Meister Li: Brücke der Vögel
Aus der Amazon.de-Redaktion. Unter Fantasy-Lesern galt der erste Meister-Li-Roman des amerikanischen Autors Barry Hughart lange Zeit als Geheimtipp¸ und inzwischen ist er geradezu zum Kultbuch geworden. 1984 erschienen¸ wurde Die Brücke der Vögel ein Jahr später mit dem World Fantasy Award ausgezeichnet und gehört noch immer zu dem Schönsten¸ was bislang im Bereich der asiatisch inspirierten Fantasy geschrieben wurde. Nun ist der Roman endlich wieder in einer preiswerten Neuauflage erhältlich. Das kleine chinesische Dorf Ku-Fu wird von einer rätselhaften Seuche heimgesucht. Die sorgsam aufgezogenen Seidenraupen¸ die das Überleben des Dorfes sichern¸ sterben in ihren Kokons¸ und kurze Zeit später fallen die Kinder Ku-Fus in eine totenähnliche Starre. Der Junge Lu Yu¸ der den Spitznamen 'Nummer Zehn der Ochse' trägt¸ macht sich mit den kärglichen Ersparnissen der Dorfbewohner auf den Weg nach Peking¸ um einen Weisen um Rat zu bitten. Dort trifft er auf den kauzigen Meister Li¸ der ihm seine Hilfe zusichert und schon bald die Lösung des Rätsels findet: Die Kinder Ku-Fus sind vergiftet worden¸ und nur eine sagenumwobene Ginsengwurzel kann sie wieder ins Leben zurückholen. Eine abenteuerliche Jagd quer durch China nimmt ihren Anfang¸ in deren Verlauf Meister Li und sein junger Begleiter von einer lebensgefährlichen Situation in die nächste geraten. Die fröhliche Gelassenheit des weisen Alten kann das jedoch nicht erschüttern¸ und schon bald stellt sich heraus¸ dass hinter dem zunächst banal anmutenden Vorfall ein göttliches Geheimnis steckt¸ das die Zukunft ganz Chinas bedroht. Die Brücke der Vögel führt den Leser in die exotische Welt eines antiken China¸ das es so nie gegeben hat¸ das jedoch dank Barry Hugharts erzählerischem Können und seiner intimen Kenntnisse der chinesischen Kultur und Lebensweise zu faszinierendem Leben erwacht. Die Verbindung eines realen historischen Hintergrunds mit Elementen der Fantasy gelingt dem Autor dabei auf überzeugende und überaus unterhaltsame Weise. Mit seinen aberwitzigen Wendungen und skurrilen Anachronismen steht der Roman darüber hinaus in der Tradition des Schelmenromans im Stile der Abenteuer des Lügenbarons Münchhausen. Ein humorvolles und zugleich poetisches Meisterwerk¸ das trotz der in sich abgeschlossenen Geschichte den Griff zum nächsten Meister-Li-Roman unvermeidlich macht. --Sara Schade