Akira (1)
Aus der Amazon.de-Redaktion: Es mag schwer zu glauben sein¸ aber beim Betrachten der sechsbändigen Neuausgabe von Katsuhiro Otomos Akira muss ich vor allem an zwei Dinge denken: Pokémon und Knieschmerzen.
Als dieser Comic vor ca. zehn Jahren das erste Mal in Deutschland veröffentlicht wurde¸ wussten die wenigsten mit den Begriffen Anime und Manga etwas anzufangen. Aber es musste wohl etwas ziemlich Exklusives sein¸ denn die Anschaffung aller 20 Akira-Bände in der Urausgabe des Carlsen Verlages bedeutete finanziell gesehen eine nicht unerhebliche Anstrengung. Damals entschied ich mich¸ mit dem Kauf zu warten¸ bis ich etwas älter wäre¸ einen richtigen Job hätte¸ usw...
Inzwischen habe ich einen Job¸ bin älter und habe kaputte Knie. Und die farbige Akira-Ausgabe gibt es schon lange nicht mehr. Dafür jede Menge Pokémons und andere quietschfidele Gestalten aus Japan. Und vielleicht musste Akira gerade deshalb noch einmal veröffentlicht werden¸ in schwarz-weiß und einem völlig unhandlichen Format. Um zu zeigen¸ dass es sich hier immer noch um etwas ganz anderes handelt¸ auch wenn inzwischen jeder wei߸ was Mangas sind.
Im Grunde ist mir nach all den Jahren immer noch nicht klar¸ worum es bei Akira eigentlich geht. Im Prinzip ist die Story eher schwach und voll innerer Widersprüche. Aber letztendlich ist es wohl Otomos Art zu erzählen¸ die diesen Comic so einzigartig macht. Wie auch in seinem anderen Meisterwerk Das Selbstmordparadies gelingt es ihm¸ inmitten zusammenbrechender Welten die Verzweiflung einzelner Figuren über ihren individuellen Verlust spürbar zu machen. Die Erinnerung an das¸ was die Figuren in Akira schon vor langer Zeit verloren haben¸ bleibt auch ohne explizite Beschreibung immer präsent. --Boygar Alpaslan