Eine kleine Endzeitgeschichte
2003-01
Eine kleine Endzeitgeschichte
Der atomare Regen tropfte schwer auf die verseuchte Erde, während eine Gruppe, in schweren Kampfanzügen gepanzerter Personen, die Straße bewachte. Neils blickte durch sein Nachtsichtgerät entlag der Straße und versuchte trotz des Regens noch eine Spur ihrer Gegner zu entdecken, welche sich vor einigen Minuten zurückgezogen hatten, als der Fallout angefangen hatte. "Niemand zu sehen, Captain!" Gab Neils durch das Funkgerät in seinem Helm durch. "Hätten wir uns auch denken können, Cap, es waren Normalos, sie wagen es nicht sich dem atomaren Fallout auszusetzen." Unterbrach Snake das Gespräch. "Seien sie ruhig Snake! Wir werden es trotzdem überprüfen müssen, so verlangt es die Vorschrift." Warnte Captain Ires ihn. "Och kommen sie Captain, es gießt in Strömen und die Jungs die nicht in ihre Erdlöcher zurückgekrochen sind, liegen vermutlich längst verdorrt irgendwo im Schlamm." antwortete Snake betrübt, er hatte nicht wirklich die Absicht sich dem Captain zu widersetzten, jedoch war er im Moment noch weniger geneigt sich weiter atomarem Nieselregen auszusetzen, es wurde zwar behauptet ihre Rüstungen würden sie sicher für vier Stunden vor den Auswirkungen des Regens beschützen, wenn nötig sogar für sechs Stunden, jedoch wollte Snake nicht unbedingt heute testen ob dies auch der Wahrheit entsprach. "Keine Widerworte Soldat Snake, Sie wissen genau was mit uns passiert, sollten diese Kreaturen es schaffen an die Trinkwassergeneratoren zu kommen!" Und Snake wusste zu gut was geschehen würde, man würde den gesamten Trupp hinrichten lassen sollten die Normalos es schaffen die Generatoren zu verseuchen."Ist okay, Cap. Komm Fern, lass uns mal schauen ob die Jungs es geschafft haben sich hier irgendwo zu verstecken." "Befehl registriert, Sir!" Knisterte es durch das Funkgerät, als Fern, der Kampfandroide des Modells VT-23 und einziger Roboter in der kleinen Gruppe, seine Antwort funkte. "War ja auch nicht anders zu erwarten Kumpel, kannst ja nicht verweigern." Funkte Snake zurück. Snake hob sein Razor II, ein vollautomatisches Sturmgewehr, welches so konstruiert war auch im atomaren Fallout funktionstüchtig zu bleiben und nicht wie sein Vorgänger zu verklemmen, schulterte es und ging langsam in die Richtung, wo die Normalos hingerannt waren, als der Fallout angefangen hatte. Fern drehte seinen Torso in diese Richtung, nach kurzer Zeit folgte der Unterkörper, worauf er anfing mit langsamen bedächtigen Schritten loszumarschieren und dabei seine Arme, in denen zwei todbringende KS-III-Inferno-Raketenwerfer montiert waren, kreisen lies um nach Zielen zu suchen.
"Der Rest des Trupps kommt mit mir!" Teilte Captain Ires seinen drei verbliebenen Soldaten mit. "Jawohl, Captain." antwortete Neils sofort und begann sein Sensor-MK5, ein hochsensibles Präzisionsgewehr, für den Transport vorzubereiten, dies würde zwar Zeit in Anspruch nehmen, aber auch verhindern das diverse Schmutzpartikel den Lauf verschmutzten. "Wir sind bereit, wenn sie es sind, Captain." tönte es durch die Lautsprecher in den Helmen als sich Gooze zu Wort meldete. Er war derjenige, der die einzige schwere Waffe des Trupps, einen Multilaser Version SouthEast California, zusammen mit Prain bediente. Während Prain schoss, sorgte Gooze dafür, dass die Energiezellen nicht ausgingen. "Muss Gooze zustimmen, Captain, machen wir das wir aufbrechen, kann das Gerät ja nicht ewig tragen." Stöhnte Prain, der gerade den Multilaser zusammengeklappt und auf seinen Rücken verfrachtet hatte. Jedoch wusste es Captain Ires besser, er hatte schon oft gesehen über wie viele ungezählte Meilen Prain in der Lage war den wuchtigen Multilaser zu tragen. "Na dann lasst uns mal aufbrechen, nicht das ihr euch noch eure Hintern verkühlt. Auf Soldaten!" Lies Captain Ires den Trupp wissen, bevor sie nach Nordosten aufbrachen, wo die Generatoren lagen.
Im immer dichter werdenden Regen sehnte sich Snake nach dem Bunkerkomplex 14 zurück, der zwar in einiger Nähe aber momentan außer seiner Reichweite war. Verdammt, dachte er, der Cap immer mit seinen Einfällen, wir hätten in fünf Minuten Schichtwechsel gehabt, aber nein, genau in diesem Augenblick greifen uns dieses Normalos an! Snake erinnerte sich wage wie er und Fern als Vorhut des Trupps vorrangegangen waren, um die Umgebung zu sichern, eine verdammte Patrouille war es nur, reine Routine. Vielleicht war auch dies der Grund für seine Unachtsamkeit gewesen, dachte er und dankte nochmals in Gedanken dafür das Fern sein Begleiter war. Wäre sein Begleiter ein Mensch gewesen, wäre es um sie beide geschehen gewesen, doch die feinen Sensoren des Androiden liefen immer auf Hochtouren. Deutlich erinnerte er sich noch, wie Fern auf einmal über ihm aufragte, in seiner riesigen humanoiden Gestalt. Bevor Snake hatte fragen könne was los war, prallten auch schon die ersten Geschosse von Ferns Panzerplatten wirkungslos in den Staub, welcher sich inzwischen in eine dicke Brühe verwandelt hatte. Ohne jegliche Emotionen, hatte der Androide darauf seine beiden Waffenarme zu den armen Teufeln herübergeschwenkt, welche das Feuer auf sie eröffnet hatten. Nachdem der Widerhall der Explosionen verklungen war, waren von den Angreifern nur verbrannte Körper übriggeblieben, welche sich allerhöchstens noch zu einer Bestattung in einer Urne geeignet hätten. Als sich dann der Cap über das Funkgerät mit ihnen in Kontakt gesetzt hatte, hatte Snake sich schon wieder unter Kontrolle und mähte mit gezielten Salven panzerbrechender Geschosse weitere Angreifer nieder, die nun in immer größerer Zahl aus den Kanälen über das Zweiergespann ergossen. Auch die beiden Inferno-Raketenwerfer vermochten es kaum ihre Anzahl zu verringern und Snake hatte sich schon tot geglaubt, als er das laute Summen der Energiezellen des Multilasers hörte. Kurz darauf schossen purpurne Energiebahnen durch die Meute der Angreifer und pulverisierten und verbrannten all jene die sich nicht schnell genug in Deckung bewegen konnten. Diejenigen die es bis in die Deckung geschafft hatten wurden allerdings auch dezimiert als Niels von einer erhöhten Position aus, mit Höllenfeuer-Geschossen, das Feuer auf sie eröffnete. Zusammen mit dem Cap war dann Snake zum Sturmangriff übergegangen um mit den letzten verbliebenen Normalos abzurechnen, doch genau in dem Moment hatte der Regen eingesetzt.
Snake schüttelte sich kurz um die Erinnerungen des vergangenen Kampfes zu vergessen und betrachtete stattdessen Fern. Jedes Mal, wenn er ihn anschaute lief ihm ein Schauer über den Rücken. Der fast drei Schritt große humanoide Roboter war über und über mit Scharten und Dellen bedeckt, alles Geschosse die fast wirkungslos an seiner Titanium-Carbon Panzerung abgeprallt waren. Jetzt im Regen dampfte der Androide aufgrund seiner extrem hohen Wärmeentwicklung, die sein Reaktorkern hervorbrachte. Durch diesen Reaktor war Fern zwar in der Lage monatelang ohne Energiezufuhr zu laufen, jedoch entstanden enorme Temperaturen, wenn der Reaktor die Energie produzierte, die nötig war um seine, mehr als vier Tonnen schwere, Statur zu bewegen. Jetzt im diffusen Halbdunkeln konnte Snake zwar fast nichts erkennen, doch er hatte zu lange mit Fern zusammengekämpft um nicht zu wissen, wo der Androide seine schlimmsten Wunden hatte. Seine rechte Brustplatte war um gut vier Zentimeter tiefer eingedrückt als die linke, ein direkter Raketentreffer auf dem Schlachtfeld von ToxicCity. Dazu kamen noch die tiefen Brandspuren die sich quer über seinen ganzen Körper zogen, sie stammten aus einer Multilaser-Kanone der Rebellen beim Sturm auf Radeon, die restlichen Wunden stammte alle aus verschiedenen kleineren Kämpfen und größeren Schlachten an die sich Snake zu diesem Zeitpunkt nicht erinnern wollte. "Ach danke Fern, für vorhin, hast mir wieder das Leben gerettet. Das wievielte Mal war es jetzt?" Fragte Snake den Androiden, obwohl er genau wusste wie oft er von ihm gerettet worden war, er wollte einfach nur die Stille unterbrechen die ihm Unbehagen bereitete. "Vierzehn Mal, Sir, Fünfzehn, wenn sie den Screamerabsturz mitrechnen." Entgegnete Fern, während er mit seinen Augen in die Dunkelheit des Regens starrte. "Belassen wir es bei vierzehn Fern, es wäre nie zu dem Absturz gekommen hätten die Normalos nicht irgendwoher diese alte Flakkanone hergehabt. Kann ja kein Mensch ahnen, dass ein Geschoss so groß wie ein Hund das Cockpit durchschlägt und die beiden Piloten mitreißt!" Antwortete Snake und sah sich bedächtig im Regen um, "Kannst du welche von ihnen ausmachen Fern?" "Negativ, Sir." antwortete Fern mit einem leichten Knacksen in der Stimme. "Muss wohl wieder überholt werden dein Stimmmodulator, dass passiert, wenn wir zu lange draußen Patrouille schieben müssen." Grummelte Snake vor sich hin. "Sir mein Stimmmodulator ist zu 100% betriebsbereit." Gab Fern zurück, aber seine Stimme war sehr leise und immer wieder von Frequenzstörungen unterbrochen. Verdammt, dachte Snake und gab Fern sofort per Handzeichen zu verstehen, dass sie offensichtlich in einen Hinterhalt der Normalos geraten waren, wer sonst würde hier draußen Frequenzbrecher einsetzen. Auf sein Handsignal hin lies Fern sich in die Hocke sinken, um den Gegnern ein kleineres Ziel zu bieten, aber auch um Snake eine Deckungsmöglichkeit zu bieten. Mit klammen Fingern nahm Snake sein Nachtsichtgerät in die Hand hielt es dicht vor seinen Helm und suchte die Gegend nach Feinden ab, die sich hier irgendwo versteckt haben mussten. Verflixt, überlegte Snake, wo können sich die Normalos bei dem Wetter verstecken, uns aber immer noch den Funkverkehr kappen?
Durch das Nachtsichtgerät offenbarte sich vor ihm eine schlierige, dunkelgrüne Umgebung, die er langsam nach Deckungsmöglichkeiten absuchte. Da, im Schatten einer zerfallenen Fabrikanlage, war ein kleineres Gebäude offensichtlich instand geblieben. 'War das dort oben nicht ein Frequenzbrecher des Storm-Typs?' Dachte Snake, 'Ich dachte die wäre alle beim ToxicCity Massaker zerstört worden...'. Mit einer kurzen Handbewegung signalisierte er Fern, dass er die Frequenzer-Anlage gesichtet hatte. Der Androide nickte kurz und richtete seine gewaltigen Waffenarme auf das kleine Gebäude aus. Mit einem leisen Zischen, welches im schwerem Regen unterging, flogen die Raketen auf ihr Ziel zu. Mit einem ohrenbetäubenden Dröhnen ging das Gebäude in Flammen auf, als sich das durch die Sprengsätze verteilte Napalm-10 sofort entzündete. 'Selbst der nukleare Regen ist nicht in der Lage dieses Feuer zu löschen' erinnerte sich Snake daran, als er den gewaltigen Feuerball zum Himmel aufsteigen sah. Er packte seine Razor II fest und gab mit einem Pfiff das Angriffssignal für Fern. Der Androide nickte kurz und fing an sich mit schwerfälligen Schritten dem Gebäude zu nähern wobei er die Waffenläufe zu Erde senkte, damit kein Regen hineingelangen konnte, sie sollten zwar dagegen geschützt sein, doch Snake hatte Fern so programmiert, dass er trotzdem die Arme herabsenkte, solange keine unmittelbaren Feinde in Sicht waren, sicher war sicher. Sie waren vielleicht noch zwanzig Schritt vom Gebäude entfernt, als sie von der alten Fabrikhalle schrille Stimmen hörten, die sich ihnen näherten. "Vorsicht! Normalos von rechts!" Rief Snake aus reiner Gewohnheit, obwohl er längst wusste das Fern seine Waffenarme schon gehoben hatte. Nun im Halbdunkeln sah Snake die Normalos auf sich zu rennen. Es waren in Lumpen gehüllte, humanoide Gestalten, die jedoch alle anderen Ähnlichkeiten mit Menschen verloren hatten. In ihren aufgeschwommenen, deformierten Gesichtern sah man deutlich die Mutationen, hervorgerufen von ihrem Leben an der atomar verseuchten Luft, für Jahrzehnte ihres Lebens. Die meisten wiesen eine ungesunde Verfärbung der Haut auf, dazu kam der Haarausfall, der dafür sorgte, dass die Normalos fast alle komplett haarlos waren. Das Leben an der atomar verseuchten Luft hatte aber offensichtlich auch Vorteile, denn die meisten Normalos besaßen eine solche Stärke, welche die Stärke eines normalen Menschen weit überstieg, fast an die Kräfte eines Ghouls heranreichte. Ihre Gehirne jedoch waren durch den korrumpierten Sauerstoff geschrumpft, wodurch sie, glücklicherweise für die Bunkerbewohner, nicht in der Lage waren Waffen herzustellen, allerdings konnten sie immer noch Waffen bedienen, die sie auf alten Schlachtfeldern aufsammelten, schwachen Händlerkarawanen abnahmen, oder was am schlimmsten war von anderen Bunkern kauften. Snake musste bei diesen Gedanken sich zusammenreißen um nicht auszuspucken, dies hätte sein versiegelter Helm nicht zugelassen. Mit einem schnellen Reflex riss Snake sein Razor in die Höhe und gab zwei Salven in die heranstürmende Menge herab, welche nun unter wilden Schreien sich ihnen näherten, welche sich kurz darauf mit heulenden Schmerzenslauten vermischten, von jenen die eine Salve erwischt hatte. Offensichtlich waren sie in solch einer Raserei, dass sie keine Schmerzen spürten, weder durch die Geschossgarben, noch vom nuklear verseuchten Regen, der sich langsam durch ihr Fleisch zu fressen schien. Doch die Schreie verstummten für einen kurzen Augenblick, als Fern seine Raketenwerfer abfeuerte. Wie feuerrote Blitze schossen die Raketen auf die Gruppe zu und explodierten in einer riesigen Explosion die alles mit Napalm bedeckte. Snake registrierte wie einem der Normalos der halbe Körper von der Explosion weggerissen wurde, ein anderer verschwand für einen kurzen Augenblick hinter einer Wand aus loderndem Napalm, als diese verschwand war nur noch das schwarze Skelett des Mutanten übrig. Die verblieben Mutanten stoppten aber keineswegs ihren Sturmangriff, sondern liefen nur noch schneller um sich mit ihren Waffen auf Snake und Fern zu stürzen. Snake schätze die Distanz kurz ab, gab noch zwei schnelle Salven ab und griff anschließend zu seinem Schwert, keines jener Modelle welche durch Ketten betrieben wurden, sondern eins von jenen die mittels elektrischer Hochspannung den Gegner in einen Haufen Asche verwandelten, solange die Energiepacks des Schwertes arbeiteten, was ungefähr fünf Minuten entsprach. Als Snake das Schwert zog und es aktivierte, hörte man sofort das starke Knistern, welches von der Klinge ausging. Mit einem Kampfschrei stürzte er sich den Normalos entgegen, der erste fiel als Snake ihm das Schwert in den Nacken rammte, der zweite als er versuchte Snake mit einem rostigen Säbel aufzuschlitzen. Fern war inzwischen auch im Nahkampf verwickelt, brauchte jedoch im Gegensatz zu Snake keinerlei extra Nahkampfwaffen, seine mehr als eine halbe Tonne wiegenden Arme reichten aus um einen Personenwagen in einen kleinen Metallwürfel zu verwandeln. Unter seinen gewaltigen Hieben sah Snake wie gleich drei Normalos sich in einen blutigen Brei verwandelten, während er einen vierten mit einer Bewegung seines Armes in das gut fünfzehn Schritt entfernte Fabrikgebäude schleuderte. Schwer atmend sah sich Snake um ob sich noch weitere Feinde näherten, es war ihm schon immer schwergefallen in den versiegelten Anzügen zu kämpfen, weswegen er froh war als er keine weiteren Feinde erspähte. "Was ist bei euch los?" Drang es aus dem Lautsprecher als Captain Ires sich bei ihnen meldete, offensichtlich waren die Explosionen doch weiter zu hören gewesen als der Regen eigentlich zulassen sollte. "Alles wieder ruhig, Cap; hatten nur ein paar Normalos hier, sie besaßen allerdings einen Storm Frequenzbrecher, dass beunruhigt mich ein bisschen, Cap, was meinen sie dazu?" Funkte Snake zurück, während er die Umgebung mit Fern nach weiteren Normalos absuchte, aber offensichtlich waren keine mehr am Leben geblieben. "Einen Storm-Brecher, Snake? Bist du dir da ganz sicher?" Gab der Captain über Funk zurück. "Natürlich bin ich mir sicher, dass ein Brecher der Marke Storm war, Cap, wir haben immerhin genügend davon in Toxic City zerstört und das wissen sie genau. Sie können sie sich denken, was dass heißt oder, Cap?" funkte Snake unwirsch zurück. "Okay, an alle, wir treffen uns beim zerstörten Alpha-Tunnel, nichts wie zurück in den Bunker, ach, und Snake, die Sache mit den Storm besprechen wir, wenn wir wieder zurück sind." Der Rest der Gruppe gab eine kurze Bestätigung, bevor sich Snake und Fern auf den Weg zum Alpha-Tunnel machten.
Nach einer ermüdenden Viertelstunde durch den Regen erreichten Snake und Fern endlich den Alpha-Tunnel, wo der Rest ihres Sechs-Mann Teams schon ungeduldig wartete. "Na da kommt ihr ja endlich, wir dachten schon ihr lasst uns hier im Regen stehen." meldete sich Gooze über das Funkgerät. "Du weißt ganz genau das Fern auf dem schlammigen Untergrund nicht so schnell vorankommt, Gooze." gab Snake zurück, "Cap, wir haben schätzungsweise 18 Normalos noch erwischen können, die sich noch im Gamma-3 Komplex herumgetrieben hatten, waren beim alten Fabrikgebäude untergekommen." "Gut, gut, ich hoffe ihr habt keine entkommen lassen, oder Fern?" erwiderte Captain Ires. "Nein, Sir, alle gegnerischen Streitkräfte wurden eliminiert." knisterte der Androide über Funk. "Nun Jungs, dann lasst uns mal aufbrechen, ich wette unsere Ablösung wartet schon ungeduldig darauf unseren Platz einzunehmen. Also, alle ab Marsch, Soldaten!" sagte Captain Ires über Funk. Nach kurzer Zeit standen sie vorm Haupteingang von Bunkerkomplex 14. Der aus 30-Schritt riesige Titan-Karbon Berg war künstlich errichtet worden, vor der Zeit der Veränderung, dank seiner mehr als fünf Schritt dicken Außenhülle hatte er die Zeit überdauert und seine Bewohner geschützt gehalten. Nun war die äußere Hülle mit mehreren Wachtürmen überzogen, die mit ihren riesigen Neo-Scheinwerfern die Umgebung beobachteten und jeden Unbefugten, dank der Anti-Graviton-Kanonen, vom Bunker fernhalten würden. Unten am eisernen Tor stand ein Haufen Bunkerwachen, die mit ihrer Über-Schweren-Körperpanzerung und den Mythium-Schnellfeuergewehren jeglichen möglichen Angreifer, mal abgesehen von gepanzerten Fahrzeugen beseitigen konnten.
"Halt!" dröhnte eine der Gestalten der sich anrückenden Sechsertruppe zu, dieser tat wie befohlen. "Weisen sie sich aus!" rief die Gestalt herüber, worauf Captain Ires kurz und deutlich über Funk antwortete: "Trupp Beta-3-Rot meldet sich von der Patroille im Gamma-Komplex zurück." Eine der gepanzerten Gestalten wandte sich nun dem Computerterminal zu, welches an der Torwand befestigt war und gab eine Reihe von Befehlen durch, nach kurzer Zeit kam ein Nicken und der erste Wächter meldete nun über Funk. "Beta-3-Rot identifiziert und eingetragen, Verspätung um 47 Minuten, Erklärung?" "Kurzes Feuergefecht, mit Klasse III Mutanten, es war nötig diese zu verfolgen um die Sicherheit der Generatoren zu gewährleisten, wie verlangt nach Schema Pegasus-X1." erwiderte Captain Ires. "Darf passieren!" funkte der Torwächter durch, worauf zwei weitere Wächter zum Tor marschierten und dort einen Doppelcode eingaben, ohne den die massiven Tore des Bunkers nicht zu öffnen waren. Mit einem leisen Zischen glitten die riesigen Tore auseinander, gaben aber keinen Blick auf das Innere des Bunkers frei, sondern führten lediglich in einen Raum, welcher gerade groß genug für drei Personenwagen war. Captain Ires und seine Männer marschierten schnell in das Bunkerinnere, bevor das Zeitschloss der Bunkertüren sich aktivierte und sich dir Tore wieder schloss. Nachdem der dröhnende Hall der geschlossenen Tore verklungen war, glomm in der Vorkammer ein schwaches Blaulicht auf, während die Filteranlagen sich in betrieb setzten. Aus den Wänden, welche mit Luftschlitzen versehen waren, strömte eine dickliche neblige Masse die langsam aber sicher anfing den gesamten Raum auszufüllen. Unbeeindruckt vom Nebel stand der Trupp ruhig auf der Stelle, wohlwissend, dass der Nebel nur die Strahlung und Bakterien abtötete, welche sich während ihres Aufenthaltes im Freien an ihnen festgesetzt hatten. Nach einer nicht enden wollenden Minute ertönten die Geräusche der Luftfilter die den Nebel nun durch Röhrenkomplexes ins freie ausstoßen würden um eine Kontaminierung des Bunkerinnerens zu verhindern. Nachdem die Nebelschwaden abgezogen worden waren, setzte die Sprinkleranlage ein um Sicherzustellen, das keine Keime dem Nebel entkommen waren, zudem versiegelte es die Anzüge erneut und schloss eventuelle Risse oder Einschüsse, damit radioaktive Strahlung in den Anzügen blieb, bis diese unter strengen Sicherheitsvorkehrungen entfernt werden konnten. Nach einer kurzen Eintrocknungsphase entriegelten sich endlich die inneren Bunkertüren und der Trupp konnte endlich ins Bunkerinnere gehen.
Vor dem Patrouillentrupp breitete sich nun eine riesige Halle aus, in der eine große Anzahl an Fahrzeugen stand, darunter auch zwei Panzer der Havoc-Klasse. Mit hallenden Schritten begab sich der Trupp zu einem großen Metallenen Tor, welches tiefer ins Bunkerinnere führte.
Während die Gruppe die metallenen Gänge entlangschritt, konnte man immer besser die Geräusche des Bunkerlebens hören. In den Tiefen des Komplexes gab es immer irgendwelche Arbeiten die es zu erledigen galt, sei es die Reparatur von beschädigten Stromleitungen oder so banale Dinge wie die Fehlfunktion eines Lifts. Zu solch einen Lift steuerte die Gruppe, hier auf der obersten Etage gab es gerade mal drei Aufzüge, einer führte in die Wohnbereiche des Bunkers, der nächste führte in die Tiefen der Fabrikanlagen, der letzte jedoch brachte die Gäste in den Militärischen Komplex. Während Captain Ires sich dem letzten Lift zuwand, trennte sich die restliche Gruppe, Snake und Fern begaben sich zum Fabrikkomplex, die restliche Mannschaft in die Wohngebiete. "Also, Soldaten, nicht vergessen wir sehen uns nachher um zehnhundert am Treffpunkt, ich verteile dann die Einsatzpläne für die folgende Woche." erinnerte Ires seine Leute, bevor er komplett im dritten Aufzug verschwand. Ein einstimmiges Gemurmel der Zustimmung kam vom Rest des Trupps, bevor diese sich ebenfalls in die verschiedenen Aufzüge zwängten.
Snake und Fern waren gerade eingetreten als sich auch schon die schweren Metalltore schlossen und sich der Boden in Bewegung setzte. "So alter Junge, jetzt werden wir wohl mal wieder einige Schrammen beheben, zudem glaube ich, dass dein linkes Bein eine Fehlfunktion aufweißt, vielleicht ist etwas Schlamm in die Elektronik geraten." bemerkte Snake als er sich gegen eine der Außenwände des Fahrstuhls lehnte. "Sie haben recht, Sir, mein linkes Bein zeigt nur eine Bereitschaft von 78% an, wie sie bemerkt haben Sir, aber sicherlich nur eine Verschmutzung meiner Elektronik." funkte Fern zurück. "Nja, die in der Fabrik werden das wohl wieder richten. Kommst du nachher noch mit zur Besprechung?" erwiderte Snake, mit einem traurigen Seufzer. "Nein, Sir, wie sie wohl wissen dürfen Androiden die Wohnkomplexe nicht betreten, sie müssten es inzwischen besser wissen, Sir." gab Fern mit seiner emotionslosen stimme zurück. "Ja ich weiß, was die Scheißvorschriften sagen, verdammt, Fern, du bist ein Teil unseres Trupps und trotz deiner zahlreichen Einsätze hast du noch nie die Wohnkomplexe gesehen, noch nie! Sie könnten langsam diese Vorschrift abändern, weiß ja eh niemand wofür die gut sein soll." zischte Snake böse. " Wenn ich sie auf den Grund für diese Vorschriften hinweisen darf, Sir, bedenken sie die LostSoul-Vorfälle im Jahre 2326, aufgrund dieser Tatsache sind diese Vorschriften entwickelt worden." Snake erinnerte sich dunkel an die tragischen Ereignisse, welche sich damals vor 50 Jahren in den Wohnkomplexen abgespielt hatten. Zu dieser Zeit waren die Androiden noch keine emotionslosen Wesen gewesen und sie hatten die Erlaubnis die Bereiche der normalen Bürger zu betreten. In jenen Tagen fingen jedoch viele Androiden an sich wie Amokläufer zu verhalten ganz als sei eine Epidemie unter den Robotern ausgebrochen. Die Vernichtungswelle die von den Robotern gestartet worden war hatte einen Gutteil der Menschen die damals in den Komplexen wohnten, dass Leben gekostet. Erst mit schweren militärischen Mitteln war es gelungen die Androiden soweit zusammenzutreiben, dass man sie mithilfe des Computerprogramms LostSoul außer Betrieb setzten konnte. Dieses Programm löschte die emotionalen Speicher der Androiden und löschte ihr Datenkerne, wodurch es jetzt keinerlei Androiden mehr gab, die zu Emotionen fähig gewesen wären, selbst wenn sie es gewollt hätten. Auf Grund dieser Tatsache benannte man die damaligen Vorfälle nach dem Programm was die Roboter gestoppt hatte, LostSoul. Mit einem leisen Zischen glitten plötzlich die Aufzugstüren auseinander, und vor dem ungleichen Paar breitete sich die Fabrikebene aus. Die Fabrikebene war diejenige, welche am nächsten zur Oberfläche war, gefolgt von der Militärischen- und der Wohnebene. In den meisten Bunkern nahm die F-Ebene einen grossteil des Platzes in Anspruch, die hiesige Ebene beschränkte sich jedoch auf die Produktion von militärischem Gerät, weswegen die Fläche im Vergleich zu andern Bunkern gering war, zeichnete sich aber im Gegensatz dazu als höchst produktiv aus. Zwar musste, um die Versorgung der Bürger mit Gütern sicherzustellen von anderen Bunkern Waren importiert werden, doch durch die hochwertigen militärischen Produkte als Gegenleistung gab es nie größere Probleme mit der Beschaffung der Waren. Mit zielstrebigen Schritten strebten Snake und Fern einem kleinen Fabrikkomplex entgegen, welches in nächster Nähe beim Fahrstuhl errichtet worden war. Über den metallenen Boden hinweg, näherten sie sich dem Gebäude, aus welchem laute Geräusche drangen. Der Eingang im großen und ganzen aus einer riesigen Hangartür und führte sofort in den großen Werkraum, in welchem sich zum jetzigen Zeitpunkt zwei kleine Hebemaschinen, eine schwere Planierraupe und ein weiterer Androide, jedoch der Arbeiterklasse SP-006 zugeordnet, eine riesige Gestalt, welche selbst Fern um das doppelte überragte und mindestens das dreifache Gewicht hatte, diese Klasse wurde zur schnellen Beförderung von schwerem Gerät an unwegsame Stellen benötigt. Diesem Androiden fehlte ein gutes Stück seines linken Armes, welcher ohne jegliche Kraft herabhing und in einigen ausgefransten Metallfasern und Kabeln endete, während ein beständiger Strom von einer Flüssigkeit aus dem Stumpf tropfte. "Na, was hat denn der Roboter heut' schon wieder?" ertönte hinter den beiden auf einmal eine rauchige Stimme. "Ah Sner, schön dich noch anzutreffen, dachte man hätte dich längst hinausgeworfen, an die frische Luft." erwiderte Snake mit einem Lächeln als er sich zu der Person herumdrehte, die sich den beiden genähert hatte. Die Person die sich ihnen nun näherte zeichnete sich stark durch das Leben im Industriekomplex aus. Die Augen waren gerötet von den Dämpfen, die Haut mit Schmutz und Öl überzogen, selbst der orange Overall machte da kaum einen erkennbaren Unterschied. Sner grinste und entblößte dabei seine Zähne die in einem tieflichem Gelb schimmerten. "Schön zu sehen, dass ihr wieder heil angekommen seid Snake, habe gehört heute wurdet ihr von Normalos angegriffen, heh?" Sner spuckte einmal kurz auf den Boden aus, bevor er weiterredete. " Hat dein Blechkollege sich mal wieder eine Rakete eingefangen?" Sner fing an mit suchendem Blick den Androiden abzusuchen. " Na scheint wohl so als wären es nur ein paar Lackkratzer mehr nicht, was ist denn mit ihm los?" "Sein linkes Bein muss wohl beschädigt worden sein vom Schlamm und für solch eine Drecksarbeit, dachte ich mir, suchen wir mal den alten Sner auf." Snake grinste, während er beobachtete, wie Sner einige Metallplatten vom linken Ferns entfernte. "Ahh das wird nicht lange dauern, schätze mal, in ein vielleicht zwei Stunden kannste deinen Kollegen wieder mitnehmen, einverstanden?" "Ja, es macht dir nichts aus wenn ich hier bleibe und zugucke?" "Wenn du schon hier bleibst kannste mir auch zur Hand gehen, geh mal los und hol den Werkzeugkasten, während ich das Innere schon mal reinige" mit diesen Worten wandte sich Sner wieder dem Roboter zu.
Captain Ires fühlte sich nicht wohl in seiner Haut. Wie auch, dachte er, verdammt wir haben einen Funkstörer des Stormtyps gefunden. Die Frage die ihn momentan beschäftigte war, ob es noch mehr von diesen Höllenmaschinen gab, welche in der Lage waren die komplette Funkverbindung eines Bunkers lahmzulegen, sobald sie zusammengekoppelt wurden. Durch diese Funkstörer, war es den Normalos und Widerständlern während des Kampfes um Toxic City gelungen mehrere Panzerkompanien vom Hauptquartier zu trennen und diese in einen Hinterhalt zu locken. Daraufhin setzten die Bunkerbewohner alles daran, diese Funkstörer zu vernichten und die entsprechenden Produktionsanlagen zu sprengen. Damals hatten sie geglaubt alle Storm-Einheiten vernichtet zu haben, doch mit den heutigen Ereignissen hatte sich das ganze schlagartig verändert. Wenn diese Maschinen noch existierten mussten unverzüglich Maßnahmen getroffen werden, um die Produktion sofort im Keim zu ersticken, bevor es zu spät war. Während der Aufzug mit einem leisen Summen immer tiefer ins Bunkerinnere glitt, dachte Captain Ires darüber nach, wie er die Tatsachen, wohl am bestem vorm militärischen Rat erläutern sollte, um die Dringlichkeit dieses Vorhabens zu verdeutlichen. Mit einem Seufzer beendete er seine Gedanken als sich die Türen öffneten. Im Gegensatz zu den anderen Etagen des Bunkers, herrschte hier tief unten eine erschütternde Stille, nur hier und da waren Stimmen zu vernehmen, selten auch einmal Geräusche von den Trainingsanlagen und Wartungsräumen, die meiste Zeit herrschte nur eine bedrückende Stille, die wie Captain Ires wusste, sich in jeden Augenblick in eine Kakophonie aus Geräuschen verwandeln konnte, sollte Alarm gegeben werden. Während er mit leisen Schritten sich dem Meldungszentrum näherte, überlegte er, wie es bloß der Menschheit gelungen war die Welt in so einen schlechten Ort zu verwandeln, bei diesem Gedanken, war er sich sicher, würden seine Männer ihm zustimmen, wenn sie jetzt bei ihm wären. Es war im Jahr 2247 gewesen, als es zu einem kritischen Unfall kam, bei dem mehrere atomare Sprengköpfe in den Händen einer Sekte landeten. Im Gegensatz zu den vergangen Anschlägen, die sich über die Jahre ereignet hatten, glaubte diese Sekte nur an das Leben nach dem Tod und waren auch willig alle anderen Bewohner des Planteten daran teilhaben zu lassen. Die Sekte überfiel eine Raketenstation, um von dort aus die atomaren Sprengköpfe in die Atmosphäre zu schießen. Dies wäre wohl auch gelungen, wäre es einem speziellem Eingreifteam nicht gelungen einzugreifen, doch zu diesem Zeitpunkt befanden sich die Raketen schon in der Luft, die einzige Option die dem Team noch blieb war, wenigstens noch die Raketen umzulenken, bei denen dies noch geschehen konnte. Durch diese Tat gelang nur eine geringe Anzahl der Sprengköpfe in die Atmosphäre, doch die dortigen Explosionen reichten aus, um das Klima und Wetter des Planeten auf immer zu verändern. Die übrigen Raketen explodierten in den Weltmeeren, zwar war dies immer noch eine gewaltige Katastrophe, jedoch nichts im Vergleich zu dem was passiert wäre, wenn diese ebenfalls noch in ihrem bestimmten Ziel explodiert wären. Mit einem Schaudern erinnerte sich Captain Ires daran, was nun das Leben auf der Erde für immer verändern sollte. Die Zeit die diesem turbulenten Ereignis folgte, war geprägt von Massensterben der Menschen, sei es durch den nuklearen Regen oder das verseuchte Wasser. Als man schon keine Hoffnung mehr sah gelang es endlich Wissenschaftlern eine Möglichkeit zu entwickeln, wie kontaminiertes Wasser wieder genießbar gemacht werden konnte, somit war der Menschheit eine weitere Chance eingeräumt worden um weiter zu existieren. Das einzige Problem was noch blieb war der verseuchte Regen, der immer noch Opfer forderte und weiterhin alles verseuchte womit er in Berührung kam. Zu dem Schutze der Bevölkerung waren daraufhin die Bunker entwickelt worden, sie boten Schutz, Sicherheit vor dem Regen und eine Möglichkeit einen Neuanfang zu wagen. Das einzige Problem jedoch war, dass nicht genügend Ressourcen existierten um beliebig viele Bunker zu errichten, um genau zu sein war man nur in der Lage 49 Bunkerkomplexe zu errichten. Zwar gab es nun eine Möglichkeit weiterhin zu existieren, jedoch nur für eine kleine Menge von ausgewählten Menschen. Diese wurden in die Bunker gebracht, der Rest der Menschheit dazu verdammt langsam im Fallout zu sterben. Aber trotz all dem lebten außerhalb der Bunkerkomplexe immer noch Menschen, zwar mit Mutationen überseht, aber am Leben und mit einem großen Hass den Bunkerbewohnern gegenüber, welche sie als unwürdig empfanden in den Bunkern zu leben, verständlich von ihrem Standpunkt aus. Aus diesem Grunde kam es auch immer wieder zu Kämpfen zwischen den einzelnen Parteien, wobei die Bunkerbewohner fast immer die Angegriffenen waren. Außer eben im Falle von Toxic City, dahin war damals eine Streitmacht aufgebrochen um einen hohen Mutantenanführer, namens Tempus zu eliminieren. Doch die ganze Offensive endete beinahe in einem Massaker, eben wegen jenen Storm-Einheiten, die als vernichtet galten, bis heute. Mit schwerem Schritt setzte Captain Ires seinen Weg zu seinem Ziel fort. Sein Ziel war eine stählerne Tür, welche mit einem Kameraauge den Frontbereich in Sicht behielt. Als Ires vor der Tür zum stehen kam, hörte er ein leises Rauschen, aus einem an der Decke montiertem Lautsprecher. " Identifikation!", schallte es von oben. Ires hob seinen Kopf in die Richtung des Auges und während er in die Linse starrte, identifizierte er sich mit klarer Stimme: " Truppführer von Beta-3-Rot, Captain Ires, Code: Gamma-23B-Erinnerung." Während er diesen Satz sagte, wusste er, dass ein Computer seine Stimme mit dem Muster in der Datenbank verglich und ebenso einen Retina-Scan vollzog, um die Identität zu gewährleisten. Nach einigen Sekunden hörte man ein leises Knacken von der Stahltür kommen und Captain Ires trat vor und öffnete diese. Der Raum, welcher sich nun vor Ires eröffnete, war recht spartanisch eingerichtet, er beherbergte zwei Stühle für Besucher, einen Aktenschrank, einen riesigen Videoschirm, welcher eine komplette Zimmerseite einnahm, hinzu kamen eine Bilder und Medallien, welche die Wände verzierten. Das größte Möbelstück im Raum war ein großer, metallener Schreibtisch, hinter dem der Kommandeur der Beta-Kompanie, Iwen Kron, saß. Der Kommandeur war ein ganzes Stück größer als Captain Ihres, doch momentan saß er in seinem Stuhl und überprüfte Akten. Seine gelockten Haare straften sein Alter, es war immer noch so dunkelbraun wie damals, als er noch der Captain von Ihres gewesen war, dass einzige was sich verändert hatte war, dass er nun einen Schnurbart trug. Seine gewaltigen Hände hielten einen Aktenordner, den der Kommandeur gerade studierte. "Captain Ires, wie ich sehe sind sie wieder von ihrer Patrouille zurück." Kommandeur Kron sah zu Captain Ires auf. "Ja, Sir." antwortete Captain Ires im ruhigen Tonfall. "Ich hörte es gab gewisse Zwischenfälle auf ihrer heutigen Patrouille?" fragte Kron, offensichtlich hatte die Wache am Tor ihn schon benachrichtigt. "Dies ist richtig Sir, wir hatten heute zweimaligen Kontakt mit Klasse III Mutanten, zudem was viel beunruhigender ist Sir, es gab eine Sichtung von einer Storm-Einheit, aber in dem Punkte können wir melden, dass diese zerstört wurde." gab Captain Ires Auskunft. "Storm-Einheit? Sind sie sich dessen sicher?" ein Stirnrunzeln zog sich über die Stirn des Kommandeurs. "Ja Sir, der Androide unseres Trupps konnte die Storm-Einheit definitiv klassifizieren und aufnehmen, falls sie sich überzeugen wollen..." Captain Ires kam nicht dazu seinen Satz zu beenden, Kron unterbrach mit einer entsprechenden Geste. "Ich denke nicht, dass dies nötig sein wird, jedoch, die nun folgende Entscheidung ist erst einmal nur vorläufig zu nennen, bis ich diesen Umstand mit dem Zentralbüro abgesprochen habe. Ich werde die Kompanien von Beta-3 beauftragen, zu überprüfen ob es sich wirklich um eine Stormeinheit gehandelt hat. Sie werden morgen um sieben Uhr zum heutigen Kampfschauplatz aufbrechen und die Überreste der zerstörten Einheit untersuchen und zurück in den Bunkerkomplex bringen." "Ich werde meinen Trupp darüber informieren, Sir, wer wird die Leitung über die drei Teams erhalten?" Mit fragendem Blick sah Ires in die Augen des Kommandeurs. "Ich werde sie damit beauftragen, Captain Ires, immerhin haben sie die Einheit gefunden und vernichtet, ich werde den anderen beiden Teams entsprechende Befehle zukommen lassen. Setzen sie sich bitte." Mit einem milden, sorgenvollen Lächeln wies Kron auf einen der Stühle. "Jawohl, Sir" erwiderte Ires und setzte sich auf einen der Stühle. "Sie wissen ja was damals in ToxicCity vorgefallen ist, nicht wahr? Genau aus diesem Grund machen Sie sich jetzt Sorgen, aber ich denke nicht, dass es zu einem erneuten Massaker kommen wird, nein, ich denke in dieser Hinsicht können wir sicher sein. Nun Sie haben ihre Befehle, informieren Sie ihre Gruppe." "Sir, falls es dennoch eintreten sollte, dass wir wieder nach ToxicCity müssen, bitte ich darum die Leitung der Mission zu übernehmen. Immerhin gehört meine Gruppe zu jenen Veteranen, welche die Schlacht erlebt haben, wer weiß was einer der jüngeren Offiziere, wie Sermon Kain, anrichten würde, sollte er jemals mit den Storm-Einheiten konfrontiert werden. "Bei den Gedanken an Sermon Kain sträubten sich Captain Ires alle Haare. Der junge Kain war nur durch den Einfluss seiner Familie in den Rang eines Offiziers befördert worden, er musste sich erst noch seine Orden verdienen. Bislang war im allerdings eine Möglichkeit dazu verwehrt worden, die Zeit der großen Kämpfen war vorüber. Falls es nun doch zu einer Intervention in ToxicCity kommen sollte und er das Kommando erhielt, konnte sich Ires gut vorstellen, wie der junge Offizier sich durch besonders wagemutige Pläne seine Orden verdienen wollte. "Ich werde über ihren Vorschlag nachdenken, Captain." Mit einer fließenden Bewegung stand der Kommandeur auf und begab sich zu den Aktenschränken und verstaute dort die Akte. Captain Ihres salutierte einmal, dann ging er mit leisen Schritten wieder den Korridor entlang zu dem Aufzug.
Neils schaute sich im Aufzug um. Was er erblickte stimmte ihn nicht gerade heiter, die Metallstreben wiesen an manchen Stellen schon Rost auf, das Licht des Fahrstuhls flackerte ab und zu während der Boden dazu geräuschvoll knarrte. Er wusste zwar, dass dieser Fahrstuhl in der Lage war schweres Transportgerät zu befördern, trotzdem fiel es ihm dadurch nicht leichter sich in diesem Aufzug zu befinden, ganz im Gegensatz zu Prain und Gooze, welche sich prächtig zu amüsieren schienen. Prain, sah mit seinen dreiundvierzig Jahren noch gut aus, wenn man bedachte, dass er seit zwanzig Jahren Dienst tat, zehn davon mit Gooze zusammen. Sein Haar wäre bestimmt spärlich gewesen, hätte er nicht aus Gründen der Hygiene eine Glatze getragen. Was sein Haar nicht verriet tat sein Körper, an den Händen und im Gesicht waren überall Narben und wie Neils wusste auch über den restlichen Körper verteilt, allerdings momentan vom Kampfanzug verdeckt, dies wies auf seine etlichen Einsätze hin die er schon erlebt hatte. Seine blauen Augen brannten aber immer noch im wilden Glanz der Jugend, was zeigte, dass er in all den Jahren des Kämpfens nicht zerbrochen war. Der einzige Makel war der leichte Bauchansatz, welcher aber eher vom Alkohol als vom Essen herrührte. Gooze, welcher auf eine fünfzehnjährige Dienstzeit zurückblicken konnte, sah man sein Alter von siebenunddreißig Jahren an, zwar war sein kurzgeschnittenes, schwarzes Haar immer noch dicht und voll, jedoch zeigten sich an manchen Stellen schon leichte Graustellen. Seine Augen wiesen ein dunkles Braun auf, was ihn im Allgemeinen sehr attraktiv erscheinen lies, jedoch war Gooze nicht verheiratet, er lebte für den Dienst beim Militär. Im Kampfanzug machte er eine schneidige Figur und sein wohlgeformtes Gesicht sorgte regelmäßig für Flirts mit den weiblichen Bunkerbewohnern, aber Gooze zeigte kein Interesse an einer festen Bindung. Mit einem lauten Krachen blieb die Plattform auf der sie sich befanden plötzlich zum Stillstand, sie waren endlich in den Wohnkomplexen angekommen. Als die Türen sich öffneten wurden sie von den Geräuschen des Komplexes umfangen und sie fühlten sich wie betäubt nach der Stille an der Oberfläche. Vor ihnen sahen sie die riesigen Wohntürme, welche sich im Zentrum des Komplexes zur Decke hinwanden, sie sahen aus wie groteske T's, die Seitenwände glänzten Silbern unterbrochen von vereinzelten Fenstern. Oben auf den Türmen befanden sich gläserne Kuppeln, welche kleine Gärten und Ruhezonen enthielten. Die Decke war mit Lampen versehen, welche die Stadt in ein dunkles Dämmerlicht tauchten, die Lichtintensität veränderte sich mit dem Verlauf des Tages, um die Zeiten des Tages zu simulieren; jetzt sah es so aus als würden bald die Lichter erlöschen um damit das Ende eines produktiven Tages einzuleiten. Bei den Wohnungen befanden sich auch die Geschäftviertel, welche in kleineren Türmen untergebracht waren, sie wiesen oben keine Kuppeln auf, sondern riesige Videoschirme, die entweder verschiedene Produkte priesen oder Nachrichten zeigten. Wie es aussah war es im Industriekomplex des Bunkers 33 zu einer Explosion gekommen, welche nicht auf menschliches Versagen zurückzuführen war, sondern eher auf Sabotage hinwies, die Ermittlungen liefen. Zwischen den verschiedenen Türmen spannten sich Straßen, auf denen sich die Bevölkerung mittels Transportbänder fortbewegen konnte, in den Wohnkomplexen gab es keine zivilen Fortbewegungsmittel, um die Sicherheit zu erhöhen und die Verschmutzung zu verringern, es reichte vollkommen aus, dass der Industriekomplex genug Schmutz freisetzte um die Luftreiniger in Betrieb zu halten, da musste man nicht noch extra die zivile Verschmutzung erhöhen. Zwischen den Türmen erhoben sich auch die wichtigeren Komplexe, wie das Kommunikationscenter, der Turm des Senats oder die Türme der zivilen Sicherheit. Weit ab der Haupttürme befanden sich zum einen die riesigen Biotope, gewaltige Kuppeln, welche ein Stück geschlossene Natur darstellten, dorthin zogen sich die Leute zurück um sich zu entspannen oder um der Stadt für ein paar Stunden zu entfliehen. Es gab verschiedene Biotope, die meisten wiesen ein gemäßigtes Klima, mit kleinen Wäldern, Hügeln und Hängen, überzogen von Wiesen und Blumen, auf, aber es gab auch einige die eher dem Klima im Dschungel entsprachen, es gab sogar eine Kuppel die klimatisch an den eisigen Norden angelehnt war. Diese ganze Atmosphäre wurde durch den Turm des Todes überschattet, eine riesige, pechschwarze Röhre welche sich in den Höhe wand, dort wurden all die Toten beigesetzt, die im Laufe der Zeit verschieden waren, und genau auf jenen Turm strebte Neils zu. "Hey Niels," rief Prain, "Vergiss nicht zum Treffen zu kommen, ja? Gooze und ich gehen zum Kommunikations-Center, den Familien und der Frau mal wieder Bericht erstatten. Anschließend sind wir dann noch im Wasserturm, wenn du Lust hast kannste ja auch vorbeikommen, weist ja welche Nische wir haben ne?" Der Wasserturm war die typische Bezeichnung für das riesige Badehaus, welches sich kegelförmig in der Komplexmitte in die Höhe erhob. Der eigentliche Zweck des Turmes war es gewesen, als ein riesiges Waschzentrum zu fungieren, jedoch nur für die tägliche Reinigung, aber mit der Zeit war es zu einem gigantischem Schwimmbad geworden. An den Außenwänden, welche mit der Höhe immer weiter vom Zentrum wegrückten, befanden sich Nischen, in denen sich einzelne oder mehrere Becken mit Wasser befanden, hinzu kamen mehrere Liegen und einige Pflanzen, welche eine heimische Atmosphäre vermittelten. In der Mitte des Kegels befand sich eine Säule, welche im sanften Licht erstrahlte. Die einzelnen Stockwerke des Turmes wiesen zu Säule hin eine durchsichte Wand auf, damit der Besucher auch genügend Licht in seiner Nische hatte. In dieser Hinsicht waren die oberen Nischen besonders begehrt, weil man von dort einen guten Ausblick hatte, nicht nur auf das Innere des Wasserturmes, sondern auch auf die Stadt an sich, denn in den oberen Geschossen waren beide Seitenwände durchsichtig. Nach einigem beraten hatte Captain Ires dann beschlossen für den gesamten Trupp, mit Ausnahme von Fern eine Nische im oberen Viertel zu mieten, damit der Trupp nach einem anstrengenden Tag sich im Wasserturm entspannen konnte. "Ja natürlich weiß ich noch welche Nische unsere ist, da mach dir mal keine Sorgen Prain, aber ich bin vermutlich nachher im NewTime-Biotop, falls ich meine Meinung doch noch ändere komme ich auf alle Fälle vorbei. Ansonsten sehen wir uns nachher bei der Besprechung." Neils hob kurz die Hand winkte den beiden zu und nahm dann die Abzweigung zum Turm des Todes. "Hm, Prain was sollen wir bloß mit dem jungen Kerl da machen?" Gooze hob die Schultern und seufzte, "Verdammt, er kann einem die ganze Stimmung vermiesen. In seinem momentanen Gemütszustand wird er wohl eher nicht beim Wasserturm vorbeischauen." "Gooze lass den armen Neils. Im Gegensatz zu uns hat er noch nicht soviel erlebt wie wir und doch gleichsam viel mehr durchmachen müssen als wir beide. Ich denke es wird sich legen, mit der Zeit heilen alle Wunden. Komm, ich wette meine Frau wartet schon ungeduldig auf meine Meldung." Prain fletschte die Zähne zu einem Lächeln, "Ich hoffe sie reißt mir nicht den Kopf ab, weil ich letzten Donnerstag unseren Hochzeitstag vergessen habe." Gooze riss mit gespieltem Entsetzten die Augen auf. "Oh mein Gott, Prain, deine Frau wird dich umbringen. Sie kann schlimmer sein als eine Horde Normalos, wenn man sie reizt." Bei diesem Satz mussten die beiden Veteranen lachen. "Ich habe mich aber abgesichert Gooze, ich habe ihr von meinem letzten Sold einen Blumenstrauß und eine Reise geschenkt." "Wohin geht denn die Reise? Doch nicht wieder zum Bunker 43, ich weiß noch gut von meinem letzten Urlaub dort, mit dir und deiner Frau, wie grässlich es dort ist, weißt du noch der Stromausfall, der mitten in der Nacht, die halbe Elektronik des Bunkers lahm legte? Stell dir mal vor, dass würde in jedem Bunker passieren, nicht auszudenken, was da los wäre." "Nein, nein keine Panik Gooze, ich habe eine Reise in den Bunker 2 gebucht, dort haben meine Frau und ich die Flitterwochen verbracht. Oh pass auf wir müssen hier jetzt runter." Mit einem Schritt traten die beiden Männer vom Transportband, welches sie bis zum Kommunikationscenter gebracht hatte und nun tiefer in die Wohnkomplexe führte. "Na gut Prain, ich denke damit hast du dir wirklich das Leben gerettet. Ich war noch nie in Bunker 2, habe mir aber sagen lassen, er habe fantastische Sandstrände in den Biotopen, ebenso sogar ein Biotop mit einem Vulkan." "Ja da hat man dir nicht zuviel erzählt Gooze. Gehen wir jetzt rein, ansonsten wird meine Frau trotzdem noch sauer." Die beiden betraten das Kommunikationscenter.
Neils schaute den beiden Gefährten noch einmal nach, bevor er sich zum Turm des Todes umwandte und seinen Weg fortsetzte. Der schwarze Gigant erhob sich abseits der belebten Wohnungsviertel und strahlte Ruhe und Stille aus, in seiner unmittelbaren Umgebung befanden sich nur einige Biotopanlagen und ließen das Gebäude mit seiner Größe herausragen. Die eigentliche Bezeichnung für diesen Giganten war Memorial Tower, hier lagen all jene, die in all den Jahren wo dieser Bunker existierte, gestorben waren. Jedoch verbanden die Bewohner im Gegensatz zu den Bunkererbauern andere Vorstellungen mit diesem Turm. Wo die Bunkererbauer ein Zentrum für Trauer und Trost und Erinnerungen gesehen hatten, sahen die einfachen Bewohner des Bunkers, vorallendingen die Soldaten, ein Mahnmal, was mit jenen geschah, die zu schwach oder unvorsichtig gewesen waren. Viele der im Turm untergebrachten Toten, waren Soldaten und Techniker gewesen, die bei der Verteidigung und Instandhaltung des gigantischen Bunkerkomplexes ums Leben gekommen waren. Auch warnte der Turm vor Unachtsamkeit und Unaufmerksamkeit, wenn den Soldaten oder Technikern ein Fehler unterlief musste die Zivilbevölkerung darunter leiden und die Zahl der Opfer in solchen Fällen war immer immens gewesen und traf den Bunker und seine Bewohner sehr hart. Neils fröstelte, obwohl im Bunkerinnern eine Normtemperatur herschte, welche durch die Klimakontrolle konstant gehalten wurde. Es lag, so vermutete Neils, an der düsteren Ausstrahlung des Turmes, wann immer man ihn Ansah musste man unzweifelthaft an Tod und Vergägnlichkeit denken. Die Form des Turmes war nicht wesentlich beruhigender; sein prismaförmiger Körper erhob sich etliche Meter in die Höhe, alle fünf Meter war er von einem Ring aus Halogenstrahlern umgeben, doch anstatt den Turm in Licht einzuhüllen, tauchten sie ihn in finstere Schatten,
Kritik und Anregungen ausdrücklich erwünscht!