der Stadt. Sie töteten aus Spaß Männer¸ vergewaltigten Frauen und niemand gebot ihnen Einhalt.
Neun Jahre lang litt das Volk Brynmors¸ dann hatten die Götter ein Einsehen. Aber wie das mit Göttern so ist¸ sie unterscheiden manchmal nicht zwischen Tätern und Opfer. In den Jahren 55-56 nGB raffte eine Choleraepidemie¸ die mitunter durch die immer noch schlechten hygienischen Verhältnisse ausgelöst wurde¸ zwei Drittel der Bevölkerung dahin. Unter den Opfern befand sich auch der Herrscher¸ Mahut. Gerade mal 1500 Menschen überlebten diese Katastrophe. Nur dem Lebensmut und Optimismus dieses besonderen Menschenschlages hat Brynmor es zu verdanken¸ daß es nicht im Dunkel der Geschichte unterging. Der Handel erlebte wiederum einen Aufschwung¸ was man nicht zuletzt¸ auch wenn man es nicht gerne zugibt¸ den drei ranabarischen Familienclans zu verdanken hat. Brynmor braucht einen neuen Herrscher. Aber das Volk hat dazugelernt. Es rief nach freien Wahlen¸ was mancher Adlige nur widerwillig hinnahm. Aber dennoch geschah es so. Dahem Pakhot¸ ein gelehrter¸ weiser Mann hielt flammende Reden vor dem Volk und seine Thesen über die Gleichheit aller Menschen kamen gut an; vor allem bei denen¸ die mehr zu gewinnen denn zu verlieren hatten. Auch die überlebenden Patriarchen der Vindjas und Kantschipuramis¸ Ongol und Orkum sprachen zu den Bewohnern. Aber ihre gutklingenden Pläne für die Zukunft wurden mit Skepsis aufgenommen. Zu frisch waren die Erinnerungen an die begangenen Greueltaten.
Im Hochsommer des Jahres 57 nGB wurde der rawindische Gelehrte Dahem Pakhot zum neuen König über den Stadtstaat Brynmor gekrönt. Mit Dahem hatte das Volk eine gute Wahl getroffen. Er regierte umsichtig und vermied es¸ seine Bürger durch unnötige Gesetze zu bevormunden. Ihm ist es unter anderem zu verdanken¸ daß große Teile der Stadt eine Kanalisation nach valianischem Vorbild erhielten. Trotz Bedenken der Leute blieb die Löwengarde bestehen. Menschen aus Lamaran¸ Vesternesse und dem großen Ostkontinent wanderten zu und bereicherten die Stadt um viele Gewerbe. Das Gasthaus Brynmors Glanz wurde in jener Zeit erbaut. Der¸ bereits bei seiner Krönung 60-jährige König besaß noch genug Kraft in seinen Lenden¸ um einen Sohn zu zeugen. 20 Jahre lang herrschte Dahem über ein zufriedenes Volk und übergab im Jahre 77 nGB die Krone an seinen Sohn Danibul. Danibul erbte die Weisheit seines Vaters und die Schönheit seiner Mutter. Mit Stolz behaupteten die Einwohner Brynmors¸ den strahlendsten König¸ wenn auch über ein sehr kleines Reich¸ zu haben. Das Volk liebte seinen jungen König und er liebte sein Volk.
In den nächsten 10 Jahren wuchs die Einwohnerzahl Brynmors wieder auf 5000 an. Schiffe aller Nationen lagen im Hafen vor Anker und schlugen Waren um. Der Handel mit Edelhölzern blühte wie nie zuvor. Dies war zum Teil der Verdienst des persönlichen Beraters des Königs¸ Erndril aus Imrith¸ einem Erainner. Im Jahre 87 nGB nahm sich der König die schöne Ismala NiAelfin¸ eine Albai¸ zur Frau. Die Hochzeit geriet zu einem nie dagewesenen Fest¸ an dem das ganze Volk teilnahm. Ein Jahr später gebar Ismala ihrem König einen Sohn¸ den sie Cholowin nannten. In den folgenden Jahren wanderte wenig Bevölkerung zu und Brynmor veränderte sich kaum. Erz- und Kohlebergbau in den Hügeln westlich des Bryn¸ Tip Tehér und Tip Thur und dem Mount Brynmor¸ sowie der Weinanbau an den Südhängen des Berges eröffneten neue Einnahmequellen. Weitere 20 Jahre zogen ins Land. Cholowin¸ der Königssohn¸ ist zu einem stattlichen jungen Mann herangewachsen. Er wird einmal die Krone Brynmors tragen.
In einer schwülen Sommernacht des Jahres 107 nGB. geschah das Unfaßbare. Eine Zofe fand das königliche Paar erdolcht im Schlafgemach auf. Es gab keine Hinweise auf den oder die Täter. Ein Schrei der Wut und Verzweiflung ging durch das Volk. Die Mörder jedoch konnten nicht gestellt werden. Nach einer angemessenen Trauerzeit von einem Monat wurde Cholowin zum König ausgerufen. Nur sehr gute Beobachter konnten während der Krönungsfeierlichkeiten den Triumph in den Augen des neuen Herrschers erkennen. Mit Hilfe eines Priesters¸ der in den vergangenen Jahren sein Lehrmeister war¸ ermordete Cholowin eigenhändig seine Eltern¸ um frühzeitig an die Königswürde zu gelangen. Mit dem Amtsantritt Cholowins schienen die goldenen Zeiten endgültig vorbei zu sein. Man konnte ihn am ehesten mit einem Turman oder Mahut Vindja gleichsetzen¸ nur mit dem Unterschied¸ daß diesmal alle drei Familien gleichermaßen betroffen waren. Erndril¸ der Berater Danibuls¸ wurde vom Hofe gejagt und der Priester¸ der Lemminkainen hie߸ wurde sein Nachfolger. Okkulte Dingen gingen seitdem auf der Zitadelle vor¸ die von der Löwengarde zwar mißbilligt¸ aber nichtsdestotrotz geduldet wurden und die Ibongo hatten wiederum nichts zu lachen.
Im Jahre 109 nGB bildete sich der erste Widerstand in der Bevölkerung¸ dessen führende Köpfe Erndril¸ der ehemalige Berater des Königs und Vrolin¸ ein Wirt¸ waren. Man sann darüber nach¸ wie man den Despoten stürzen könnte. Cholowin¸ der sich fortan Cholowin I. nannte¸ erfuhr von Lemminkainen¸ daß dieser eine Zauberformel kennt¸ mit der man die ewige Jugend erlangen könne. Um den mächtigen Zauber auszuführen¸ müssen Dutzende von Jungfrauen adliger Herkunft geopfert werden. Cholowin und Lemminkainen waren jedoch nicht mehr in der Lage¸ ihre verbrecherischen Pläne auszuführen. Im Neujahrsmond des Jahres 110 nGB. schlug die Widerstandsgruppe mit Hilfe ausländischer Abenteurer überraschend zu und stellte den König und seinen Berater. Der Anführer der Abenteurer¸ ein Glücksritter namens Giram Ont Nea¸ enthauptete den König und präsentierte den Kopf der Menge. Die Löwengarde streckte die Waffen. Dem schlauen Priester gelang in dem Durcheinander unbemerkt die Flucht.
Noch in der selben Nacht wurde Erndril aus Imrith unter den Jubelrufen der Bevölkerung zum neuen König von Brynmor gekrönt. Die Menschen haben seine Verdienste unter Danibul nicht vergessen. Die ausländischen Abenteurer erhielten lebenslanges¸ kostenloses Wohnrecht in der Stadt oder eine angemessene Belohnung. Seit dieser Zeit¸ dem 1. Mond des Jahres 110 nGB¸ was in der Zeitrechnung von Corrinis dem Jahre 340 entspricht¸ verläuft das Leben wieder ruhig in der Stadt am Bryn.
Durch eine Prophezeiung¸ die in Erfüllung ging¸ wurde im Herbst des Jahres 153 nGB¸ also 43 Jahre später¸ ein weltumspannender Kataklysmus ausgelöst. Feindliche Truppen zerstörten¸ auf der Suche nach wichtigen Artefakten¸ die für die Erfüllung der Prophezeiung unabdingbar waren¸ große Teile der Stadt und töteten viele ihrer Bewohner. Die Stadt verkümmerte in den darauf folgenden Jahren zur Bedeutungslosigkeit und wurde wie einst eine Zuflucht für Piraten¸ Glücksritter und Gesetzlose.
In den folgenden 5 Jahren teilten sich einige Piratenbanden das Gebiet der Stadt und herrschten mit eiserner Knute. Der Sklavenhandel mit den Ureinwohner des Ikenga-Beckens blühte wieder auf. Doch zum wiederholten Male wurde es den Menschen in Brynmor zuviel. Sie versicherten sich die Hilfe von ausländischen Abenteurern und begannen den Kampf gegen die Korsaren. Im Mittwintermond des Jahres 158 nGB kam es zur alles entscheidenden Schlacht zwischen den Piraten auf der einen Seite und den Befreiern mit Hilfe des Volkes unter Führung der jungen Tara auf der anderen Seite. Die Befreier obsiegten und ein Freudentaumel erfüllte die arg mitgenommene Stadt. Seit langem hörte man wieder Lachen in den Straßen. Bereits am folgenden Tag wurde die 21-jährigeTara aus dem Hause Xieres¸ ein Kind der Stadt¸ zur neuen Herrscherin ausgerufen. Sie fungiert als eine Art Erste unter Gleichen und wird bei ihren Entscheidungen von einem Rat unterstützt.
Mit dem neuen Jahr begann der Wiederaufbau der Stadt. Auch sind bereits erste Handelsbeziehungen mit dem Händlerfürsten Sandobar aus Udaipur geknüpft. Sechs Jahre später¸ also 165 nGB sind die Wunden der Stadt verheilt. Als Giram erneut nach Brynmor kommt¸ findet er die Stadt fast so vor¸ wie er sie damals¸ vor über 50 Jahren verließ.
Giram |