Mirakel No 5
2001-01
Mirakel... eines ist klar. Man kann sich nie ganz sicher sein¸ was einen in der nächsten Ausgabe erwartet - zu unterschiedlich und experimentell sind die Artikel. Aber das ist keinesfalls negativ gemeint¸ denn so tastet man sich jedes mal erneut durch einen Dschungel unterschiedlichster Texte.
Den Auftakt machen Vorwort¸ Index¸ Leserbriefe und DSA-News zum Ende der DSA-Serie bei Heyne. Ich denke mal¸ daß den kurzen Artikel "Fiction und Science" (Nachbericht zu den internationalen Frühjahrsbuchwoche in München) nicht jeden interessiert. Gleiches gilt für "Cthulhu im Internet" - eine gut recherierte Reise durch die besten Homepages.
Eher allgemeiner Natur ist "Problemzone Shadowrun". Was sich im ersten Moment sehr spezifisch anhört¸ erweist sich als amüsanter Lesestoff¸ der eigentlich jeden Spielleiter betreffen könnte (4 S.).
Die große Qualität des Mirakel liegt aber in den Abenteuern und Kurzgeschichten. "Und am Ende des letzten Tages..." (Cthulhu)¸ "Wissen ist Macht" (Fantasy/Horror-Abenteuergerüst)¸ "Schön ist es..." (Malkavianer-Dichtung¸ ähm...)¸ "Janis Geschichten" (Reisebericht¸ 12 S.).
Nicht ganz so ergiebig fand ich die Vorstellung von "Masters of the Universe" (8 S.)¸ der alten Zeichentrick-Serie. Auch bleibt mir der Sinn ein wenig verborgen - es sei denn man ist ein alter Fan und denkt daran¸ seine Spieler in dieses¸ doch eher dünne¸ Setting zu schicken. Der Artikel liefert grundlegende historische Informationen und einen Guide durchs Internet.
Eine Neuheit an der Mirakel ist die Fusion mit der Sphinx¸ einem ehemaligen Szene-Magazin von Andreas Funke mit Rezensionen und anderen News. Andreas Funke hat nun nichts mehr mit der Sphinx zu tun - und so erinnert im wesentlichen das Logo und die Rubrikennamen an das alte Mini-Szine. Auf 20 Seiten findet der Leser den "Blätterwald" (Magazine¸ Fanzines)¸ "Spielplatz" (RPG-Material)¸ "Bücherregal" (Romane)¸ "Knautschzone" (Sonstiges). Da mit dieser Ausgabe einige Altlasten der Sphinx verarbeitet werden mußten¸ stellen die Rezies einen Rückblick auf das letzte halbe Jahr dar.
Besonders gefallen haben mir diesmal "Und am Ende des letzten Tages..." (Cthulhu-Kurzgeschichte) und "Wissen ist Macht" (Szenario).
Technisches
Von den Illustrationen her hat sich die Mirakel gegenüber der No 4 etwas verbessert. Das ganze scheitert aber immer noch ein wenig an der Druck- bzw. Photokopiertechnik die nur wenig Graustufen zuläßt. Dadurch wirkt das ganze Layout ziemlich fannisch. Das kratzt aber zum Glück nicht an der Lesbarkeit der Texte.
Die Rezensionen könnten noch ein paar Titelbilder vertragen¸ aber ansonten ist die Mischung aus Text- und Bildmaterial recht angenehm.
Fazit:
Die Mirakel ist eines der letzten Magazine in denen sich Phantastik-Autoren noch recht ungezwungen austoben können. Ich denke¸ da lag und liegt die besondere Qualität dieses Magazins.
Meiner Meinung nach sollte die Redaktion deshalb nicht allzuviel Gewicht auf News¸ Nachberichte und Rezensionen legen. Die sind aus Gründen der Aktualität im Internet besser aufgehoben - vor allem wenn man nur 1 bis 2 mal im Jahr publiziert.
Eine andere Sache ist die Druckqualität. Entweder man optimiert alle Illustratioonen auf Schwarzweiss oder man braucht eine bessere Technologie.
Die Artikel machen dieses Magazin lesenswert - am Layout und Konzept (Fusion mit Sphinx) sollte aber noch gearbeitet werden.
Dogio the Witch |