Shadowrun: Shelley (Roman)
2003-01
Shelley - der Name einer bestialisch ermordetenen Frau. Ein Ritualmord? Eine Abrechnung verschmäter Liebhaber? Ein Konzerkrieg?
Dem Geschäftsmann Joseph Makallas ist der Grund egal - aber er will auf jeden Fall den Mörder seiner geliebten Lebensgefährtin Shelley zur Verantwortung ziehen und beauftragt die beiden besten Männer die ihm empfohlen wurden: den weltgewandten aber paranoiden Rene Walker¸ einem Mann für alle Fälle¸ und den lockeren orkischen Martin Simmons¸ der zumindest in Seattle einen hervorragenden Ruf als Privatdetektiv genießt.
Nach anfänglichem Mißtrauen wird dieses ungewöhnliche Duo durch den noch ungewöhnlicheren Fall zusammengeschweißt - aus der anfänglichen Routine-Rechereche ergeben sich bald verzwickte Hinweise in die Seattler Subkultur und immer häufiger geraten die beiden gegensätzlichen Charaktere mit sich selbst und gefährlichen Gegnern aneinander.
Andre Wiesler hat mit Shelley einen sehr unterhaltsamen Roman abgeliefert¸ den man - spätestens nach der ersten Hälfte - nur noch sehr ungern aus der Hand legt. Als Leser schlüpft man abwechselnd in die Rolle des lockeren Ork Simmons¸ für den die Welt eine Melange aus Fastfood¸ Sex¸ Geldverdienen und leider auch dem alltäglichen Rassismus ist¸ und in Walkers Rolle¸ der versucht den Auftrag möglichst mit Verstand und militärischer Präzision abzuschließen - ohne jemals von seiner allgegenwärtigen Cyberpsychose abzulassen.
Der Roman ist bis auf einen Faux Pax (inkonsistenter Gattungsbegriff) stimmig und gut lektoriert. Die Schreibe ist abwechslungsreich und die Handlung so reichhaltig¸ daß dem Leser nur wenige Entspannungspausen bleiben.
Fazit: Shelley ist ein rasanter Ausflug in die aufregende erwachte sechste Welt von Shadowrun. Ich habe den Roman an nur zwei Tagen konsumiert¸ was bei mir schon eher ein seltenes Phänomen ist. Kaufempfehlung!
Dogio the Witch |