Vindepos der Barde
Im 4. Jahrhundert v. Chr. besiedelten Kelten den gesamten Süden Deutschlands. Das Land zwischen Alpen und Donau hieß Vindelica; von Cambodunon aus herrschte ein Oberherr über die Fürsten und Könige der Teilstämme. In dieser Umgebung wuchs der junge Vindepos heran und wurde zum Barden erzogen. Vindepos verließ den Bach und rannte in den Wald hinein. Er verfing sich in den Himbeerranken¸ riß sich los und taumelte weiter¸ glitt auf nassem Laub aus und rutschte in eine Mulde¸ kam auf weichem Moos zu liegen. Er konnte so nicht weiter¸ mußte verschnaufen. Es dauerte mehrere Herzschläge lang¸ bis er einigermaßen klar sehen konnte. Den anderen weit voran hetzte Raitorix den Hang herauf¸ seine lange spatha in der Hand¸ ein gräßliches Grinsen verzerrte seine Lippen¸ und der lange braune Schnurrbart zuckte vor gemeiner Freude¸ als er erkannte¸ daß er sein Wild gestellt hatte. Er eilte bergauf¸ auf den Barden zu¸ groß und hager¸ und hielt das lange Schwert in beiden Händen; gleich würde er es hoch über seinen Kopf heben¸ um es auf Vindepos niedersausen zu lassen... Der Traum war Wirklichkeit geworden.