Vrenelis Gärtli
Grandioses Sprachspiel und ein virtuoser Umgang mit Mythen - Tim Krohn setzt die Quatemberkinder fort Das Vreneli ist nicht wie andere Kinder. Schon über seine Eltern kursieren im Tal die seltsamsten Gerüchte¸ und als die Mutter früh stirbt¸ heißt es¸ der Vater habe mit bösen Mächten paktiert. Das Vreneli soll fort von ihm und auf die Schule¸ doch lernt es lieber das zwielichtige Handwerk des Zauberns und streicht in Gestalt eines roten Füchsleins über die zerklüfteten Berge und Gletscher. Nachdem es die Tochter eines reichen Fabrikanten aus der Gefangenschaft eines Hexers gerettet hat¸ verfolgt der es mit Wut und Ausdauer. Bald darauf trifft das Vreneli den Waisenknaben Melk¸ einen jungen Sennen¸ ein Quatemberkind wie sie - und spürt ein Sehnen¸ das sie bis dahin nicht gekannt hat. Doch bringt der Fluch des Hexers auch den Melk in Gefahr... Wie in Ovids Metamorphosen die klassischen Mythen¸ so tauchen in Tim Krohns Roman die schweizerischen Sagenstoffe auf und gewinnen in der poetischen Verwandlung neue Gestalt. In einer faszinierenden schwiizerdüütsch-hochdeutschen Kunstsprache Glarner Prägung erzählt er ohne Moralisieren und jenseits aller Folklore seine wilden¸ anrührenden und »meineidig schönen« Geschichten.