Sir Gawain und der Grüne Ritter
Sir Gawain und der Grüne Ritter' gehört zu den schönsten mittelalterlichen Texten. Er ist sehr frisch¸ originell¸ und das Abenteuer¸ das Sir Gawain erlebt¸ ist ohne Vorbild in der Artus-Literatur: es kommt aus einem anderen¸ älteren Stoffkreis. Am Neujahrsfest erscheint ein hünenhafter fremder Ritter¸ ganz in Grün gekleidet¸ am Artushof und fordert die Ritter der Tafelrunde heraus: Er wolle sich jetzt dem Tapfersten stellen¸ der ihm einen Schlag versetzen solle. Und auf Jahr und Tag solle dieser den Grünen Ritter aufsuchen¸ damit er den Gegenschlag empfange. Gawain nimmt die Herausforderung an und enthauptet den Recken. Zum Entsetzen des Hofes hebt der Fremde seinen Kopf auf und reitet von dannen. Der edle Gawain muß nun ein Jahr später den Weg zur Grünen Kapelle¸ dem vereinbarten Kampfplatz¸ antreten. Unterwegs kommt er zu einer Burg¸ wo er gastfreundlich empfangen wird. Der Burgherr verabredet zur Kurzweil ein Spiel: er werde zur Jagd gehen und abends die Beute seinem Gast überreichen¸ dieser hingegen solle alles¸ was er während des Tages auf der Burg erbeutet hat¸ dem Burgherrn übergeben. Für Gawain ist dies eine harte Prüfung¸ denn die Gemahlin des Burgherrn setzt ihre ganze höfische Kunst ein¸ um den Artusritter zu verführen. Doch es bleibt bei einem Ku߸ den er getreulich am Ende des Tages seinem Gastgeber weitergibt. Nur das Geschenk des letzten Tages¸ einen grünen Gürtel¸ der unverwundbar macht¸ behält er. Am nächsten Tag führt der Burgherr den Gast zum Kampfplatz und enthüllt seine wahre Identität: Er ist der Grüne Ritter... Ein einzigartiges Werk der mittelenglischen Literatur ‐ zum erstenmal in eleganter Prosaübersetzung. Eine weitere alte englische Sage mit einem Essay von J.R.R. Tolkien: Beowulf