Tadsch Mahal
2000-01
Bei Tadsch Mahal treten die Spieler als Maharadschas an¸ um durch geschicktes Taktieren ihren Einfluß auf die nordwestlichen indischen Provinzen zu erweitern¸ wo dank der zusehends zerfallenden Macht der Großmoguln einem Machtwechsel nichts mehr entgegen steht. Das Spiel dauert 12 Runden an¸ in der die Spieler in Konkurrenz zueinander¸ ihre eigene Macht und ihren Einfluß in den Provinzen und im ganzen Landstrich erhöhen müssen. Der einflußreichste Maharadscha gewinnt das Spiel.Spielmaterial
Nach dem Öffnen der kompakten Box¸ lassen sich ein stabiler Spielplan (A2)¸ eine 12 seitige Anleitung (farbig)¸ 100 Spielkarten¸ 40 Plättchen¸ und etwa 110 Plastikelemente entnehmen.
Der in Pastelltönen gehaltene Spielplan zeigt einen Ausschnitt von Nordwest-Indien¸ der wiederum farbig in 12 Provinzen unterteilt wurde. Jede Provinz (mit einer Ausnahme) verfügt über vier Städte¸ die durch ein Netzwerk miteinander verbunden sind. 16 dieser Städte sind durch eine purpurne Färbung als Festungen markiert. Jede Provinz bekommt ein zufälliges Provinz-Kärtchen zugeteilt¸ das die jeweils zwei vorhandenen Warentypen anzeigt und eine Nummerierung (1-12) aufweist¸ die den Rundenablauf festlegt. Jede Festung erhält eine zufällig ermitteltes Bonusplättchen¸ das ebenfalls eine Ware oder einen Bonus anzeigt. Der Spielfeldrand ist zugleich eine Zählleiste für die bereits gewonnenen Einflußpunkte.
Die Spielkarten enthalten mehrere Symbole die für den Einfluß auf verschiedene Spielaspekte stehen. Ein Wesir würde z.B. für Einfluß auf die Politik stehen¸ ein General für das Militär¸ Mönche für Religion¸ eine Prinzessin für Adel¸ Großmogul für den Einfluß auf die alten Beherrscher der Region und Elefanten als Symbol für die Provinz und ihren Ertrag. Jeder Spieler erhält 6 Karten vom gemischten Stapel. Der Rest wird in einen offenen und einen verdeckten Stapel aufgeteilt.
Zu guter letzt nimmt sich noch jeder Spieler die etwa 20 Plastikelemente seiner Farbe¸ die Paläste und Zählsteine darstellen.Das Spiel
Die Spieler versuchen durch geschicktes Ausspielen ihrer (sechs) Handkarten¸ in den Provinzen (bzw. Städten der Provinz) an Einfluß zu gewinnen. Das Einsetzen der Spielkarten erfolgt dabei nach dem Auktionsprinzip und dabei gelten auch noch besondere Farbregeln als Einschränkung. Es gibt verschiedene führenden Kräfte¸ die man zu seinen Gunsten beeinflussen kann. Den Wesir als politische¸ den General als militärische¸ den Mönch als religiöse oder die Prinzessin als gesellschaftliche Kraft.
Dabei gilt es möglichst ununterbrochene Einflußbereiche (Ketten) einzurichten¸ die besonders hoch bewertet werden. Gewonnener Einfluß wird über das Setzen eines Spielsteins in einer Stadt markiert. Die Wahl der Stadt ist ebenfalls von Bedeutung. Manche Städte locken mit Bonusplättchen (zus. Siegpunkte)¸ liegen aber vielleicht eher ungünstig zum eigenen Wegnetz. Und gerade das eigene Wegnetz sorgt im Spiel für reichlich Punktegewinn. Wer in einer Runnde die Krone (goldener Ring) an sich nehmen durfte¸ kann man zudem einen Palast auf ein beliebiges Feld der aktuellen Provinz stellen.Eine weitere Spielkomponente sollte jeder Maharadscha für sich nutzen: die mächtigen Elefanten - die man ebenfalls als Spielkarten findet¸ können direkt auf den wirtschaftlichen Ertrag einer Provinz einfluß nehmen und diesen für das eigenen Vorankommen nutzbar machen.
Der Rand des Spielplans ist eine Zählleiste¸ auf der die Siegpunkte aller Spieler markiert werden. Steigt ein Spieler aus der Runde aus (d.h. macht seinen Einfluß geltend)¸ markiert er seine neugewonnenen Punkte. Konnte er einen Palast errichten¸ rückt er mit seinem Zählstein ein Feld nach vorn. Ist der Palast mit anderenj Palästen der eigenen Farbe in anderen Provinzen verbunden¸ gibt es zusätzliche Punkte.
Darüber hinaus erhalten Spieler für ihre Macht in Provinzen und jede typisch indische Ware (z.B. Reis und Gewürze)¸ die in diesem Gebiet vorherrscht¸ einen Siegpunkt.Nach etwa 90 Minuten und 12 Runden endet die letzte Spielrunde¸ der oft noch ein heftiger Wettstreit um die Stadt Agra vorausging¸ in der das weltberühmte Bauwerk Tadsch Mahal steht. Der Sieger wird über die meisten Siegpunkte ermittelt.
Fazit:
Tadsch Mahal erfordert eine recht hohe Konzentration von den Spielern¸ um die Spielstrategie auf die jeweils verfügbare Kartenhand und die komplexen Einflußelemente des Spiels abzustimmen. Auch die Aktionen der anderen Mitspieler muß man sorgfältig im Auge behalkten¸ um deren Vorhaben frühzeitig zu durchschauen. Anfängliche Planungsfehler bleiben einem über dass ganze Spiel hinweg erhalten. Trotz der Komplexität kann man das Spiel durchaus als familiengerecht bezeichnen.
Die qualitativ hochwertige Aufmachung der Spielelemente (einmal abgesehen von der Ring-"Krone") ergänzen das sorgfältig ausgearbeitete Spielprinzip sehr ordentlich. Allein die Farbgebung der Spielkarten hätte meines Erachtens etwas kontrastreicher gewählt werden können.
Ein wenig verwundet hat mich zu guter letzt die Namensgebung des Spiels¸ denn mit dem "Tadsch Mahal" (eigentlich ein Mausoleum)¸ bzw. seinem Bau etc. hat das Spiel nichts zu tun.Insgesamt kann man für Tadsch Mahal mit gutem Gewissen eine Empfehlung aussprechen¸ denn das Spiel liefert einen Haufen anspruchsvollen Spielspaß und ist sein Geld so auf jeden Fall wert.
Dogio the Witch |