Der Drache Greind
2001-01
von Andreas Fischer
- "Der große¸ schwarze Drache stand also in der gigantischen Höhle¸ unsere kleine¸ tapfere Gruppe machte sich rasch für das alles entscheidene Gefecht bereit. Terminus¸ unser Magier¸ legte seine Zauberutensilien bereit. Altan¸ der etwas trottelige Kämpfer griff nach seinem Dreitöter. Der edle Paladin Isengard rückte seine heilige Ordenskette gerade¸ Anschalla der Weißkuttendruide streichelte noch einmal sanft seinen Falken und meine Hand umfaßte das sagenumwobene Feuerhorn..."
Rouvasch Lautenschmied sah in die Augen seiner gebannt lauschenden Zuhörer. Einen gewaltigen Urschrei ausstoßend¸ der sein Publikum kurz aber heftig zusammenzucken lie߸ fuhr er fort.
"Ohne Vorwarnung griff uns Greind¸ der fiese¸ mächtige¸ schwarze Drache¸ mit seinem schwerem¸ muskelbepackten Schwanz an¸ dies war für uns das Zeichen zum Gegenangriff. Isengards und Altans Klingen schlugen auf seine harten Schuppen ein¸ Anschallas Falke griff die riesigen Augen der Echse an. Terminus und Anschalla murmelten seltsame Formeln¸ die gleißende Blitze und gewaltige Wassermassen auf diesen riesigen Drachenkörper stürzen ließen und ich¸ ich stieß in dieses mächtige Feuerhorn¸ ungefähr so..."
Rouvasch holte tief Luft und blies¸ voller Enthusiasmus in ein bereitgestelltes Horn. Ein grelles Tröten gefolgt von einer kleinen Stichflamme¸ ließ seine Zuhörerschaft erschrocken zurückweichen.
"Der gefräßigen Flamme des Horns war selbst Greind nicht gewachsen¸ keine Minute später bäumte sich sein geschundener Körper ein letztes Mal auf¸ bevor dieser¸ der schrecklichste aller schwarzen Drachen¸ mit einem gewaltigen BUMMS zu Boden ging... ja¸ und so endete unser Abenteuer doch noch erfolgreich. Ich würde mich freuen¸ Eure Gesichter morgen wiederzusehen¸ dann berichte ich von der Befreiung Mondmatts¸ dem Kind des Friedens¸ bei der ich auch dabei war..."
Mit lautem Applaus und einem mäßigen Regen aus Münzen verließ Rouvasch die Bühne¸ verneigte sich nochmals und nochmals¸ rief freudig "Ihr wart ein herrliches Publikum!" und hob behende¸ die am Boden liegenden¸ Münzen auf.
Als die Leute gegangen waren¸ löste sich aus einer dunklen Ecke ein Schatten¸ der zielstrebig auf Rouvasch zuging¸ der nun an einem Tisch saß und einen Krug Starkbier trank.
Rouvasch bemerkte die Gestalt erst¸ als sie sich zu ihm an den Tisch gesetzt hatte. "Nein! Glaube ich es denn?!" rief Rouvasch erfreut aus¸ "Was macht Ihr denn hier¸ edler Isengard?"
Isengards Blick verfinsterte sich etwas. "Lenk nicht ab¸ Rouvasch! Du weißt genau¸ warum ich zu Dir gekommen bin!"
Rouvaschs gute Laune war verschwunden¸ verlegen sah er Isengard an¸ dessen Blick ihn zu tadeln schien.
"Nein¸ Isengard¸ das kannst Du nicht von mir verlangen!"
"Doch!" meinte der Paladin belustigt¸ "du bist doch der Barde¸ oder?"
"Die Leute wollen aber von glorreichen Kämpfen hören und nicht..."
"Und nicht...¸ nicht was?" lockte Isengard. "Die Wahrheit¸ Rouvasch!" forderte er.
"Nein¸ ich werde den Leuten niemals erzählen#184; daß wir damals so sehr mit unseren Kampfvorbereitungen beschäftigt waren¸ daß Greind sich heimlich aus dem Staub machen konnte!"
Andreas Fischer
Diese und andere Geschichten findet Ihr auch bei Rouvards Arbeitszimmer |