Ballade
1997-07
Die Ballade von Sir Arni und dem gelben Drachen
Hallo auch !
Naja¸ zwar geklaut¸ aber ich fands echt nett.
nice dice¸ Peter Schultz
'Die Ballade von Sir Arni und dem gelben Drachen'¸ vorgetragen von Gospupin Spoknul¸ einem moravischen Barden¸ in Staphylos' Kneipe 'Oinoion' in Mythros¸ einer kleineren Stadt in Chryseia¸ Midgard.
Verfaßt von Thomas Kettenring¸ Ende 1991 anläßlich einer Midgard-Kampagne¸ bei der er zunächst Co-Meister¸ dann Meister war¸ und darin verwendet zum Ergötzen der Spieler. (Ich wei߸ daß Drachen auf Midgard alle Feuer speien¸ aber wer sagt denn¸ daß das alles authentisch ist¸ was der Barde da verzapft?). Teilweise ist es recht lustig¸ teilweise bin ich nicht so glücklich mit den Formulierungen¸ aber mir sind keine besseren eingefallen.
Ihr Leute¸ höret alle her¸ Ich weiß jetzt¸ was wir machen¸ Ich erzähle euch die Mär Vom Ritter und vom Drachen. Ich sing von Heldenmut und Tod¸ Vom Kampf und vom Verderben¸ Und von des Ritters täglich Brot¸ Vom Töten und vom Sterben. |
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| Sir Arni war ein junger Mann Von einundzwanzig Jahren¸ Als endlich er damit begann¸ Die Welten zu befahren¸ Um sie von scheußlichem Getier¸ Von Drachen zu befreien¸ Die voller Eifer und voll Gier Die Menschheit arg bedräuen. |
In Blyn'awn war's¸ wo dieser Ritter Von dem gelben Drachen hörte¸ Der die dicken Eisengitter Einer stolzen Burg zerstörte¸ Der dort eindrang¸ der das Gold Des Burgherrn an sich nahm und der¸ Während er es sich geholt (Nach und nach und hin und her)¸ Ziemlich viele Bauern fraß. Das war dem Burgherrn zwar egal¸ Doch verstand er keinen Spa߸ Ging's um sein eig'nes Kapital. |
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| Ein Trupp von Helden ward gedungen¸ Und Sir Arni war dabei. Mit solchen Tieren schon gerungen Hatten von den Zwölf nur zwei. Beide waren alte Elben¸ Die vor ewig langer Zeit Eines roten - keines gelben - Drachen Rumpf vom Kopf befreit. Nur ein feuerfester Schild Hatte sie davor bewahrt¸ Angekokelt und gegrillt Nach der roten Drachen Art Ihre Leben zu beschließen. Doch die gelben Drachen pflegen Schwefelsäure zu vergiessen¸ Anstatt Feuerchen zu legen¸ So daß der Schild in diesem Falle Nicht von großem Nutzen war. |
Die and'ren Helden waren alle Jeglicher Erfahrung bar¸ Was die Drachen anbetrifft. Einer war ein Meisterheiler¸ Vollkommen vertraut mit Gift Und mit tiefen Wunden¸ weil er Früher schon die Welt bereist. Zwei waren Priester des 'Herrn Mond'. Das ist der berühmte Geist¸ Der in Blyn'awns Sümpfen wohnt . |
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| Fünf waren Söldner¸ kampferprobt In jahrelangen Kriegen. Sie hatten ihrem Herrn gelobt¸ Die Bestie zu besiegen. Der zwölfte war ihr Herr¸ dem all Die Schätze war'n gestohlen. Sein Interesse an dem Fall War nur¸ ganz unverhohlen¸ Das Gold zur Burg zurückzubringen. Die and'ren Männer wollten auch Den Wurm¸ den eklen¸ niederringen¸ Damit der gelbe Säureschlauch Von nun an keine Menschen schlachte. Das Gold¸ das jenes Ungeheuer Aus and'rer Herren Länder brachte¸ War ihre Beute. Ach wie teuer Haben sie dafür bezahlt! Doch schweig still¸ mein Mund! Denn nur Richtig spannend ausgemalt¸ Eine wirkliche Tortur¸ So ist die Geschichte gut. Also hört den wahren Lauf¸ Hört von Mut und List und Blut¸ Hört von Kampf und Tod zuhauf. |
Der Götter Gnad' gewiß zu sein¸ Man opfert Fleisch den höchsten Wesen¸ Und aus des Opfertieres Innerei'n Die Abmarschzeit wird d'raus gelesen. Nach vierundzwanzig Tagen Macht sich die Schar bereit - Die Innereien sagen¸ Das ist die richt'ge Zeit. |
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| Der Trupp macht sich im Morgengrauen Auf den Weg¸ um mittags gleich Des Monsters Unterschlupf zu schauen¸ Einen kleinen grünen Teich Inmitten vieler alter Linden. Die Landschaft drumherum war Moor. Um ihre Ankunft nicht zu künden Der Bestie¸ ging'n sie langsam vor¸ Sie robbten und sie schlichen Bei Gegenwind in Richtung Teich¸ Vom Drachen nicht zu riechen - Oder jedenfalls nicht gleich. Das Untier merkte¸ daß sie kamen¸ Denn ein Drache ist gescheit¸ Und die Wege¸ die sie nahmen¸ Kannte er und war bereit. |
Mit gezückten Schwertern stand Ein Dutzend Helden bei den Linden¸ Lauschte¸ spähte angespannt¸ Doch kein Drache war zu finden. Zwei Söldner wateten hinein In den See¸ um ihn zu stören¸ Doch kein Drache fand sich ein¸ Und kein Drache war zu hören. 'Um so besser¸ ' sprach der Herr¸ 'Hol'n wir uns die Beute!' Als aus heit'rem Himmel er Herabstieß auf die Leute¸ Schnappte einen Elben Mit seinen scharfen Krallen¸ Tötete denselben¸ Lies ihn wieder fallen¸ Biß den Burgherrn in zwei Stücke¸ Während er mit einem Hieb Arni schlug wie eine Mücke¸ Daß der reglos liegenblieb. |
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| Dann hob er ab¸ bevor die Helden Auch nur wußte¸ was geschah. Zwei Tote waren zu vermelden¸ Sir Arnis Leben in Gefahr¸ Und das Untier war verschwunden. Der Heiler eilte schnell herbei¸ Sir Arni ward verbunden¸ Die Priester spendeten Arznei. |
Da ist der Drache wieder da! Er speit Säure auf die drei¸ Die zum Heilen dieser Schar Mitgekommen. Ihr Geschrei Ist von weitem schon zu hören. Sie wälzen sich¸ sie zischen¸ rauchen¸ Lösen sich¸ und sie verdörren. Man sieht den Drachen untertauchen. |
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| Ein Söldner springt ins Wasser¸ Drischt auf die Bestie ein¸ Und dieser Drachenhasser Erwischt des Drachen Bein¸ Bevor der ihn zerfleischt. Der Elb schießt einen Pfeil¸ Der das Tier erreicht¸ Ein Söldner wirft ein Beil¸ Ein zweiter einen Dolch¸ Ein dritter eine Lanze¸ Doch nicht mit viel Erfolg. Der vierte geht aufs Ganze¸ Rennt mutig und verwegen Mit Planschen und mit Schreien Dem gelben Wurm entgegen. Auf solche Narreteien Ist der Drache schon gefaßt. Mit dem Schwanz ein einz'ger Schlag - Doch der Schlag hat ihn verpaßt! Der Söldner taucht! Sein letzter Tag Ist dennoch angebrochen. Ein zweiter Schlag zerschmettert Dem armen Kerl die Knochen¸ Bevor er noch erklettert Des Drachen Hinterteil¸ Um dessen Riesenschwingen Zu spalten mit dem Beil¸ Weil die wohl leichter gingen Als and're Drachenteile. Der Elb indes verschießt Ne ganze Mange Pfeile Wohl auf das gelbe Biest. |
Der Drache schaut ihn an¸ holt Luft Und bläst ihn voll mit Schwefelsäure. Der feuerfeste Schild verpufft¸ Die Rüstung schwindet auch¸ die teure¸ Der Drache setzt gleich noch eins drauf¸ Der Strahl ist gut geraten: Der ganze Elb¸ er löst sich auf¸ Und mit ihm zwei Soldaten. Der letzte Söldner stürmt drauflos¸ Doch der Sturm hat nicht viel Sinn. Bevor er landet einen Stoß - Ein Tatzenhieb¸ und er ist hin. |
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| Sir Arni ist alleine jetzt. Ihm ist gar nicht wohl zumute. Zwei Männer¸ von dem Tier zerfetzt¸ Liegen da in ihrem Blute. Drei weit're dümpeln in den Wellen¸ Hier ein Stück und dort ein Stück¸ Und an verschied'nen and'ren Stellen. Nennt man das ein Schlachtenglück? Die sechs verätzten Leichen - Schaut da bloß nicht hin - Sind auch nicht grad ein Zeichen Von Glück im eng'ren Sinn.
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Langsam¸ wie ein Ungewitter¸ Mit Gezisch und mit Gefauch¸ Nähert sich das Tier dem Ritter. Der öffnet seinen Wasserschlauch... Und als die Bestie dann beginnt¸ Einzuatmen¸ aufzuplüstern¸ Da spritzt ihm des Glückes Kind Wasser in die Nüstern. |
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| Erst das Wasser¸ dann die Säure¸ So lernt man's in Alchimie¸ Sonst geschieht das Ungeheure! Der Drache geht schon in die Knie¸ Das Ungetüm hat sich verschluckt¸ Es hustet und es niest¸ Es krächzt und röchelt und es spuckt. Sir Arni schlitzt dem Biest Die Kehle auf¸ solange noch Der Hustenanfall hält¸ Der Ritter taucht ins Wasserloch Und sucht nach seinem Geld. |
Und als er traf in Blyn'awn ein¸ War Jubel in den Gassen¸ Das Tier war tot¸ der Schatz war sein - Dabei will ich's belassen. |
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