Der Himmel kann nicht warten (PC)
2002-01
Archangel folgt der Tradition der 3D-Egoshooter bzw. noch passender dem Spielprinzip des "Wir sitzen dem Helden im Nacken". Wie bei den meisten Vertretern aus dem Fantasy-Genre kann der Charakter zu Beginn zwischen vielen Nahkampfwaffen (Krieger)¸ Fernkampfwaffen (Schütze) oder Kampfmagie (Zauberer) wählen oder nach Bedarf und Fertigkeit zu variieren.
Nach einem kurzen Vorfilm¸ in dem der Held Michael Travinsky durch einen Autounfall verstirbt¸ darf der Spieler zum ersten mal die Steuerung in den düsteren Räumlichkeiten eines Klosters ausprobieren. Der Spieler braucht sich nur wenige Tasten zu merken. Aktion/Angriff¸ Springen¸ Kriechen/Schleichen¸ Benutzen¸ Inventar¸ Kamera sowie einige frei definierbare Schnelltasten für die schnelle Wahl der Gegenstände. Die Fortbewegung wird über vier Tasten (z.B. die Pfeiltasten) und Körperdrehungen über die Maus bewerkstelligt. Es empfiehlt sich die Maustasten mit der Aktion und dem Sprung zu belegen.
Im Kloster wird man darüber aufgeklärt¸ daß Michael zu Höherem berufen ist und die geheime Bruderschaft bereits seit Generationen auf ihn wartet. Michael bekommt ein magisches Schwert¸ darf die Steuerung in drei Testräumen ausprobieren und begegnet wenig später seinem Schutzengel Ivy und (einem) Gott. Michael darf einmalig zwiscchen der Gestalt eines Geistes und eines Kriegers wählen¸ in die er sich als Erzengel für kurze Zeit verwandeln kann. Die Geistform ermöglicht ihm die unbemerkte Fortbewegung¸ um an Feinden vorbei zu schleichen. Die Kriegergestalt ist dagegen kaum verletzbar und schlagfertig.
Kaum hat der Held durch diese Wahl seinen Charakter festgelegt¸ begibt man sich auf Entdeckungstour - vor allem um Antworten auf seine Fragen zu finden. Eines ist jedoch klar - die Kreaturen des Bösen kennen ihre Aufgaben bereits: die Vernichtung von Michael. Die Landschaft erinnert an Titel wie Tomb Raider - was auch anspruchsvollen Spielern ausreichen wird. Archangel kann sich aber optisch doch nicht ganz mit den aktuellen Spitzentiteln messen. Dafür ist die Umgebung zu düster und die horizontale Sichtweite durch Nebel¸ Berge oder Mauern begrenzt. Auch sind die verwendeten Geländemuster nur wenig abwechslungsreich¸ und die Grenzen von Wasser¸ Nebeln und Ähnlichem zu scharf geschnitten.
Die NSCs sind für den Kampf ausreichend animiert¸ verlieren sich jedoch bei längeren Gesprächen in sich wiederholende Bewegungsabläufe¸ die den NSCs die "künstliche Natürlichkeit" nimmt.
Quasi als Ausgleich interagiert Michael dafür mit seiner Umwelt. Durchschrittene Büsche und Gräser wackeln eine zeitlang und rascheln passend. Diese Detailverliebtheit findet man auch in den Gebäuden und sogar den Menüs wieder.
Spieltechnisch störend wirken die abrupten Übergänge zwischen verschiedenen Ortsteilen. Statt nur den Bildschirm einzufrieren¸ wird ein Ladebild eingeblendet¸ was den Spielfluß unterbricht. Auch die Handlung (z.B. Feindesbewegungen) wird bei einem Ortswechsel unterbrochen¸ was bei einer "offenen" Landschaft nicht gerade sinnvoll erscheint.
Gegenstände liegen gut als solche erkennbar neben den gefallenen Gegnern oder an den vorbestimmten Stellen¸ wie auf Tischen oder dem Boden. Aufgenommene Gegenstände wandern ins übersichtliche Inventory¸ wo sie über die Pfeiltasten ausgewählt werden können. Zu jedem Gegenstand steht eine kurze Information zu Verfügung.
Obwohl Archangel anfangs wie ein reines Fantasy-Spiel anmutet¸ führt das Spiel durch drei verschiedene Epochen - eine Art Fantasy-Mittelalter¸ ein Berlin der Zukunft und zuletzt durch eine mystische Unterwelt - die Welt des Bösen.
Technisches
Archangel präsentiert eine gute 3D-Spielegrafik¸ einen sehr abwechslungsreichen Sound (Musik und Spielgeräusche) und eine angenehm düstere Atmosphäre. Die Grafik setzt viele eindrucksvolle Spezialeffekte ein¸ wie sich an Wasseroberflächen¸ dem Himmel oder vielen magischen Effekten zeigt. Besondere Sorgfalt hat man bei der deutschen Version in Schrift und Stimmen (Sprachsamples) walten lassen.
Fazit:
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